Wissing: Die Zukunft ist elektrisch. Bei ihm schon heute

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Verkehrsminister Volker Wissing, der bisher als Unterstützer des Verbrennungsmotors bekannt war, überraschte vergangene Woche mit seinen Aussagen zum E-Auto. Bei einer Konferenz in Berlin organisiert vom Tagesspiegel im Rahmen des Newsletters „Background Verkehr & Smart Mobility“, erklärte Wissing, wie praktisch es sei, nicht mehr zur Tankstelle fahren zu müssen. Er lade sein Elektroauto immer zu Hause auf und benötige daher im Umkreis von 100 bis 200 Kilometern keine öffentlichen Ladestationen. „Mein Auto ist jeden Morgen startklar“, betonte er.

Überraschende Worte von einem Politiker, der in der Vergangenheit vor allem durch sein Festhalten am Verbrenner in Erinnerung blieb. Hinter den Kulissen wechselte Wissing bereits vor gut einem Jahr von einem Hybrid zum reinen Stromer. Dabei hatte er sich zunächst Sorgen um die Lademöglichkeiten gemacht, die sich im Nachhinein als unbegründet erwiesen. „Diese Sorge hätte ich mir sparen können“, gab er zu. Damit spricht er offen eines der Themen an, die viele potenzielle Umsteiger vom Verbrenner zum E-Auto beschäftigen: Angst, Ladeinfrastruktur zur finden.

Um dem entgegenzuwirken, stellte Wissing eine Kampagne für ein Deutschlandnetz vor. Dieses Netz soll bis 2026 1000 neue Standorte und 9000 zusätzliche Schnellladepunkte umfassen. Ziel ist es, dass jeder in Deutschland innerhalb weniger Minuten einen Schnellladepunkt erreichen kann, um die „Reichweitenangst“ zu überwinden. Das Verkehrsministerium plant zudem, die Elektrifizierung von Flottenbetreibern mit 150 Millionen Euro zu unterstützen, wie der Spiegel berichtet. Es seien Mittel für 4000 leistungsstarke Lkw-Ladepunkte gesichert, deren Bau noch im Sommer ausgeschrieben werden soll. Ab 2028 sollen große Tankstellen verpflichtet werden, auch Schnellladestationen anzubieten. Laut Bundesnetzagentur gab es zum Jahreswechsel 123.449 öffentliche Ladepunkte mit einer Gesamtleistung von 4,35 Gigawatt, darunter 25.233 Schnellladepunkte ab 22 Kilowatt.

Wissings Fürsprache gegenüber für Elektroautos ist insofern bemerkenswert, da er sich in der Vergangenheit wiederholt gegen das geplante Verkaufsverbot für Verbrennerautos ab 2035 in der EU ausgesprochen hat. Unter seinem Einfluss stimmte die EU-Kommission einer Ausnahme für Fahrzeuge zu, die synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) nutzen. Doch die FDP fordert inzwischen mehr. Nach der Europawahl erklärte Parteichef Christian Lindner, dass die Bundesregierung eine zweite Amtszeit von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nur unterstützen werde, wenn das Verbrenner-Aus zurückgenommen wird.

Quelle: Spiegel.de – Wissing findet es „superpraktisch, dass ich nicht mehr zum Tanken fahren muss“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Andreas V.:

Die einzig vernünftige Entscheidung in seinem Leben!

Kona64:

Wissing weiß, daß er wohl keine zweite Amtszeit bekommt. Die FDP ggf. nicht im Bundestag sein wird und wenn doch dann wohl zu klein um der Union als Koalitionspartner zu helfen. Positiv zu E-Mobilität hatte er sich schon am Anfang seiner Amtszeit geäußert, um dann schnell die EFuel Story nachzuschieben. Eigene Überzeugung und parteipolitische öffentliche Äußerungen sind zwei Paar Schuhe.
Der Klimaschutz wird auch nach 2025 nicht zurückgedreht. Man sollte da nicht „zuviel“ von der Union erwarten. Das Klimagesetz hat die Union gemacht. Pariser Vertrag auch.
Der Klimaschutz ist inzwischen einklagbar. EuGH, BGH und Verwaltungsgerichte werden das dann vorgeben.

Stefan Poth:

Fährt er als Bundesminister selbst oder lässt er fahren (und laden)?
Zumindest etwa Bundeskanzler „darf“ ja gar nicht selbst fahren, das geben ihm BKA/Personenschutz so vor. Bei den Bundesministern mag‘s vielleicht teils nicht so streng sein (mal von Ressorts Verteidigung, Inneres, Justiz.. abgesehen).

pionierska:

Diese Angst haben wohl eher solche Abgeordneten, die niemals einen Beruf ausgeübt oder ein Studium erfolgreich beendet haben. Es sollen sich so einige Exemplare davon bei der SPD und den Grünen finden. Herr Wissing ist promovierter Jurist, hat als Richter und Staatsanwalt gearbeitet und eine eigene Kanzlei gegründet.

rotzlöffel:

Nur eine klitzekleine Frage: Hat der „Herr“ etwa Schiss davor, dass sein Platz zukünftig ausserhalb des Bundestages ist?

Tom:

Als verantwortlicher Minister hat er sich professionell eine Meinung zu bilden. Wenn er selbst kein Experte ist muss er sich umfassend beraten lassen.
Andernfalls hat er in so einem Amt nichts verloren.

Spiritogre:

Weil so ein Politiker genug Geld hat um sich ein Einfamilienhaus zu leisten?

brainDotExe:

Nichts anderes bedeutet Technologieoffenheit.
Die bessere Technik wird sich durchsetzen, aber auch für andere Technik wird es Nischen geben.

Für letztere braucht es nunmal E-Fuels wenn man die klimaneutral betreiben will.

Tom:

…prinzipiell gebe ich dir recht. Ich bin selber seit geraumer Zeit eklektisch unterwegs…. und in einer privaten Mietwohnung.
Hätte ich nicht die Möglichkeit bekommen zuhause zu laden, dann hätte ich als Privatmensch aktuell auch noch kein E-Auto.

Für die sogenannten „Laternenlader“ muss noch viel passieren. Aber so ein Umbruch geht ja auch nicht von heute auf morgen.

egon_meier:

danke … könnte von mir sein.
BEV-rules .. gerade hinter der verbrenner-Kolonne hinterm lkw auf der Landstraße.
Sowas von flott sind sie im Rückspiegel ganz weit weg.

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