Wie sinnvoll ist induktives Laden während der Fahrt?

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Michael Neißendorfer
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Mehrere Unternehmen arbeiten daran, dass Elektroautos und Elektro-Lkw während der Fahrt geladen können. Einige Ansätze für induktives Laden, bei dem in der Straße selbst die Technologie für eine kontaktlose Stromübertragung steckt, sind durchaus vielversprechend.

Das Start-up Magment aus der Nähe von München etwa hat einen magnetischen Zement entwickelt, um E-Fahrzeuge während der Fahrt zu laden. Beim stationären drahtlosen Laden von beispielsweise Gabelstaplern oder mobilen Robotern hat sich die Technologie bereits bewährt. Nun hat Magment ein System vorgestellt, um dies auch während der Fahrt umzusetzen, was mit Gabelstaplern und mobilen Robotern bereits gelingt.

Bei dem System handelt es sich um einen speziellen Zement, in dem magnetisches Ferrit sowie Kupferspulen und -kabel eingegossen werden. In einem größer ausgelegten Pilotprojekt im US-Bundesstaat Indiana stehen nun zunächst Labortests an, bevor ein 400 Meter langer Straßenabschnitt mit dem Ladesystem ausgestattet werden soll. Das Ziel ist eine Ladeleistung für Elektro-Lkw von mehr als 200 Kilowatt. Bei erfolgreichen Tests will Indiana mehrere Highways mit der Technologie ausstatten.

Das US-Unternehmen Qualcomm hatte bereits im Jahr 2017 ein drahtloses Ladesystem für Elektroautos vorgestellt. Es kam allerdings auf eine Ladeleistung von nur 20 kW bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h – deckte also in etwa den aktuellen Verbrauch während einer Fahrt bei dieser Geschwindigkeit. Das Unternehmen IPT Technology aus der Nähe von Lörrach hat ein leistungsfähigeres System entwickelt, das bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h eine Ladeleistung von gut 180 kW erlaubt.

Die große Frage allerdings ist, ob ein groß angelegtes induktives Laden während der Fahrt überhaupt wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist. Schließlich müssten tausende Kilometer Straßen mit magnetischem Material und Kupfer ausgestattet werden. Eine Umrüstung mit Oberleitungen erscheint hier als die bessere Alternative, da sie um einiges ressourcenschonender und günstiger zu realisieren wäre.

Drahtloses Laden während der Fahrt kann aber trotzdem seine Daseinsberechtigung haben, etwa dort, wo über kurze Strecken mit hoher Leistung ein Zwischenladen sinnvoll ist. Wie etwa an Bushaltestellen, an Taxiständen, an Ampeln sowie in Lagerhäusern oder Fabriken.

Quelle: Heise – Magnetischer Beton zum drahtlosen Laden von E-Autos und E-Lkws

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Nik:

Warum nicht – im Stadtverkehr stehe ich alle paar Meter an der Ampel – wenn ich da jeweils mit 100 kw laden kann komme ich auf dem Arbeitsweg locker auf 10 Minuten Ladezeit d.h. ca. 17 kWh im Akku. Auf diese Weise muss ich dann im best case nur sehr selten eine Ladesäule anfahren :-)

steinpilz:

Oberleitung ja , induktives Laden nein.

TITAN:

Ich denke der Draht an Strecken wo viel Kraft benötigt wird bzw Bremsenergie entsteht, wie z. B. Brenner oder Albaufstieg könnte sinnvoll sein. In der ebene rollt der Laster dann mit der Batterie.

Farnsworth:

Klingt teuer und reparaturanfällig. LKW sind ja nicht gerade bekannt dafür den Asphalt zu schonen. Einen Draht über die Fahrbahn zu spannen klingt irgendwie günstiger, effizienter und leichter zu warten. Wenn das überhaupt notwendig sein wird, dank immer besserer Batterietechnik.

Farnsworth

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