VW-Elektroautos: Sechs Vorteile des Modularen E-Antriebs-Baukasten MEB

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Volkswagen

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Volkswagens Schlüssel zum elektromobilen Erfolg ist der Modulare E-Antriebs-Baukasten MEB, auf dem konzernweit in den kommenden Jahren Dutzende neue Modelle entstehen sollen. Zudem bietet VW diese Plattform auch für Dritte an. In einer aktuellen Meldung fasst der Autobauer die sechs größten Vorteile des MEB zusammen.

1. Die kostenintensive Produktion von E-Autos wird für alle Anbieter günstiger, weil bei gemeinsamer und mehrfacher Nutzung des MEB hohe Stückzahlen erreicht werden können

Um die hohen Kosten für die Entwicklung von Elektroautos zu reduzieren, bietet Volkswagen seine Technologieplattform MEB auch anderen Autoherstellern an. „Je mehr Autos auf der Plattform basieren, desto günstiger werden sie“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen Konzerns, Herbert Diess. Eine wichtige Voraussetzung, damit die Elektromobilität massentauglich wird.

2. Der gemeinsam genutzte MEB trägt dazu bei, das Pariser Klimaschutzabkommen zu erfüllen

Um die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen, müsste der deutsche Verkehrssektor die CO2-Emissionen bis 2030 um 40 bis 42 Prozent reduzieren. So hat es die vom Bundesverkehrsministerium eingesetzte „Plattform Zukunft der Mobilität“ ausgerechnet. Möglich ist das nur, wenn bis dahin sieben bis zehn Millionen Autos emissionsfrei unterwegs sind. Die Zahl der Neuzulassungen von Elektroautos müsste ansteigen – dramatisch. Der Modulare E-Antriebs-Baukasten könnte ein entscheidender Faktor sein, diesem Ziel und damit der Vision vom massentauglichen Elektroauto näherzukommen.

3. Der MEB bietet für die E-Mobilität und die Fahrzeuge der Zukunft mehr Raum auf kleinerer bzw. vergleichbarer Fläche

Beim MEB ist alles optimal auf die Anforderungen der Elektromobilität abgestimmt. Die Achsen sind weit nach außen versetzt und sorgen für kurze Überhänge. Es gibt keinen Verbrennungsmotor, der Platz einnimmt. Ein Kardantunnel: unnötig. Der Antrieb besteht aus einem in die Hinterachse integrierten E-Motor samt Leistungselektronik und Getriebe, im Vorderwagen befinden sich die Zusatzaggregate. Die Architektur ist an der Hochvolt-Antriebsbatterie im Wagenboden ausgerichtet und sorgt beim ID.3 für viel Platz im Innenraum – ähnlich wie im Passat. Dabei entspricht die Außenlänge dem Golf.

Bild: Volkswagen

4. Der MEB ermöglicht eine große Modellvielfalt in der E-Mobilität und erhält gleichzeitig das Alleinstellungsmerkmal jeder Marke

Ob Audi, Seat oder Skoda – der MEB bietet sich für verschiedene Modelle an, ohne das Alleinstellungsmerkmal einer Marke zu verändern. Karosserie und Chassis sind voneinander getrennt. Jeder kann eigene Modelle auf den MEB stellen. Mit dem ersten Mitglied der Volkswagen ID. Familie kommt ab 2020 auch das erste Elektroauto auf MEB-Basis zum Preis von unter 30.000 Euro für die kleinste Version auf den Markt. Die Reichweite des ID.3 liegt bei bis zu 550 Kilometern (WLTP). Der Elektromotor entwickelt eine Leistung von 125 kW / 170 PS. Ende 2019 beginnt die Produktion in Zwickau.

5. Mit dem MEB können wettbewerbsfähige Fahrzeuge trotz kleiner Stückzahlen auf den Markt gebracht werden

In Genf gab der Konzern Anfang März die erste Partnerschaft aus Basis des MEB bekannt. Der Aachener Elektroautohersteller e.GO Mobile AG, der den Kleinwagen e.GO Life entwickelt hat, wird als weltweit erster externer Partner den E-Antriebs-Baukasten nutzen, um die Volkswagen-Modellpalette ergänzende E-Autos auf den Markt zu bringen. Ein konkretes Fahrzeugprojekt wird derzeit geplant. Der CEO von e.Go, Günther Schuh, hat als Mitgründer von StreetScooter gegen große Widerstände den ersten Elektro-Lasttransporter der Welt auf die Straße gebracht. Mit dem 2015 gegründeten Unternehmen e.Go setzt Schuh nun auf Elektromobile für den Stadtverkehr.

Die elektrische Studie ID. BUGGY auf MEB-Basis feierte auf dem Internationalen Automobil-Salon in Genf Weltpremiere. Selbst bauen wird Volkswagen den BUGGY nicht – aber eventuell andere Hersteller // Bild: Volkswagen

6. Der MEB ermöglicht individuelle Batteriesysteme – je nach Zielgruppe des Fahrzeugs

Mit seinem skalierbaren Batteriesystem lässt sich der MEB gezielt auf den individuellen Einsatz des Autos abstimmen. Für Fahrzeuge, die auf kurze Distanzen in der Stadt ausgelegt sind, reicht eine Batterie mit geringerer Kapazität. Das spart Kosten. Eine größere Batterie für Limousinen sorgt für mehr Freiheit. Die Batterie kommt auf eine Ladeleistung von bis zu 125 kW. Zudem ergibt sich durch die Lage der Batterie in der Mitte des Fahrzeugs ein niedriger Schwerpunkt und eine ausgeglichene Gewichtsverteilung, die zu einem dynamischen und ausgewogenen Fahrverhalten führen.

Zeitenwende in der Autoindustrie

Vom Elektroantrieb über die Digitalisierung bis hin zum autonomen Fahren: Die Entwicklung des Modularen E-Antriebs-Baukasten ist eine Investition in die Zukunft der Mobilität. Bis 2028 will Volkswagen die Plattform konzernweit für rund 15 Millionen Fahrzeuge nutzen.

Für seine Elektro-Offensive investiert das Unternehmen allein bis 2023 mehr als 30 Milliarden Euro und elektrifiziert sein Portfolio in allen Segmenten. Bereits Ende des Jahres startet die Produktion des kompakten ID.3, der weniger als 30.000 Euro für die kleinste Version kostet. Bis 2028 sollen fast 70 neue E-Modelle auf den Markt kommen.

Quelle: VW – Pressemeldung vom 14.05.2019

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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