VinFast: Globaler Erfolg künftig Chefsache

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

VinFast, der vietnamesische Elektroautohersteller, wurde erst 2017 von dem Unternehmer Phạm Nhật Vượng gegründet und versucht seitdem, die eigenen Absatzmärkte auszuweiten. Um diese Pläne künftig zielgerichteter in die Tat umzusetzen, wurde Firmengründer Vượng selbst zum CEO ernannt. Dieser Schritt markiert eine entscheidende Phase in VinFasts Bestreben, sich auf dem internationalen Markt zu etablieren und seine globale Präsenz zu verstärken​​​​.

In den USA hat VinFast seine Präsenz verstärkt und plant, landesweit bis zu 125 Verkaufsstandorte zu eröffnen. Trotz der Herausforderungen, die mit der Expansion in einen so wettbewerbsintensiven Markt wie den USA verbunden sind, bleibt VinFast seiner Strategie treu, eine signifikante Präsenz aufzubauen und sich als ernst zu nehmender Spieler in der Elektroautoindustrie zu positionieren. Wenn auch ein wenig langsamer als ursprünglich geplant.

Der indische Markt ist ein weiterer strategischer Punkt in VinFasts globalen Expansionsplänen. Mit einem Investitionsvorhaben von bis zu 2 Milliarden Dollar (1,82 Mrd. Euro) plant das Unternehmen, eine E-Autofabrik im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu zu errichten. Dieses Projekt hat das Potenzial, die Region in einen erstklassigen Produktionshub für Elektroautos zu verwandeln, mit einer jährlichen Kapazität von bis zu 150.000 Fahrzeugen​​​​. Indien bietet einen riesigen Markt und VinFast scheint entschlossen zu sein, dort eine starke Präsenz einzunehmen.

Die globalen Bestrebungen von VinFast beschränken sich nicht nur auf die USA und Indien. Pläne für eine neue Anlage in Indonesien und die Erkundung weiterer 50 Märkte weltweit zeigen, dass das Unternehmen eine wirklich globale Marke werden möchte​​.

Inmitten dieser ambitionierten Wachstumspläne kämpft VinFast jedoch mit finanziellen Herausforderungen. Das Unternehmen berichtete über einen beträchtlichen Nettoverlust von 623 Millionen Dollar im dritten Quartal 2023. Diese finanzielle Situation wirft Fragen hinsichtlich der Rentabilität und der Nachhaltigkeit der Expansionspläne auf. Insbesondere die strategischen Umkehrungen und die hohe Personalfluktuation in den USA sind Anlass zur Sorge. Diese Faktoren könnten darauf hinweisen, dass VinFast seinen Kurs überdenken und möglicherweise anpassen muss, um langfristig erfolgreich zu sein​​​​.

Dennoch zeigt sich Vượng optimistisch und ist entschlossen, die Herausforderungen zu bewältigen. Als Gründer der Muttergesellschaft Vingroup, Vietnams größtem Unternehmenskonglomerat, bringt er umfangreiche Erfahrung und Ressourcen mit, die VinFast dabei helfen könnten, seine ambitionierten Ziele zu erreichen. Unter anderem will man erneut versuchen, auf dem europäischen Markt durchzustarten. Erste Modelle des VF 8 sollten noch bis Ende 2023 Kunden in Deutschland erreichen, erklärte ein Sprecher gegenüber der „Automobilwoche“. Zuvor wurde deren Auslieferung mehrfach verschoben.

Quelle: Manager-Magazine.de – Vinfast-Gründer nimmt verpatzte Expansion jetzt selbst in die Hand // Reuters – Vietnam’s VinFast to set up $500 million EV facilities in India // Automotive News Europe – Vietnam EV maker VinFast shuffles leadership; names new CEO

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Wolfbrecht Gösebert:

Schon die Basis von VinFast an der US-Börse wackelt: Zum Start im August 2023 über einen SPAC-Deal an der US-Börse noch mit 85 Milliarden Dollar bewertet, kapitalisiert Vinfast laut »Manager Magazin« jetzt auf gerade noch 16,4 Milliarden Dollar – ist also mit kaum noch 20% bewertet. Der Zugang zum indischen Markt wird auch von anderen angestrebt, zuletzt war von einer Expansion u.a. auch von Tesla die Rede. Insgesamt scheinen mir da noch erhebliche Baustellen für VinFast zu liegen, wenn man den „Haifsch-Markt“ der internationalen Autoindustrie betrachtet.
Da hat der CEO wohl mehr als gut zu tun …

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