Vectura System: Multi-Energie-Strategie für Flotten

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Vectura System

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Sébastien Berthebaud, Gründer und CEO von Vectura System, erklärte in einem Gespräch, dass der Weg zur Dekarbonisierung der Logistik nicht durch eine Einheitslösung erreicht werden kann. Stattdessen setzt Vectura auf Multi-Energie-Logistikflotten. „Wir müssen technologieoffen sein und sagen, für welchen Bedarf nutze ich welche Energie, abhängig davon, wo ich sie nutze“, so Berthebaud. Die CO₂-Bilanz eines Fahrzeugs hänge stark von der regionalen Energiequelle ab, was maßgeschneiderte Strategien für jedes Land und jede spezifische Anwendung erforderlich mache.

Das deutsch-französische Unternehmen, mit Sitz in Nantes und Hamburg, bietet europäischen Logistikunternehmen Lösungen zur Verringerung der Auswirkungen ihrer Fahrzeugflotten. Mit einem zweistufigen Businessmodell und der auf digitalen Zwillingen basierenden SaaS-Plattform Eco4impact ermittelt Vectura System den optimalen Antriebs-Mix für Multi-Energie-Logistikflotten. Damit zeigt das Unternehmen den effizientesten Weg zur Dekarbonisierung und zur Erfüllung der EU-Vorgaben sowie ESG-Ziele für Verlader, Spediteure und Logistiker auf.

Es ermöglicht Unternehmen, verschiedene Szenarien durchzuspielen, die CO₂-Emissionen und Kosten unterschiedlicher Energiequellen zu vergleichen und so die optimale Strategie für ihre Flotte zu entwickeln. „Unser Ziel ist es, den besten Kompromiss anzubieten – CO₂-Reduzierung und Kosten müssen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen“, sagte Berthebaud. Dies sei besonders wichtig, da jede Firma unterschiedliche ESG- und Dekarbonisierungsstrategien verfolge.

Die Neutralität von Vectura System ist ein zentraler Punkt in Berthebauds Ausführungen. „Unser Ziel ist es, neutral zu bleiben und den besten Kompromiss anzubieten, das auf die spezifischen Bedürfnisse der Flottenmanager zugeschnitten ist“, erklärte er. Um diese Neutralität zu gewährleisten, arbeitet Vectura mit Universitäten und einem breiten Spektrum von Industriepartnern zusammen, um sicherzustellen, dass die Empfehlungen auf fundierten Analysen basieren und regelmäßig überprüft werden.

Vectura System befindet sich derzeit in einer Beta-Testphase, in der das Tool Eco4impact von ersten Kunden getestet wird. Das Unternehmen plant, die Plattform im Jahr 2025 vollständig auf den Markt zu bringen und einer breiteren Nutzerschaft zugänglich zu machen. „Wir haben bereits unsere erste Plattform, die läuft. Unser Ziel ist es, dass jedes Transportunternehmen und jeder Verlader das Tool nutzen kann, um seine Strategie zu entwickeln und zu verfeinern“, so Berthebaud.

Die Dekarbonisierung der Logistik ist ein komplexer und langfristiger Prozess. „Wir müssen jetzt anfangen, mit den Technologien, die uns zur Verfügung stehen“, betonte Berthebaud. Vectura System möchte Unternehmen dabei unterstützen, diese Herausforderung zu meistern, indem sie ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, um informierte, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und ihre Flotten nachhaltig zu transformieren. Mehr Details und Insights gibt’s im Podcast mit ihm, also reinhören.

Gerne kannst du mir Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, die dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für etwaige Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung beim Podcast-Anbieter deiner Wahl freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Rolando:

Der übliche Blödsinn um am Fossilen festzuhalten.

Daniel W.:

Ich gebe zu, dass ich mich mit Speditionen nicht auskenne und auch nur die ersten 11 Minuten des Podcasts angehört habe, aber mir kam schon da das Wort „technologieoffen“ zu oft vor, so dass ich das Unternehmen eher der E-Fuel- und Wasserstoff-Fraktion zuordnen würde, die BEV am liebsten verbietet würde.

Die E-Fuel- und Wasserstoff-Fraktion rechnet damit, dass uns ein freundlich gesinntes Ausland auf ewig mit billigen E-Fuels und Wasserstoff beliefert.

Für mich wäre das eine fatale Entwicklung und wir wären wie beim Erdöl und Erdgas wieder von Diktaturen aller Art abhängig – lernt die EU dann gar nichts?

Batterie-elektrisch sparen wir viel Energie ein, so dass bei einem massiven Ausbau von PV, Windrädern, Stromnetzen und Stromspeichern sowie E-Autos und Wärmepumpen wir in der EU weitgehend autark sein könnten. Also für die Zukunft planen und Geld sparen, nicht die Firmen jetzt mit Kompromissen verwirren.

Für mich ist „Multi-Energie-Strategie für Flotten“ ein Kind der E-Fuel- und Wasserstoff-Fraktion, um Firmen mit einer Vielfalt an verschiedenen Möglichkeiten vom rein batterie-elektrischen Antrieb abzuhalten, damit es wenig gute BEV-Erfahrungen gibt und die E-Fuel- bzw. Wasserstoff-Option noch lange erhalten bleibt.

Jens Wilke:

Ich zweifele an, dass die physikalischen Einschränkungen einer Verbrennungsmotors i.S.v. Effizienz und Preis (HVO, eFuels), die Importanhängigkeiten (Erdgas, Wasserstoff), die Verfügbarkeit (Wasserstoff), dazu führt, dass in Deutschland keine großer Anteil an Elektro-Mobilität geben wird.
Bei anderen Ländern wird das bestimmt anders.
Dieser Multi-Energie-Ansatz birgt aus meiner Sicht die Gefahr, alles richtig machen zu wollen und bei großen Unternehmen zu einer Evaluierung von 2-3 Jahren zu führen.
Besser wäre es pro Standort ein Fahrzeug zu verproben und mal loszulegen und Erfahrungen zu sammeln.

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