Studie: Firmen-Investitionen in Ladestationen für Mitarbeiter zahlen sich aus

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Tobias Stahl
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Aufgrund von Steuervorteilen werden Plug-in-Hybride besonders häufig als Firmenwagen genutzt. In der Vergangenheit haben verschiedene Studien jedoch gezeigt, dass Firmenwagen mit Plug-in-Hybridantrieb in vielen Fällen nur selten oder gar nicht an der Ladesäule geladen werden. Stattdessen nutzen die Fahrzeughalter die Teilzeitstromer dann hauptsächlich im Verbrennermodus. Das führt zu deutlich höheren CO₂-Emissionen als auf dem Papier angegeben, da der schwere Antriebsakku den Verbrauch von Plug-in-Hybriden merklich erhöht.

Eine aktuelle Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen (DHBW) zeigt nun: Wenn Firmen in E-Auto-Ladestationen für die Nutzung zu Hause investieren, nutzen Mitarbeitende diese auch bereitwillig. Diese Ergebnisse veröffentlicht das EPoS Economic Research Center im Diskussionspapier No Place Like Home: Charging Infrastructure and the Environmental Advantage of Plug-in Hybrid Electric Vehicles.

Geladene Strommenge steigt um mehr als das Vierfache

„Unsere Forschung liefert einen Beleg dafür, dass Angestellte für ihren Plug-in-Hybrid erheblich mehr Strom nutzen, wenn sie zu Hause eine Ladestation haben“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Habla von der DHBW Villingen-Schwenningen, einer der Autoren der Studie. „In unserer Stichprobe stieg die geladene Strommenge um mehr als das Vierfache, während der Verbrauch fossiler Brennstoffe um 38 Prozent zurückging.“

Die Forschenden verweisen auf einen weiteren Vorteil: Wer sein Auto zu Hause aufladen kann, entscheidet sich demnach beim nächsten Dienstwagen mit höherer Wahrscheinlichkeit für ein reines E-Auto. Laut der Studie steigt die Wahrscheinlichkeit um 28 Prozentpunkte. „Zusammengenommen führen diese beiden Effekte dazu, dass der Übergang zu einem klimafreundlicheren Verkehr durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu Hause kosteneffizient beschleunigt wird“, sagt Johannes Gessner, Wirtschaftsforscher der Universität Mannheim und Mitautor der Studie. „Davon ausgehend, dass Mitarbeiter alle vier Jahre einen neuen Firmenwagen bestellen können, amortisiert sich die Investition in private Ladestationen innerhalb von acht Jahren.“  Die Forschenden analysierten im Rahmen der Studie die Mitarbeiter-Daten eines großen deutschen Unternehmens mit 856 Plug-in-Hybrid-Firmenwagen und 407 reinen E-Autos.

Bequemlichkeit und Zeitersparnis als ausschlaggebende Faktoren

Das Laden am Wohnort habe mehrere Vorteile hinsichtlich der Bequemlichkeit und Zeitersparnis – zwei Faktoren, die die Besitzer von Plug-in-Hybriden der Studie zufolge noch häufig von der Nutzung des Elektroantriebs abhalten. Die Forscher betonen, dass dies nicht nur Firmenwagen, sondern auch Privatfahrzeuge betrifft.

„Die staatliche Förderung von Plug-in-Hybriden ist nur in dem Maße gerechtfertigt, in dem die Autos mit Elektroantrieb fahren, denn so wird der Ausstoß von CO₂ und anderen Luftschadstoffen tatsächlich reduziert“, sagt Co-Autor Ulrich Wagner von EPoS. „Der durchschnittliche Autofahrer in unserer Stichprobe nutzt diese Möglichkeit jedoch nur, wenn er eine Ladestation zu Hause hat.“ Gessner ergänzt: „Kaufsubventionen und Steuervergünstigungen für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge bieten kaum Anreize, diese auch elektrisch zu nutzen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass solche Förderprogramme kosteneffizienter wären, wenn sie sich speziell an Fahrer mit Zugang zu einer Heimladestation richten.“

Quelle: Duale Hochschule Baden-Württemberg Villingen Schwenningen – Pressemitteilung vom 22.04.2025

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Tobias Stahl

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Tobias Stahl kann sich für alle Formen der Fortbewegung begeistern, aber nachhaltige Mobilität begeistert ihn besonders. Da ist es kein Wunder, dass er schon seit 2019 über E-Autos, erneuerbare Energien und die Verkehrswende berichtet.

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Pedro G.:

Ein PlugIn-Hybrid macht nur Sinn
> Reichweite mindestens echte 100 km (25-30 kWh Akku)
> Ladeleistung AC 22 kWh und DC 50 kWh

Josef:

Mein alter Arbeitgeber hatte eine ständige wachsende Anzahl von Wallboxen in der Tiefgarage…UND…man durfte kein Plugin bestellen, wenn man keine Wallbox dazu bestellt und zu Hause montiert, oder eine nachweist.
Ja, das hat bedeutet, das ein Mitarbeiter ohne Eigenheim keinen Plugin bestellen konnte, da er keine Wallbox hatte….aber zu jeder Zeit ein eAuto, dass öffentlich geladen werden kann und muss.

Der Strom zu Hause wurde komplett bezahlt, da ein MID Zähler ebenfalls Pflicht war und monatlich als Reisekosten abgerechnet werden konnte.

Nur so macht ein Plugin im Firmenalltag überhaupt Sinn.

Robert:

„Bequemlichkeit und Zeitersparnis als ausschlaggebende Faktoren“ vor allem auch die Geldersparnis im Vergleich der Stromkosten an den öffentlichen Ladesäulen und bei Plugins wäre es sowieso Unsinn weil sie viel zu viel Teit fürs laden brauchen.

Heiko:

Wenn die Arbeitgeber Flottenkarten z.B. von der DKV zum tanken ausgeben, dann aber auch was zum laden. Nützt ja nichts, wenn die Firma zwar Benzin bezahlt, aber der Strom aus der Wallbox zu Hause über den eigenen Zähler läuft.

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