Toyota: Wasserstoff-Aus beim Pkw?

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Toyota, der Automobilhersteller, der für seine Pionierarbeit in der Brennstoffzellentechnologie bekannt ist, verlagert seinen Entwicklungsschwerpunkt von Wasserstoff-Brennstoffzellen von Personenkraftwagen auf Nutzfahrzeuge. Dies bestätigte der technische Leiter Hiroki Nakajima auf der Tokioter Automobilausstellung.

Obwohl das Unternehmen mit dem Toyota Mirai in der Brennstoffzellentechnologie führend war, blieb der erwartete Durchbruch aus. Ein Grund dafür ist die Komplexität beim Aufbau eines Netzwerks von Wasserstofftankstellen. Nakajima räumte ein, dass die Bemühungen um den Mirai nicht den gewünschten Erfolg gebracht hätten, da Wasserstofftankstellen rar und schwierig zu realisieren seien, was zu geringeren Absatzzahlen geführt habe.

Nakajima sieht jedoch in Nutzfahrzeugen ein vielversprechenderes Anwendungsfeld für Wasserstoff, nicht zuletzt wegen der Schwierigkeiten, die sich aus der Größe und dem Gewicht von Batterien für diese Fahrzeugklasse ergeben würden. Zudem sei es einfacher, ein kontrolliertes Betankungsnetzwerk für A-B-Transportwege zu etablieren, da große Zahlen von Lastwagen regelmäßig diese Strecken befahren und somit eine zuverlässig ausgelastete Betankungsinfrastruktur ermöglichen. „Nutzfahrzeuge sind das wichtigste Gebiet, um mit Wasserstoff voranzukommen“, betonte Nakajima und nannte auch Pick-ups als potenziellen Anwendungsbereich für Wasserstoff.

Dennoch möchte Toyota die Brennstoffzellentechnologie für Personenkraftwagen nicht aufgeben. Nakajima erklärte, dass an Wegen gearbeitet werde, Komponenten wie den Brennstoffzellenstacks und die Tanks zu verkleinern, um sie für verschiedene Fahrzeugtypen anwendbar zu machen und ihre Attraktivität zu erhöhen. „Wir suchen nach Möglichkeiten, die Wasserstofftechnologie in Personenkraftwagen zu verkleinern“, sagte er.

Die neueste Generation von Wasserstoff-Brennstoffzellen, die sich derzeit in der Entwicklung befindet, soll laut Toyota die Kosten im Vergleich zur aktuellen Generation halbieren und die Haltbarkeit auf das Zweieinhalbfache eines Dieselmotors steigern. Zudem soll die Effizienz um 20 Prozent verbessert werden, was insbesondere für Nutzfahrzeuge eine erhebliche Senkung der Kraftstoffkosten bedeuten könnte.

Diese neue Brennstoffzelle wurde mit Blick auf Nutzfahrzeuge entwickelt, aber es werde auch an einer halb so großen Ausführung gearbeitet, um die Technologie weiterhin für Personenkraftwagen offenzuhalten. Toyota erforscht auch nicht automobile Anwendungen für diese kleineren Zellen, einschließlich in der Bau- und Medizinbranche.

Ferner entwickelt Toyota neue Formen von Wasserstofftanks, darunter einen flachen Tank und einen sogenannten „Satteltank“, der über eine Kardanwelle verfügt und direkt in den Raum eines Elektroautobatteriepakets eingebaut werden könnte.

Quelle: Autocar – Toyota switches hydrogen FCEV focus to commercial vehicles

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Pilot:

Hast du Wikipedia gegoogelt, um nachzusehen wie man dem verbissenen H2-fanatischen Verhalten sagt??
Das finde ich gut, dem sagt man Selbstbildung. Daran kann man wachsen.

Läubli:

Ja klar… mindestens… und ich kaufe mir zum Reitausflug ein Murmeltier anstelle des Deutschen Reitponys, das ist etwa gleich realistisch!

Sag mal… in welchem Zelt bei welcher Temperatur hast du das geträumt??

Herwig:

Toyota hat (endlich) erkannt, dass das Pferd tot ist!
Also entwickelt man einen neuen Sattel…

Dodo:

Die Technik sei „das fehlende Puzzle“ in Regionen, wo es keine ausreichende Ladeinfrastruktur für Elektroautos gebe, erklärte Konzernchef Oliver Zipse laut einem Bericht des „Handelsblatt“.

Na klar doch! Da ist es viel einfacher eine H2-Infrastruktur aufzubauen, als paar Ladesäulen…. Muss nur noch jemand machen, easy! Ich lach mich kaputt:-) Die verpulvern schon paar Jahrzehnte das Geld für den Blödsinn, weil sie es haben!

Dodo:

Die wollen einfach den Irrweg nicht zugeben.

DarkestMage:

Nun, die Antwort ist aus meiner Sicht etwas komplexer, aber die Hauptgründe dürften sein

– die Hersteller wissen um die Vorzüge von EVs, aber sie wissen (noch) nicht wie man die Dinger wirklich effizient konstruiert, baut und wie man vernünftige Software für die Autos entwickelt (letzteres siehe VW bspw.).

– Akkuversorgung ist strategisch betrachtet herausfordernd. Entweder macht man sich quasi vollständig von externen ( vermutlich primär chinesischen) Produzenten abhängig. Oder man baut eigene Zellfabriken, muss dann aber auch massiv eigene R&D Kapazitäten aufbauen und dauerhaft unterhalten. Plus die Fabrikhardware muss zumindest für die nächsten 5-7 Jahre kontinuierlich upgedatet werden, mit entsprechenden Kosten. Und wehe man setzt auf die falsche Zellchemie dann wird es nochmal richtig teuer.

– der öffentliche Druck Co2 freie Produkte zu bauen ist da, aber man verdient doch so schönes Geld mit den stinkenden Verbrennern. Also zündet man einfach eine h2 Nebelkerze damit man sagen kann „seht her, wir tun was, dauert halt bloß leider noch etwas. In der Zwischenzeit kauft einfach weiter unsere völlig überteuerten Einkaufspanzer, äh, SUVs“

– die Umstellung auf EVs macht sicherlich einen Teil der eigenen Belegschaft/Manager recht unglücklich. Dementsprechend haben sie auf einmal reichlich Leute im eigenen Unternehmen, die andauernd Sand ins Getriebe streuen und versuchen sich den notwendigen Änderungen zu widersetzen.

– am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles. Man muss erstmal das Kapital und/oder die Kreditwürdigkeit haben, um die notwendigen Investitionen stemmen zu können. Das ist lange nicht bei jedem Autobauer der Fall.

Daniel W.:

Toyota hatte jüngst angekündigt, seine Brennstoffzellen-Entwicklung künftig auf den Nutzfahrzeugbereich zu konzentrieren …

BMW hält am Ziel fest, die Brennstoffzelle im Pkw bis zum Ende dieses Jahrzehnts serienreif zu machen. Die Technik sei „das fehlende Puzzle“ in Regionen, wo es keine ausreichende Ladeinfrastruktur für Elektroautos gebe, erklärte Konzernchef Oliver Zipse laut einem Bericht des „Handelsblatt“. Sein jüngster Besuch in China und Japan habe ihn in dieser Einschätzung „eher bestärkt“.

(Quelle: electrive.net – 06.11.2023)

BMW hört auf China, einen totalitären Überwachungsstaat, und auf Japan, obwohl Toyota beim Wasserstoff-Auto keine große Chance sieht.

Der Chef von BMW lauscht den falschen Ratgebern, während Daimler nach Jahrzehnten der Forschung das Wasserstoff-Auto beerdigt hat.

Offenbar will BMW auch reichlich Lehrgeld zahlen, um dann Ende des Jahrzehnts zu erkennen, das es aufs falsche Pferd gesetzt hat.

Vielleicht kann mir jemand sagen warum die Hersteller nicht sehen wollen wie einfach, effizient und günstig die batterie-elektrische Fahrzeuge sind gegenüber den Wasserstoff-Fahrzeugen, die in größeren Stückzahlen auf Wasserstoff-Importe aus arabischen Ländern angewiesen sind.

Jakob Sperling:

Selektive Wahrnehmung*

Diesen Herbst in Japan und in den nächsten Monaten in den USA und Teilen von Asien bringt Toyota einen neuen H2-PKW auf den Markt, den Toyota Crown Hydrogen. In den englischsprachigen Medien findet man schon diverse Berichte und Videos dazu. Mitte November wird er im Detail offiziell vorgestellt werden.

*Wikipedia: Um selektive Wahrnehmung handelt es sich …, wenn die Wahrnehmung durch begrenzte, unterschiedliche oder einseitige Aufmerksamkeit im Hinblick auf die angebotenen Informationen … eingeschränkt ist.

Jakob Sperling:

Pferde und Ochsen waren auch ‚deutlich billiger und weniger komplex‘ als Motoren, trotzdem konnten sie den Siegeszug der Diesel-LKW nicht verhindern.

Gerd:

…und wenn wir die Energiewende geschafft und damit EE im Überfluss haben.
Also perspektivisch in 30 Jahren. Dann gebe sogar ich den FCEV eine Chance. Aber nur, wenn BEV-Technologien auf dem heutigen Stand eingefroren werden…..

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