Toyota bereitet sich auf den steigenden, weltweiten Absatz von Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen vor

Cover Image for Toyota bereitet sich auf den steigenden, weltweiten Absatz von Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen vor
Copyright ©

Toyota

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min  —  0 Kommentare

Toyota sieht den weltweiten Absatz von Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen (FCEV) nach 2020 deutlich steigen, von heute 3.000 auf mindestens 30.000 pro Jahr. Um sich auf dieses Wachstum vorzubereiten, stellte das Unternehmen am gestrigen Donnerstag zwei große neue Anlagen vor: ein brandneues Gebäude in der Nähe seiner ursprünglichen Automobilfabrik zur Erweiterung der Brennstoffzellen-Stapel-Massenproduktion und eine neue Linie in einer bestehenden Anlage zur Herstellung von Wasserstoff-Hochdrucktanks.

Der Brennstoffzellen-Stapel erzeugt den Bordstrom aus Wasserstoff und Sauerstoff, der die Brennstoffzellenfahrzeuge emissionsfrei antreibt, und die Tanks speichern den Wasserstoffkraftstoff. Die Herstellung beider Komponenten im Maßstab ist entscheidend, um niedrigere Systemkosten und eine größere Verfügbarkeit für weiteres Wachstum und Verkauf von Brennstoffzellenautos zu erreichen.

Brennstoffzellen-Stapel-Produktion wird erweitert

Um die Brennstoffzellen-Stapel-Produktion zu erhöhen, wird Toyota die Produktion von seinem derzeitigen Standort in einem der bestehenden Gebäude im Werk Honsha in Toyota City in eine brandneue, achtstöckige High-Tech-Anlage auf dem gleichen Gelände in der Nähe des ursprünglichen Standortes der ersten Automobilfabrik des Unternehmens im Jahr 1938 verlagern.

Die Produktion von Hochdruck-Wasserstofftanks wird über eine neue, eigene Linie im nahe gelegenen Werk Shimoyama (Nr. 3) in Miyoshi City (Präfektur Aichi) abgewickelt. Bisher wurden die Wasserstofftanks im Werk Honsha in kleinerem Umfang montiert. Die Wasserstofftanks von Toyota bestehen aus extra dicker Kohlefaser und sind so gebaut, dass sie großen Stößen standhalten.

Die neuen Anlagen sollen dazu beitragen, den CO2-Ausstoß in der Produktionsphase deutlich zu reduzieren. Dies ist eine der Initiativen für die Plant Zero CO2 Emissions Challenge in der Toyota Environmental Challenge 2050, die im Oktober 2015 angekündigt wurde.

Der Bau der neuen Wasserstofftankanlage in Shimoyama beginnt jetzt. Das Gebäude der Brennstoffzellen-Stapel-Produktionsanlage ist bereits fertiggestellt. Nun wird mit dem Innenausbau begonnen. Einzelheiten zu den jeweiligen Anlagen werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Derzeit ist nur bekannt, dass die Anlagen den Betrieb um das Jahr 2020 herum aufnehmen sollen.

Toyota blickt auf jahrelange Erfahrung bei Brennstoffzellenfahrzeugen zurück

Als Technologie sind Brennstoffzellen ausgereift und skalierbar. Toyota übernahm die Führung bei der Markteinführung der serienmäßigen Brennstoffzellen-Limousine Mirai im Dezember 2014. Die jährliche Produktion und der Absatz sind von rund 700 Einheiten im Jahr 2015 auf rund 2.000 Einheiten im Jahr 2016 und zuletzt auf rund 3.000 Einheiten im Jahr 2017 gestiegen. Um die Verbreitung von wasserstoffbetriebenen Null-Emissions-Fahrzeugen zu fördern, muss die Popularisierung jedoch bereits in den 2020er Jahren beginnen. Toyota strebt einen Jahresabsatz von Brennstoffzellenautos von rund 30.000 Einheiten weltweit an.

Aktuell wird der Mirai von Toyota in elf Ländern verkauft: Japan, die Vereinigten Staaten und neun Länder in Europa. Neben einer optimierten Fertigung arbeitet das Unternehmen daran eine Basis zu entwickeln, die es ermöglicht, Brennstoffzellenautos in Zukunft in mehr Ländern und Regionen zu verkaufen. In Australien, Kanada und China laufen derzeit Demonstrationstests des Mirai, und Toyota prüft die Nachfrage nach Brennstoffzellenfahrzeugen. Des Weiteren hilft man dabei Initiativen zur Förderung der Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur voranzutreiben.

Auf dem japanischen Markt strebt Toyota ab etwa 2020 einen Absatz von mindestens 1.000 FCEV-Einheiten pro Monat und über 10.000 Einheiten pro Jahr an. Die Vertriebsregionen innerhalb Japans werden von den derzeit vier großen Metropolen weiter ausgebaut.

Man wird sich künftig allerdings nicht nur auf den Mirai beschränken, um die Brennstoffzellenautos von Toyota am Markt abzusetzen. Die Produktpalette soll erweitert werden, um die Attraktivität am Markt zu steigern und Kosten zu senken.

Quelle: ElectricCarsReport.com – Toyota to build fuel cell stack plant towards ten-fold increase post-2020

Worthy not set for this post
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Opel-Chef: „Nur Elektro bis 2028 wird nicht funktionieren“

Opel-Chef: „Nur Elektro bis 2028 wird nicht funktionieren“

Sebastian Henßler  —  

Einen Elektro-Corsa für 25.000 Euro in Deutschland zu bauen, sei laut Opel-Chef Huettl unmöglich – zu hoch seien Arbeits- und Energiekosten.

Cover Image for Kommt die Elektro-Quote für Europas Firmenflotten?

Kommt die Elektro-Quote für Europas Firmenflotten?

Sebastian Henßler  —  

Brüssel will laut Insidern Elektroautos in Flotten ab 2027 vorschreiben. Bis 2030 sollen 90 Prozent elektrisch fahren – Vermieter wie Sixt schlagen Alarm.

Cover Image for Hyundai baut neues Wasserstoffwerk in Südkorea

Hyundai baut neues Wasserstoffwerk in Südkorea

Sebastian Henßler  —  

Hyundai baut mit seiner neuen Anlage ein Ökosystem für Wasserstoff auf – von der Erzeugung über Speicherung bis zur Nutzung in Mobilität und Industrie.

Cover Image for Seat treibt E-Auto-Produktion in Martorell voran

Seat treibt E-Auto-Produktion in Martorell voran

Sebastian Henßler  —  

Seat modernisiert Martorell für die E-Mobilität: Die neue PXL-Presse steigert Effizienz, Präzision und Flexibilität in der Produktion elektrischer Modelle.

Cover Image for Jaguar-Chef verteidigt polarisierendes neues Design

Jaguar-Chef verteidigt polarisierendes neues Design

Daniel Krenzer  —  

Zu schrill, zu woke, zu wenig Jaguar – so lautete oft das Feedback zum neuen Design. Der Jaguar-Chef erklärt, warum das Design dennoch passt.

Cover Image for Volvo setzt in Europa auf Plug-in-Hybride und Range-Extender

Volvo setzt in Europa auf Plug-in-Hybride und Range-Extender

Laura Horst  —  

Volvo will noch bis zum Ende der 2030er Jahre an Plug-in-Hybriden festhalten und die Nische für Range-Extender auf dem europäischen Markt erobern.