Im Werk Martorell hat Seat einen neuen industriellen Maßstab gesetzt. Nach mehr als drei Jahren Planung und Bauzeit ist dort eine der modernsten Pressen der Welt in Betrieb gegangen. Die sogenannte PXL-Presse soll künftig bis zu vier Millionen Karosserieteile pro Jahr fertigen und steht für den nächsten Schritt in der technologischen Entwicklung des spanischen Herstellers und seiner Performance-Marke Cupra. Mit ihrer Inbetriebnahme stärkt Seat die Effizienz, Präzision und Digitalisierung seiner Produktion und legt damit die Basis für die künftige Elektroauto-Generation.
Der Standort Martorell spielt eine zentrale Rolle in der E-Mobilitätsstrategie des VW-Konzerns. Ab 2025 sollen dort die elektrischen Kleinwagen der Marken Cupra, Škoda und Volkswagen entstehen, darunter das Serienmodell des Cupra Raval sowie der VW ID.Polo. Die neue PXL-Presse liefert dafür die Karosserieteile, die künftig in die Montage der Fahrzeuge einfließen werden. Ihre Einführung gilt deshalb als wichtiger Schritt, um die Produktionskapazitäten und den technologischen Standard des Werks auf das Niveau der geplanten E-Auto-Generation zu heben.
Die Dimensionen der neuen Anlage sind beeindruckend. Um die gewaltige Presskraft von 81.000 Kilonewton aufnehmen zu können, wurde die PXL auf einem neun Meter tiefen Fundament installiert, das auf 20 Meter langen Betonpfählen ruht – in etwa der Höhe eines siebenstöckigen Gebäudes. Der Bau war ein technisches und logistisches Großprojekt, das 40 Monate Entwicklungs- und Koordinationsarbeit erforderte. Mit der neuen Presse betritt Seat auch digital Neuland. Jeder einzelne Pressvorgang erzeugt rund 3000 Datenpunkte, die in Echtzeit erfasst und analysiert werden können. Diese Daten bilden die Grundlage für neue Systeme zur Produktions- und Wartungsüberwachung, die derzeit implementiert werden.
Auch für die Mitarbeitenden bedeutete die Einführung der PXL einen tiefgreifenden Wandel. „Die Schulung war ein entscheidender Teil der Vorbereitung“, betont José Arreche, Direktor des Seat- und Cupra-Werks in Martorell. „Wir mussten nicht nur lernen, die Maschine zu bedienen, sondern auch ihr digitales System zu verstehen.“ Dieser Wandel habe das Denken der Belegschaft verändert. „Wir sind bereit für das elektrische Zeitalter“, sagt Arreche. Die PXL sei ein Symbol für den kulturellen und technologischen Fortschritt, den Seat aktuell vollzieht.
In der Praxis zeigt sich der Nutzen der neuen Technologie in Form deutlich gesteigerter Produktivität. Mit 15 Presshüben pro Minute lassen sich mehr Bauteile in kürzerer Zeit fertigen als bisher. Gleichzeitig verkürzt sich der Werkzeugwechsel erheblich. Vollautomatisierte Systeme ermöglichen bis zu fünfzehn Wechsel pro Tag, wobei zwischen dem letzten Teil einer Serie und dem ersten der nächsten lediglich fünf Minuten liegen. „Diese Flexibilität ist entscheidend für die Effizienz unserer Produktion“, erklärt Arreche. So könne Seat schneller auf unterschiedliche Modellanforderungen reagieren und die Auslastung der Anlage konstant hoch halten.
Quelle: Seat – Pressemitteilung







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