Tesla-Absatz geht auch in Großbritannien deutlich zurück

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Tobias Stahl
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Tesla hat in Europa weiterhin mit negativen Zahlen bei den Auslieferungen zu kämpfen: Im Vereinigten Königreich, einem der größten Märkte für E-Autos in Europa, verzeichnete der US-Elektroautobauer im Juli ein Absatzminus von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das berichtet Reuters unter Berufung auf Zahlen des Branchenverbands Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT). Das Vereinigte Königreich umfasst die Länder England, Schottland, Wales und Nordirland.

Schon in der vergangenen Woche hatten aktuelle Daten gezeigt, dass Teslas Verkaufszahlen im Juli in mehreren europäischen Ländern weiter dramatisch gesunken sind – so verzeichnete das Unternehmen etwa in Schweden ein Minus von 86 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Auch in Deutschland, Dänemark, Frankreich und den Niederlanden gingen die Neuzulassungen stark zurück, auch Teslas Umsatz brach ein. Der Hersteller hat seit rund sieben Monaten mit sinkenden Absätzen zu kämpfen, obwohl der Hersteller sein erfolgreiches Volumenmodell Model Y zuletzt überarbeitet und als Facelift neu aufgelegt hat.

UK-Automarkt schrumpft, E-Auto-Wachstum verlangsamt sich

Im Vereinigten Königreich gingen die Neuwagenzulassungen im Juli aber auch insgesamt zurück: Verglichen mit Juli 2024 wurden rund 5 Prozent weniger Neuwagen zugelassen. Die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen wachsen im Jahresvergleich zwar weiterhin, allerdings verlangsamte sich das Wachstum laut SMMT-Daten auf 9,1 Prozent. Reine Elektroautos sollen in Großbritannien nun voraussichtlich 23,8 Prozent der Neuzulassungen im Jahr 2025 ausmachen, zuletzt hatte SMMT einen etwas niedrigeren E-Auto-Anteil von 23,5 Prozent prognostiziert.

„Der Rückgang im Juli zeigt einmal mehr, wie empfindlich der Neuwagenmarkt auf externe Faktoren reagiert und wie dringend Verbraucher Sicherheit brauchen“, argumentiert Mike Hawes, Geschäftsführer der SMMT, in einer Pressemitteilung. Das Vereinigte Königreich hat jüngst eine neue E-Auto-Förderung eingeführt, bei der Käufer bestimmter Elektromodelle einen Rabatt in Höhe von 1500 Pfund bzw. gut 1700 Euro erhalten können, die direkt vom Kaufpreis abgezogen werden. In dieser Woche hat die britische Regierung die ersten Modelle bekannt gegeben, die sich für die Förderung qualifizieren – sie stammen alle aus dem Hause des französischen Herstellers Citroën: Förderfähig sind aktuell nur der ë-C3, ë-C4, ë-Berlingo und der ë-C5 Aircross.

Kann eine neue E-Auto-Kaufprämie das Ruder für Tesla herumreißen?

Die Regierung will in den kommenden Tagen und Wochen weitere förderfähige Modelle bekanntgeben – die aktuellen Unklarheiten könnten derzeit aber zu Zurückhaltung bei potenziellen Käufern führen, so die SMMT. „Die Bestätigung, welche Modelle für die neue EV-Förderung in Frage kommen, sowie attraktive Herstellerrabatte auf eine große Auswahl an spannenden neuen Fahrzeugen sollten den Käufern ein starkes Signal senden, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Umstieg ist“, so SMMT-Chef Hawes.

Ob die Förderung dazu führt, dass Teslas Verkaufszahlen in Großbritannien sich erholen, bleibt allerdings abzuwarten. Die europaweiten Umsatzeinbrüche sind Beobachtern zufolge eher auf ein überaltetes Modellangebot, stärkeren Wettbewerb, eine breitere Modellauswahl sowie die politischen Kapriolen des Tesla-Chefs Elon Musk als ehemaliges Mitglied der Regierung um US-Präsident Donald Trump zurückzuführen.

Quelle: Reuters – Tesla’s UK sales drop 60% year-on-year in July, SMMT data shows / Autocar – Six Citroen models named as eligible for £1500 Electric Car Grant

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Tobias Stahl

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Tobias Stahl kann sich für alle Formen der Fortbewegung begeistern, aber nachhaltige Mobilität begeistert ihn besonders. Da ist es kein Wunder, dass er schon seit 2019 über E-Autos, erneuerbare Energien und die Verkehrswende berichtet.

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