Scania baut Elektro-Lkw für bis zu 80 Tonnen Gesamtgewicht

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Scania

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Die Elektrifizierung unserer Mobilität betrifft alle Bereiche. Neben Pkw immer mehr auch Busse und Lkw. Und bei letzteren gibt es einige durchaus beeindruckende Innovationen. Der Lkw-Hersteller Scania etwa entwickelt derzeit rein Batterie-elektrische Lkw in Überlänge und in Gewichtsklassen oberhalb von 60 Tonnen. Es handelt sich dabei um Sonderanfertigungen. Bei der Firma Wibax, einem schwedischen Chemieunternehmen, ist die erste dieser Sonderanfertigungen bereits im Einsatz. Zwei weitere Elektro-Schwergewichte sind ebenfalls in Schweden geplant, für SCA und Jula Logistics. Die Macher:innen von Electrive haben hierzu einige Details zusammengetragen.

Demnach betone der zum Traton-Konzern gehörende Hersteller ausdrücklich, dass es sich um Einzelstücke handelt, die „gemeinsam mit verschiedenen Partnern und durch tiefgreifende Analysen realisiert werden“. Die Entwicklung finde sehr enger Abstimmung mit den Kunden statt, wie Electrive von Scania erfahren habe: „Wir simulieren die Transportströme und liefern die Lkw mit einer für den jeweiligen Transportauftrag am besten geeigneten Kombination von Komponenten – sowohl was das Fahrzeug als auch die Ladung betrifft“. Es handle sich also um individuelle Komplettlösungen.

Bei dem Elektro-Lkw für Wibax handelt es sich demnach um einen rein elektrischen 64-Tonner mit einer dreiachsigen Zugmaschine, der auf einer 80 Kilometer langen Strecke seinen Dienst verrichte. Die Zugmaschine wiege mit ihren 10,8 Tonnen gut 1,5 Tonnen mehr als ihr Diesel-Pendant. Als Stromspeicher, der Hauptgrund für das Mehrgewicht, ist ein 300 kWh fassender Akku verbaut, der mit bis zu 150 kW Leistung geladen werden kann. Weitere technische Details hat der Hersteller nicht verraten, außer, dass das Fahrzeug im Wesentlichen „auf der von Scania in der BEV-Serie hergestellten E-Truck-Lösung“ basiere. Wibax geht davon aus, mit dem Elektro-Lkw während seiner Lebensdauer bis zu 1400 Tonnen CO2 einsparen zu können. Da Wibax seine Flotte umfassender Elektrifizieren will, soll die Partnerschaft mit Scania langfristig ausgelegt sein.

Zwei weitere Sonderanfertigungen sollen demnächst folgen: Für den Holzkonzern SCA und das Transportunternehmen Jula Logistics. Auf privaten Straßen soll der rein elektrische Holztransporter von SCA sogar bis zu 80 Tonnen Gesamtgewicht aufweisen dürfen. Auf öffentlichen Straßen ist er auf 64 Tonnen limitiert. SCA geht davon aus, mit einem einzigen E-Holzlaster gut 55 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden zu können. Das dritte Elektro-Schwergewicht gehe an Jula Logistics. Dessen Besonderheit sei die überdurchschnittlich hohe Länge von 32 Metern, um zwei Hochseecontainer transportieren zu können. Auch dieser soll noch in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen.

Scania-Container-Elektro-Lkw
Scania

Für seine regulären Kunden hat Scania bislang einen rein elektrischen sowie einen Plug-in-Lkw im Angebot. Die reine Elektro-Variante, ein bis zu 29 Tonnen schwerer Lkw für den städtischen Verteilverkehr, ist in verschiedenen Achs- und Radkonfigurationen und mit 230 kW Leistung zu haben. Batteriekapazitäten zwischen 165 und 300 kWh ermöglichen Reichweiten von bis zu 250 Kilometern.

Quelle: Electrive – Scania feilt an BEV-Schwertransportern mit über 60 Tonnen

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Helmuth Meixner:

Wenn man diese Oben aber nicht hat muss man gegen Windmühlen kämpfen.
Wer beläd den E-Monstertruck OBEN? Ein unverzichtbarer Diesel. Warum? Weil man keine H2-Bagger hat! Warum nicht? Bibis spielen mit BEVs… Waurm? Weil spielen so simpel ist. Wie lange noch? Bis PUTIN an die Türen klopft. Und dann wird Bubilein erwachsen. Vielleicht….

Helmuth Meixner:

Momentan ist es eine gute Idee, die E-Mobile an das Kraftwerk in Tschernobyl anzuklemmem und natürlich auch unterirdische Oberleitungen damit sie vor Luftattacken geschützt sind. Das ist ein strahlendes Beispiel welche Schlagzeilen macht… Und die Menschen? Die flüchten zu Fuss…..

Helmuth Meixner:

Oberleitungen sind immer gut. In der UKRAINE . Eine isolierte Zange genügt und das Licht ist aus. Und dann? Dann kommen eine Menge DIESEL mit Rohr auf Ketten und dann? Dann ist der Ofen aus….

Helmuth Meixner:

Sie sollten nicht so schwierige Problme erklären! Die Klasse ist noch nicht so weit! Die Bübchen fangen erst mit dem ABC an und merken nicht das inzwischen Krieg ist…
Ist auch besser so. Nicht das sie in Panik geraten… In Bild der Tank aber ist schon beindruckend. Fast wie ein H2-Zeppelin aus Rädern…

Jakob Sperling:

Mir müssen Sie das nicht sagen. Für dieses Konzept (‚NEAT, Neue Alpentransversale‘) habe ich ja gestimmt und ziemlich viel Steuergeld bezahlt. D und I machen einfach nicht so recht mit.

Daniel W.:

Nachtrag:

Für abgelegene Gebiete und in ärmeren Ländern darf es auch Wasserstoff sein, denn da wären das Verkehrsaufkommen und die finanzielle Möglichkeiten für Oberleitungen nicht gegeben.

Daniel W.:

Container auf Schienen brauchen auch keinen Fahrer. Ein Güterzug kann mehrere Dutzend Container laden und dank Oberleitung braucht er auf Langstrecken nicht einmal Wasserstofftanks – es wäre also näherliegend Schienen und Oberleitungen auszubauen.

Jakob Sperling:

Die EU ist nicht die Welt, und übrigens, wer sagt denn, dass mittel- bis langfristig jeder LKW einen Fahrer braucht?

Daniel W.:

Nur dass keiner in der EU die 1.000 km am Stück braucht, auch Lkws nicht. Bei 70 bis 80 km/h sind es nach 4,5 Stunden (gesetzliche Pause) etwa 315 bis 360 km und dafür würden 540 kWh netto reichen – das sind etwa 590 kWh brutto, also knapp 3,4 Tonnen (Z.B. leichte Akkupacks von Akasol).

Jakob Sperling:

Richtig. Das ist jetzt eben die andere Seite davon, dass bei Batterien Leistung und Energie sich nur zusammen hochskalieren lassen.
Darum ist man auch schon an sehr vielen Stellen daran, die riesigen Minenfahrzeuge zu elektrifizieren. Ein Fall wurde berühmt, weil da der gigantische Laster gar nie geladen werden muss, da er die Last immer von oben nach unten transportiert und dabei mehr rekuperiert, als er für das leere Hochfahren braucht.
Die Schaltung ist bei elektrischem Antrieb das kleinere Problem als bei Verbrennern, da der Motor viel elastischer ist. Aus diesem Grund sind die riesigen Kreuzfahrtschiffe schon lange ‚diesel-elektrisch‘.

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