SAIC: Europäisches MG-Werk wird „zu höheren Kosten führen“

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Der chinesische Autokonzern SAIC plant, das Erfolgsmodell MG4 auch in Europa zu bauen. MG hat nun eingeräumt, dass es das Unternehmen wahrscheinlich mehr kosten wird, Elektroautos in einer europäischen Fabrik zu produzieren als in China. Doch die Vorteile sollen die Nachteile überwiegen.

Ich erwarte, dass es teurer wird, vor Ort zu bauen. Aber wenn man 200.000 Autos pro Jahr verkauft, ist es an der Zeit“, sagte William Wang, Leiter für Großbritannien und Europa bei MG Motor. Diese Aussage deckt sich mit aktuellen Zahlen des Marktforschers Dataforce, wonach die MG-Verkäufe in ganz Europa in den ersten sechs Monaten 99.789 Einheiten erreichten, verglichen mit 42.296 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. SAIC hatte bereits 2019 entsprechende Pläne verkündet, diese damals mit der Bedingung verknüpft, erst dann eine lokale Fertigung in Europa aufbauen zu wollen, wenn dort die Marke von jährlich 100.000 verkauften Fahrzeugen überschritten wird. Was nun deutlich der Fall ist.

MG werde den MG4 nun „wahrscheinlich“ in Europa bauen, sagte Wang gegenüber Automotive News Europe. Das kompakte Elektroauto war im ersten Halbjahr mit 29.458 verkauften Einheiten der zweitgrößte Verkaufsschlager der Marke in Europa. Der kleine SUV ZS, wahlweise als Benziner oder Elektroauto zu haben, war mit 35.753 verkauften Einheiten der Topseller der Marke.

Die Vorteile einer Produktion in Europa gegenüber China seien unter anderem der Wegfall eines 10-prozentigen Einfuhrzolls sowie eine schnellere Reaktion auf Kundenbedürfnisse, sagte Wang. Eine europäische Fabrik würde auch eine bessere Anbindung an die Region bringen. „Lokale Produktion bedeutet, dass man mit den Menschen vor Ort zusammenarbeitet. Es bedeutet mehr Engagement“, sagte Wang.

Angesichts der wachsenden Konkurrenz durch chinesische Autohersteller in Europa fordern hiesige Branchenverbände höhere Einfuhrzölle, um einige der Wettbewerbsnachteile europäischer Automobilhersteller auszugleichen, etwa die in Europa teureren Energiepreise. Wang sagte jedoch, dass die Entscheidung von SAIC, in Europa zu produzieren, keine politische Entscheidung sei. „Wir sind Geschäftsleute. Wir denken nicht zu viel über die politische Dimension nach“, sagte er dem britischen Automagazin.

Auf der Suche nach einem passenden Fabrikgelände

SAIC werde innerhalb von zwei bis drei Jahren eine Entscheidung über den Standort des Werks treffen, sagte Wang. Aktuell werde geprüft, welches Land infrage kommt, sagte er. „Wir müssen Energiekosten, Arbeitskosten, alles prüfen, um herauszufinden, welches Land das beste ist. Wir brauchen eine sehr detaillierte Berechnung“, sagte Wang.

Ranghohe Vertreter des Konzerns hätten in diesem Jahr deshalb bereits mehrfach Reisen in verschiedene europäische Länder unternommen, um die Lage vor Ort zu prüfen und vorbereitende Gespräche zu führen, heißt es. Darunter auch Frankreich und Deutschland.

Großbritannien, der größte europäische Markt von MG, sei durchaus eine Option, sagte Wang. SAIC besitzt immer noch das Werk in Longbridge, Birmingham, das Teil des ursprünglichen MG Rover-Verkaufs im Jahr 2005 war, zunächst an Nanjing Automotive und später an SAIC. Allerdings wurden einige Gebäude im Jahr 2021 im Rahmen eines Plans zur Sanierung des Geländes für den Wohnungsbau eingeebnet.

Quelle: Autocar – SAIC says MG European plant ‚will lead to higher costs‘

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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JF47:

Naja es ist eher einer besserer VW, da es vom gleichen Hersteller gebaut wird zusätzlich eine bessere Batterietechnik mitbringt. Warum dann auf einen deutschen Hersteller setzen? Ergibt kein Sinn, Mercedes zu zahlen und Fiat zu fahren.

Spiritogre:

Also bei MG ist definitiv nichts von Made in Germany Qualität zu bemerken…

Und schon mal ein anderes BEV außer dem MG4 gefahren? Sogar ein ID.4 wirkt dagegen ziemlich hochwertig.

Spiritogre:

Eben genau, alle kochen nur mit Wasser, deswegen muss man bei MG erhebliche Abstriche in Kauf nehmen, damit die den aktuellen Preis halten können, was sie ja nicht mal tun, MG3 und 4 wurden erst kürzlich wieder erhöht.
Aber wie gesagt, hier im China-Fanatiker Forum wird das nicht gerne gehört.

Wolf Dieter:

Haben Sie schon mal eine MG 4 gefahren??? Oder haben Sie Ihr Wissen aus den 100 Mäckerseiten von verkauften 100000 Stück ??? Ich bin voll zufrieden und als bisherig früher VW und dann DB Fahrer ist das Fahrzeuge für diese Konditionen eine Perle. Bedenken Sie bitte auch dass der Hersteller 1aLieferer bei DB und VW ist….
Die fertigen zusammen unsere Made in Germany Qualitäten.

E-Maier:

Kein Grund für Hochmut. Bin ziemlich sicher, dass MG weiterhin ein sehr attraktives Preis/Leistungsverhältnis bieten wird.
Letztlich kochen alle nur mit Wasser.
Wenn gute Arbeitsplätze in Europa gesichert werden, ist das immer gut.

Spiritogre:

Das mit dem Rost, der schlimmer ist als in den 70ern, dass die Software in der Regel nur ein angepasstes Android Automotive ist und eher schlecht als recht funktioniert etc. mögen die Leute in BEV Foren nicht hören, chinesische Marken sind hier schließlich der heilige Gral und ohnehin sind chinesische Autos alle viel besser als deutsche und die Preise werden bestimmt auch bald sinken… nicht, wie sich zeigt werden sogar die von MG jetzt weiter anziehen…

egon_meier:

hmm . ambitioniert was MG da vorhat.
Die bisherige Qualität (Rost nach einem jahr), kombiniert mit unterirdischer Software und schlechten technischen Daten zu europäisch/höheren Kosten und Preisen?

Dann ist MG nicht mehr billig sondern teuer. Preiswert waren die Wagen noch nie.

Spiritogre:

Na, wenn die Autos noch teurer werden, dann müssen sie aber bei der Qualität ordentlich zulegen.

Die Fans mögen es nicht hören aber die MG BEV kommen ja aktuell nur überall so gut weg, weil sie im Verhältnis so günstig sind. Nur merkt man das eben auch, billiges Plastik, schreckliche und noch dazu ruckelnde Software… (und die Leute meckern über die Software von VW, lol…)

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