Roth plant 9000-Tonnen-Recycling-Anlage für E-Auto-Akkus in der Oberpfalz

Cover Image for Roth plant 9000-Tonnen-Recycling-Anlage für E-Auto-Akkus in der Oberpfalz
Copyright ©

shutterstock / 1660858117

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der Markt für Recycling wächst dynamisch analog zum Markt der Elektromobilität. Der 2013 gegründete Recyclingspezialist Roth International wächst ebenso mit. So sehr, dass die weitgehend ausgelasteten Kapazitäten mit dem Bau eines neuen Betriebsgebäude in Wernberg-Köblitz deutlich erweitert werden sollen. Bei der Finanzierung dieser Sprunginvestition setzt das Oberpfälzer Unternehmen unter anderem auf eine stille Beteiligung der Bayerischen Beteiligungsgesellschaft (BayBG).

Die Neuentwicklung am neuen Standort soll eine in dieser Form weltweit einmalige Anlage zur Verwertung von Lithium-Ionen-Batterien sein. Die anfängliche Recycling-Kapazität betrage 9000 Tonnen pro Jahr, so die BayBG in einer aktuellen Mitteilung. Welche Zukunftsperspektiven sich speziell in diesem Bereich abzeichnen, verdeutliche die Nachfrage nach und das damit verbundene Recycling von Lithium-Ionen-Batterien allein für Elektroautos. In den nächsten zehn Jahren soll die Nachfrage von 100 GWh auf rund 1745 GWh zunehmen, so aktuelle Berechnungen von Energie-Agenturen.

Unabhängig davon zerlegt und recycelt Roth auch CFK/GFK-Verbundstoffe. Hierfür hat das Unternehmen gemeinsam mit Forschungseinrichtungen (Fraunhofer) eigene Schneide- und Trennverfahren entwickelt, um diese für Recycling-Maßnahmen herausfordernden Stoffe effizient wieder aufbereiten zu können. Die Recycling-Aktivitäten des Unternehmens gehen aber weit darüber hinaus: Roth demontiert ganze Photovoltaik- und Windkraftanlagen (u.a. Rotorblätter), sowie Flugzeuge bis hin zu Schiffen und Booten, und recycelt die Einzelteile.

Wir sind begeistert, mit der BayBG einen so erfahrenen und verlässlichen Kapitalpartner gefunden zu haben, der uns unsere Innovationen und neue Investitionen in die Zukunft ermöglicht“, sagt Roth-Gründer und -Geschäftsführer Michael Roth. Vom Erfolg der Zusammenarbeit ist auch BayBG Senior Investment Managerin Annette Müller überzeugt: „Mit seiner konsequenten Ausrichtung auf besonders herausfordernde Facetten des Recyclings und des Anlagenrückbaus hat sich Roth International einen hervorragenden Namen gemacht. Mit der neuen Anlage für der Verwertung von Lithium-Ionen-Batterien besetzt Roth einen Markt der Zukunft.“

Quelle: BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft – Pressemitteilung vom 03.02.2022

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Wolfbrecht Gösebert:

„Die Perspektive auf ein „second life“ als stationäre Energiespeicher bindet die Akkus für mindestens 20-25 Jahre.
Bis dahin fallen höchstens minimale Mengen aus Gewährleistungsfällen an …“
+1
Dazu kommen allerdings noch

  • immer mehr Akkus aus Protypen und Versuchsfahrzeugen sowie
  • inzwischen immer größere Mengen aus der reinen Zellproduktion, die die Qualitätsschwellen nicht erreichen …

das sind dann – da immer größere BEV-Fahrzeuge hinzukommen – doch steigende Mengen!

Frank:

Für die stationären Energiespeicher gibt es genug Akkus von den öffentlichen Nahverkehr, die müssen alle paar Jahr ausgetauscht werden, sobald die Kapazität nachlässt, die sind dann nicht alt und haben noch gute Kapazität.
Ein Akku von einen 10 Jahre alten PKW mit 2/3 drittel der Leistung baut doch keiner mehr ein, die Lithium Ionen Akkus haben nicht mehre tausend Ladezyklen, aber das kennen Sie ja aus eigener Erfahrung oder sieh schauen mal bei Wikipedia rein.
Ich glaube die Firma weiß was Sie macht, allein die Windräder die jetzt alle abgebaut werden müssen und demnächst auch die Solarmodule, da sind die 9000 Tonnen nur der erste schritt.

egon_meier:

Mir ist ein Rätsel, wo diese Akkus in den nächsten 10 jahren herkommen sollen.
Die perspektive auf ein „second life“ als stationäre Energiespeicher bindet die Akkus für mindestens 20-25 Jahre.
Bis dahin fallen höchstens minimale Mengen aus Gewährleistungsfällen an und das sind dann weitestgehend nur Einzelmodule.
Zudem vermute ich, dass die Fahrzeugherstelle sich das Geschäft mit der Aufarbeitung von Akkus und Modulen bzw das finale Recycling nicht aus den Händen nehmen lassen.

Für externe Betreiber sehe ich auf absehbare Zeit kein Business-Case.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Škoda-Chef Zellmer: E-Auto für 20.000 Euro nicht machbar

Škoda-Chef Zellmer: E-Auto für 20.000 Euro nicht machbar

Sebastian Henßler  —  

Ein Elektroauto für 20.000 Euro? Laut Škoda-Chef Zellmer derzeit unmöglich. Batteriekosten und Politik bremsen die Branche, vor allem in Deutschland.

Cover Image for Chipengpass: Europas Industrie in Alarmbereitschaft

Chipengpass: Europas Industrie in Alarmbereitschaft

Sebastian Henßler  —  

Europas Autobauer geraten erneut unter Druck: Der Streit um Nexperia-Chips zwischen Den Haag und Peking gefährdet die Produktion. Jetzt zählt jede Woche.

Cover Image for Volkswagens Elektroleuchtturm Zwickau droht zu erlöschen

Volkswagens Elektroleuchtturm Zwickau droht zu erlöschen

Sebastian Henßler  —  

In Zwickau herrscht Stillstand statt Aufbruch. Das einstige Vorzeige-Werk von Volkswagen kämpft mit Auftragsflaute und Zukunftsangst – wie geht es weiter?

Cover Image for Nio will mit Null-Prozent-Leasing Kunden gewinnen

Nio will mit Null-Prozent-Leasing Kunden gewinnen

Sebastian Henßler  —  

Nio bietet den EL8 in Deutschland mit Null-Prozent-Finanzierung an – ein Schritt, um Restbestände abzubauen und den Absatz im Premiumsegment zu stärken.

Cover Image for JAC Motors: Neuer Player auf dem deutschen Markt

JAC Motors: Neuer Player auf dem deutschen Markt

Sebastian Henßler  —  

JAC Motors bringt drei Modelle nach Deutschland. Der chinesische Hersteller setzt auf Antriebsvielfalt – und auf die Erfahrung der RSA Group.

Cover Image for Citroën will E-Autos für alle erschwinglich machen

Citroën will E-Autos für alle erschwinglich machen

Sebastian Henßler  —  

Citroën-Chef Xavier Chardon erklärt im Podcast, wie die Marke mit Komfort, fairen Preisen und E-Antrieben die Elektromobilität für alle zugänglich machen will.