„Elektrischer Antrieb passt fantastisch zu Rolls-Royce“

Cover Image for „Elektrischer Antrieb passt fantastisch zu Rolls-Royce“
Copyright ©

Rolls Royce

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Seit 13 Jahren leitet Torsten Müller-Ötvös die Geschicke der edlen britischen BMW-Tochter Rolls-Royce, gegen Ende des Jahres verabschiedet sich der 63-jährige Deutsche in den wohlverdienten (Un-)Ruhestand. Der Welt gab er noch ein Abschiedsinterview, in dem er betont, wie gut die Elektromobilität zur Marke passe. „Im Jahr 2030 verkaufen wir den letzten Verbrenner. An dieser Planung hat sich nichts geändert, auch nicht durch die Entscheidung von Premierminister Rishi Sunak, den Verbrennerausstieg auf 2035 zu verschieben“, führte er aus.

Für die Entscheidungen von Rolls-Royce relevant seien da nicht politische Entscheidungen, sondern was man für die Marke selbst als richtig erachtet. Und dies sei eindeutig die komplette Elektrifizierung der Marke. „Der elektrische Antrieb passt fantastisch zu Rolls-Royce, das sieht man an der positiven Resonanz des Spectre“, führte Müller-Ötvös aus und verweist auf die derzeitige Lieferzeiten des ersten elektrischen Modells: „Wenn Sie heute einen Spectre ordern, werden Sie ihn Ende des ersten Quartals 2025 bekommen.“ Die Verbrennermodelle seien derzeit nach etwa einem Jahr verfügbar.

Spectre lockt viele Neukunden an

Interessant ist, dass der Spectre für 40 Prozent der Kunden das erste Fahrzeug von Rolls-Royce sei, während dieser Wert bei den Verbrennermodellen lediglich bei 20 Prozent liege. Rolls-Royce erschließt sich also im großen Stil neue Kunden – nicht trotz, sondern wegen des Wechsels auf die Elektromobilität. Und immer mehr Kunden würden betonen, dass der Kauf von Verbrennerfahrzeugen für sie gar nicht mehr infrage käme. „Unsere Kunden sind jünger geworden, das Durchschnittsalter ist von 56 Jahren auf 43 Jahre gesunken, und der Anteil weiblicher Kunden liegt heute bei 15 Prozent„, erläutert der Deutsche zudem.

Dass das autonome Fahren für Rolls-Royce zum größeren Thema werden könnte, zweifelt der scheidende Chef indes an. Viele Kunden hätten einen Chauffeur. „Der springt ein, wenn sie abends vom Restaurant nicht mehr selbst nach Hause fahren wollen. Aber er ist nicht nur ein Fahrer, sondern in vielen Fällen der persönliche Assistent des Familienoberhaupts„, erklärt Müller-Ötvös. Man könne ihn also nicht so einfach durch Technik ersetzen. „Selbst wenn unsere Autos automatisiert fahren würden, wäre der Assistent noch dabei, um auf der Fahrt beispielsweise geschäftliche Dinge zu besprechen. Momentan steht automatisiertes Fahren auf der Wunschliste unserer Kunden weit unten„, erklärt der 63-Jährige. Für den klassischen Dienstwagen sei das ein interessanteres Thema, wenn der Fahrer perspektivisch auch auf der Fahrt arbeiten kann.

Mehr, aber nicht nur Freizeit

Es sich nur zuhause gemütlich machen will Müller-Ötvös indes auch nach Erreichen der BMW-internen Altersgrenze nicht. „Ich werde aktiv neue Projekte starten und vorantreiben und definitiv nicht aufhören zu arbeiten. Ich freue mich jetzt aber auch darauf, wieder mehr Zeit für schöne Dinge im privaten Bereich zu haben“, sagte er. Aus den strategischen Entscheidungen bei Rolls-Royce werde er sich aber heraushalten.

Quelle: Welt – „Rolls-Royce-Chef: Wir lassen uns nicht von politischen Entscheidungen treiben“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Läubli:

DAS wird wohl der meistverkaufte Rolls werden… und das meine ich wirklich ernst. Weil… es hat im Rolls Royce Zeitalter wohl noch nie einen so grossen Techniksprung gegeben wie jetzt, wo man die Antriebseinheit komplett neu denkt. Das rüttelt die Kunden und Interessenten besonders wach und spornt zum Neukauf an! Dazu kann ein leiser, kraftvoller Antrieb – also ein Elektroantrieb – niergendwo besser passen, als eben zu Rolls Royce. Auch hat dabei niemand mehr schmutzige Finger – ich meine das im praktischen wie aber auch im psychologischen Sinne!

Der Name „Spectre“ finde ich dazu absolut genieal. Er strahlt etwas sehr Edles aus, das man kaum bemerkt, wenn es an einem vorbeihuscht, dieses Gefühl ist königlich!

Marc:

Genau das ist das Unglück der Newcomer auf dem Elektromarkt. Viele davon möchten Premium sein oder gleich Luxusklasse. Aber so funktioniert das nicht.

Ich erinnere genau wie vor ein paar Jahren die alten OEM tot gesagt wurden, weil man meinte, sie hätten keine passenden Produkte im Elektrozeitalter zu bieten und der Markenname spiele keine Rolle, denn eine Elektroauto sei einfach nur irgendein Elektromotor und irgendein Akku. Aber nichts war so falsch wie das und der Rolls Royce Spectre ist das ideale Beispiel, um das darzustellen: Er ist nicht so effizient wie der Lucid, er hat nicht annähernd einen so großen Akku wie die GM Ultium Modelle, er ist nicht annähernd so dynamisch wie der Rimac.

Er ist also nicht das beste Elekroauto, aber der beste Rolls Royce. Denn was man von einem Rolls erwartet, nämlich einen ausreichend starken Motor, den man quasi nicht bemerkt, erfüllt diese Elektroversion perfekt. Er hat auch keine Elektronachteile, wie zum Beispiel Reichweite, weil man einen Rolls-Royce nicht auf Langstrecken fährt. Sein Besitzer hat dafür garantiert eine Wallbox zu Hause, so dass Tankstellenaufenthalte komplett entfallen. Ansonsten ist er ein echter Rolls Royce in allen Details. Der Preis ist also völlig egal. Die Bestellungen gehen entsprechend durch die Decke bei mindestens 450k.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Neuen Klasse startet BMW ab Ende 2025 in eine neue Ära des rein elektrischen Fahrens. Eine entscheidende Komponente: die Batterien.

Cover Image for Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Michael Neißendorfer  —  

Der Ioniq 6 N soll den Erfolg des Ioniq 5 N fortsetzen und integriert Technologien aus dem Motorsport in ein alltagstaugliches E-Auto.

Cover Image for BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

Michael Neißendorfer  —  

Ohne das starke Absatzplus der elektrifizierten Fahrzeuge wäre das Minus bei BMW deutlich schmerzhafter ausgefallen.

Cover Image for Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Michael Neißendorfer  —  

Weltweit steigt der Anteil von E-Autos an Neuwagenverkäufen von 20 auf 25 Prozent, trotz Wachstumsschwäche in wichtigen Märkten.

Cover Image for Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Michael Neißendorfer  —  

Mit dem EV5 bringt Kia ein weiteres E-Auto in das beliebte Kompakt-SUV-Segment, die größte und am schnellsten wachsende Fahrzeugklasse in Europa.

Cover Image for Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Wolfgang Plank  —  

Erfreulich gegen den Trend ist der Mazda 6e in Sachen Karosserie unterwegs. Leider muss man sagen aber auch bei der Ladeleistung.