Regierung plant wohl keine neue E-Auto-Prämie

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Der Absatz von Elektroautos entwickelt sich in Deutschland nicht so, wie es für das von der Regierung erklärte Ziel von 15 Millionen E-Autos im Jahr 2030 nötig wäre. Dennoch will die Ampel-Koalition offenbar kein neues Förderprogramm für den Kauf von Elektroautos aufsetzen, berichtet das Handelsblatt. Mehrere führende Politiker der Regierungsparteien hätten dem eine Absage erteilt. Die aktuelle Umweltprämie läuft Ende August für Gewerbekunden aus – und wenig später nach Leerung des Fördertopfs wohl auch für Privatkunden.

„Ich sehe da die Hersteller in der Pflicht, günstigere Autos anzubieten“, wird zum Beispiel Bernd Reuther, der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, zitiert. „Mit den Herstellern gilt es in den Dialog zu treten, damit nicht mehr nur große Pkw, sondern eben auch kleine und mittlere Pkw zu günstigen Preisen produziert werden“, sagte zudem der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stefan Gelbhaar. Er fordert zwar neue Förderprogramme für die Anschaffung von E-Autos, hat dabei aber vor allem Kommunen und Verkehrsbetriebe im Blick. Zudem sprach er sich für eine Reform des Dienstwagenprivilegs zugunsten klimafreundlicher Fahrzeuge aus – auch, damit mehr Gebrauchtwagen zur Verfügung stehen.

Neue Programme für Ladeinfrastruktur

Die Konzentration der neuen Förderprogramme liegt offensichtlich auf der Schaffung von mehr Ladeinfrastruktur. So stellte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kürzlich zwei neue Förderungen für Schnelllader im gewerblichen Umfeld sowie die private Kombination aus Photovoltaik, Speicher und Wallbox vor. Unter anderem darauf zielt wohl die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dorothee Martin, ab, wenn sie dem Handelsblatt sagt: „Wenn die Weichen bei der Ladeinfrastruktur gestellt sind, erwarten wir, dass der positive Trend bei der Zulassung von E-Autos sich verstetigt und der Anteil an den Neuzulassungen weiter steigt.“ Allerdings müssten dafür die Genehmigungsverfahren schneller werden.

Kritisch wird von vielen betrachtet, dass von diesen neuen Förderprogrammen nur eher wohlhabende Menschen profitieren, die sich PV-Anlage, Speicher und Wallbox überhaupt leisten können. Vor allem in den Städten hoffen viele sogenannte „Laternenparker“ darauf, dass auch vermehrt öffentliche AC-Ladepunkte gefördert werden – diese sind derzeit für die Betreiber oft deutlich weniger lukrativ als Schnellladepunkte, für die wiederum ist in den Städten in der Regel aber das Stromnetz nicht stark genug ausgebaut.

Quelle: Handelsblatt – „Ampelpolitiker lehnen neue Kaufprämie für E-Autos ab“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Matthias Geiger:

Wir brauchen keine E-Autoförderung. Wir brauchen praxistaugliche E-Autos unter 35.000 Euro mit 500 km Reichweite. Kombis !

Birger:

Es wird eben doch weiter fleißig Geld für die Förderung der E Mobilität zum Fenster raus geschmissen. Einfach beschämend was da passiert. Rentner suchen im Müll nach Pfandflaschen, Schulen sind in einem sehr schlechten Zustand, Freibäder und Bibliotheken werden geschlossen, aber der Staat schmeißt das Geld für die Förderung der E Mobilität aus dem Fenster, weil es sonst der Antrieb einfach nicht schafft. Wie lange soll das so weiter gehen? Ich darf dafür aber nachher mit über 70 in Rente gehen, weil für mich der dann seit dem 16 Lebensjahr gearbeitet und Steuern bezahlt hat, kein Geld für die Rente da ist.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Habeck-stellt-mehr-Geld-fuer-E-Auto-Kaufpraemie-bereit-article24277012.html

Torsten:

Wettbewerbsverzerrung sorgt nicht dafür dass man sich für ein E-Auto entscheidet. Die Fahrzeuge müssen attraktiver werden, in Punkto Preis Leistung

Jochan:

Denkst du dann dass die Großkunden an E-autos wenden oder einfach verbrenner behalten und die Mehrkosten den Kunden weitergeben?

Robert:

wir benötigen keine förderungen von E-Autos die sich sowiso nur die Hersteller in die eigene tasche stecken. wenn die regierung was tun will dann wäre es vor allem Entbürokratisierung in allen ebenen und niedrige Strompreise

ThoSt:

Dienstwagenbesteuerung für Verbrenner (incl. Hybrid) rauf auf 1,5% und BEV bei 0,25% lassen… bäm.
Da 60% der neu zugelassenen Autos in D. Dienstwagen sind, sollte das Ziel von 15 Millionen greifbar sein.

Zu dumm dass die dt. Hersteller nicht liefern können/könnten und es deswegen nicht so kommen wird. Das Risiko dass das Geschäft an die Konkurrenz geht ist wohl zu groß…

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