Hyundais Europa-Chef: Plug-in-Hybride sind nur Übergangslösung

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Toyota

Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Viele Automobilhersteller bieten zunehmend alternativ zu reinen Elektroautos auch Plug-in-Hybride mit immer größeren Batterien und Reichweiten an. Der südkoreanische Hersteller Hyundai und der japanische Hersteller Toyota wollen diesen Weg nicht mitgehen, schreibt die Automobilwoche unter Verweis auf Aussagen von hochrangigen Managern beim Automotive News Europe Congress.

Der Trend zu größeren Akkus bei Plug-in-Hybriden kommt nicht von ungefähr, schließlich sorgen verschärfte WLTP-Testbedingungen seit diesem Jahr dafür, dass nur noch solche Verbrenner mit zusätzlicher Batterie und Elektroantrieb auf gute Verbrauchswerte und somit geringe CO2-Emissionswerte kommen. Zum Teil schaffen diese Modelle dann bis zu 200 Kilometer volllelektrisch. Ob solche Plug-in-Hybride dann häufiger elektrischer unterwegs sind als ihre stromärmeren Geschwister, sei außerdem einmal dahingestellt. Das gilt genauso für sogenannte Range Extender (EREV), die eigentlich bloß Plug-in-Hybride mit einem Benzinmotor als Generator für den Stromnachschub sind.

Toyota reicht offenbar die Hälfte an Elektro-Reichweite. „Sobald wir bei 100 Kilometern ankommen, haben wir ein gutes Gleichgewicht gefunden“, sagte dem Bericht zufolge Andrea Carlucci, Chef des Produkt- und Marketingmanagements bei Toyota Europa. Schließlich stiegen mit den Batteriekapazitäten auch die Zusatzkosten. Der sich gut verkaufende Toyota C-HR kommt lediglich auf 66 Kilometer elektrische Reichweite. Der Toyota RAV4 schafft genannte 100 Kilometer. Wie auch die Zahl reiner Elektroautos ist die der Plug-in-Hybride zuletzt auch in Deutschland deutlich angestiegen.

Plug-in-Hybride nur kurzfristiges Feigenblatt

Auch Xavier Martinet, Geschäftsführer von Hyundai in Europa, hält wenig davon, immer größere Batterien in Verbrenner einzubauen – mal ganz abgesehen davon, dass solche Fahrzeuge anders als Elektroautos tatsächlich als besonders brandanfällig gelten. „PHEV und EREV sind Übergangstechnologien. Wenn man versucht, diesen Übergang künstlich zu verlängern, wird es teuer und komplex. Wo sollen wir aufhören?“, zitiert die Automobilwoche Martinet, der diese Zwitterlösung nicht mehr lange für tragfähig hält.

Da die Regelungen der EU absehbar strenger werden, würden solche Modelle ohnehin nur in den kommenden wenigen Jahren den Herstellern dabei helfen, ihre nun gelockerten CO2-Flottengrenzwerte einzuhalten. Da groß neue Modelle zu entwickeln, dürfte sich aus Sicht von Hyundai kaum rechnen. Viele Fahrer sind indes mit einem höheren Verbrauch als mit einem reinen Verbrenner unterwegs, weil die Ladekabel dennoch gerne unausgepackt im Kofferraum oder gleich ganz woanders gelagert werden.

Quelle: Automobilwoche – Plug-in-Hybride: Toyota und Hyundai verweigern sich dem Rennen um längere Reichweiten

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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onlineschorty:

Leider verstehen einige selbstzufriedene Hobbyanalysten nicht, dass wir uns jetzt und in absehbarer Zeit in einer Phase befinden, in der die Akzeptanz der E-Mobilität erweitert werden muss und merken nicht, dass sie mit ihren ausgrenzenden Kommentaren der Sache eher schaden als nützen.

onlineschorty:

Wenn man, wie die meisten im statistischen Mittel, täglich weit unter 50 km zurücklegt, bildet auch die übrige, zusätzliche Batteriekapazität eines reinen Stromers ein „unnötiges Mehrgewicht“, das meist auch viel schwerer ist als der „Stinker“ an Bord.

Wolfbrecht Gösebert:

Im Artikel lese ich:
„Viele [PHEV-] Fahrer sind indes mit einem höheren Verbrauch als mit einem reinen Verbrenner unterwegs, weil die Ladekabel dennoch gerne unausgepackt im Kofferraum oder gleich ganz woanders gelagert werden.

onlineschorty hingegen schreibt:
„Der Vorteil des PHEV liegt meiner Meinung gerade darin, dass dort nur eine kleine Fahrbatterie verbaut ist, was einen großen Vorteil für die Umwelt bei der Herstellung gegenüber reinen Stromern bietet.“

➜ Von irgendwelchen selbstzufriedenen Vorzeige-Nutzern(!) mal abgesehen – liegt doch der große Nachteil von PHEVs vor allem darin, dass über die gesamte Nutzungsbreite vom privaten bis zum gewerblichen Gebrauch laufend weiter Benzin verbrannt (und damit ständig neues CO₂ erzeugt) wird und fast immer die Bequemlichkeit siegt, nur noch zu tanken anstatt ständig/täglich nachzuladen! Gern mit kombinierter Tank-/Ladekarte!

➜ Johannes Beitrag hier beschreibt das statisch seit Jahren längst(!) bewiesene Phänomen schon sehr klar:
„Wer [die Notwendigkeit von] Elektromobilität verstanden hat, braucht keinen Stinker mehr an Bord“!

Vom unnötigen Mehrgewicht und dem deutlich erhöhten Wartungs- UND Reparatur-Aufwand für die Fahrzeuge mit der wesentlich komplexeren Technik mit der hochbelasteten, eher kurzlebigen Hybrid-Pufferbatterie will ich erstmal gar nicht reden! Sinkende (Leasing-)Restwerte beim PHEV werden es zeigen.

onlineschorty:

Als Plug In Hybrid Fahrer sehe ich es auch so, dass die Zukunft den reinen Stromern gehört.
Aber bis dahin wird es noch eine ganze Weile dauern. Auch wenn 2035 keine Verbrenner mehr verkauft werden dürfen, wird der Bestand noch locker weitere 10 Jahre auf der Straße sein.
Der Vorteil des PHEV liegt meiner Meinung gerade darin, dass dort nur eine kleine Fahrbatterie verbaut ist, was einen großen Vorteil für die Umwelt bei der Herstellung gegenüber reinen Stromern bietet.
Entscheidend ist das Fahrprofil. Bei sehr vielen Fahrern reicht auch eine kleine elektrische Reichweite für den Tagesbedarf. Wer über Tag eher kurze Strecken fährt erzielt mit dem PHEV Riesenvorteile gegenüber dem Verbrenner und das bei eher moderaten Anschaffungskosten. Wer täglich lange Strecken fährt sollte wenn möglich auf Vollelektrisch umsteigen oder sonst eher bei einem sparsamen Verbrenner bleiben.

Johannes:

Wohne am Berg. Die beiden Plugins in der Nachbarschaft kommen immer hochgeknattert. Eine Wallbox ist nicht installiert. So wie statistisch bei den meisten. Reine Ressourcenverschwendung.

Wer Elektromobilität verstanden hat braucht keinen Stinker mehr an Bord

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