Mercedes: Autonomes Fahren wird sichtbar

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Mercedes-Benz

Hannes Dollinger
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  —  Lesedauer 2 min

Mercedes-Benz hat als erster Automobilhersteller in Deutschland die Genehmigung erhalten, spezielle Markierungsleuchten für hochautomatisiertes Fahren zu testen. Die leuchtenden Signale sollen anderen Verkehrsteilnehmern und Behörden anzeigen, wann das Fahrzeug autonom unterwegs ist. Die Farbe der Leuchten: Türkis. Sie soll sich nach dem Wunsch von Mercedes als Standard für autonomes Fahren etablieren.

Das Regierungspräsidium Stuttgart hat Mercedes-Benz die Ausnahmegenehmigung zur Nutzung der speziellen Lichtsignale erteilt. Sie ist zunächst bis Juli 2028 gültig und erlaubt die Erprobung der Technik auf deutschen Straßen. Damit ist nicht nur Mercedes, sondern auch Deutschland weiterhin vorne mit dabei beim automatisierten Fahren. Bereits 2021 erhielt Mercedes-Benz die weltweit erste Genehmigung für ein SAE-Level-3-System in einem Serienfahrzeug.

Die türkisfarbenen Markierungsleuchten sind in die Front- und Heckbeleuchtung sowie in die Blinker der Außenspiegel integriert. Sobald das Auto mit aktiviertem Drive Pilot unterwegs ist, signalisieren die Leuchten anderen Verkehrsteilnehmern den automatisierten Fahrmodus. Das soll nicht nur für mehr Transparenz sorgen, sondern auch die Akzeptanz dieser Technologie steigern.

Die Wahl der Farbe ist kein Zufall. Türkis unterscheidet sich laut Mercedes deutlich von den üblichen Fahrzeugbeleuchtungen und Verkehrsampeln, wodurch Verwechslungen vermieden werden sollen. Gleichzeitig ist die Farbe gut sichtbar und fällt im Straßenverkehr auf. Studien zeigen, laut Mercedes, dass Türkis von anderen Autofahrern besonders schnell und eindeutig wahrgenommen wird. Und natürlich ist Türkis bereits länger eine der Hauptfarben des Mercedes F1 Teams. Die Farbe wurde 2010 mit dem Einstieg des Mineralölkonzerns Petronas beim F1 Team eingeführt. Seitdem ziert sie auch sportliche Modelle von Mercedes.

Internationale Normungsgremien wie die SAE (Society of Automotive Engineers), die UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) und die chinesische CCC-Zertifizierung haben laut Mercedes Pressemitteilung Türkis bereits in Vorschriftsentwürfe aufgenommen. Damit soll die Farbe künftig weltweit zum Standard für automatisiertes Fahren werden. Für Mercedes zusätzlich ein guter Marketing Stunt.

Erprobung in Deutschland und den USA

Mercedes-Benz setzt die neue Lichttechnik in Verbindung mit seinem Fahrassistenzsystem Drive Pilot ein. Seit Ende 2024 erlaubt das System eine Geschwindigkeit von bis zu 95 km/h auf der rechten Autobahnspur in Deutschland. Auch in den USA finden ähnliche Tests bereits seit Ende 2023 statt. In den Bundesstaaten Nevada und Kalifornien erhielt Mercedes ebenfalls entsprechende Ausnahmegenehmigungen. Die Tests sollen Erkenntnisse für die spätere Serienzulassung liefern.

Quelle: Mercedes – Pressemitteilung 

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Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.

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Holger:

Vor ca. 4 Jahren hatte ich im Stadtverkehr einen Tesla Model S vor mir. Ständig bremste dieses Auto. Fuhr hektisch statt flüssig. Als ich später , böse hupend , an dem Tesla vorbei zog, war der Fahrer am Handy. Da begriff ich die Situation. Natürlich funktioniert autonomes Fahren immer harmonischer. Aber seit dem wünsche ich mir, dass ein eingeschalteter Autopilot für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar ist. Technik agiert vorsichtiger als Mensch, und somit nicht wie erwartet.
Danke Mercedes

Peter Bigge von Berlin:

Lol
Eine Rundumleuchte auf dem Dach zur Warnung wäre deutlicher.
Wenn ich überlege, wieviel Phantombremsungen mein Highend-EQE bereits mit Schulterausrenkung hingelegt hat, sollten andere Fahrer lieber Abstand halten.

René H.:

Ich würde gerne wissen, wie viele Mercedes-Pkw mit Drive Pilot tatsächlich in End- oder Gewerbekundenhand unterwegs sind. Es sind meines Wissens nach wie vor nur S-Klasse und EQS damit ausrüstbar.

Captain Ahab:

Sehr geschickter Schachzug von Mercedes.

Holger:

Für was ist das Farbsignal denn gut? Sollen andere Verkehrsteilnehmer dann zur Seite springen, weil ein autonomer Mercedes unterwegs ist der vielleicht untypisch bis gefährlich agiert?
Und gut das der weltweite Marktführer den Standard für so etwas vorgibt. Die Chinesen und Amerikaner müssen da ja noch aufschließen *lol*

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