In weltweit immer mehr Schwellen- und Entwicklungsländern etabliert sich ein Markt für Elektroautos. So berichtet die Automobilwoche von einem stark wachsenden Anteil in Uruguay und Thailand. Allerdings werden dort in der Regel ganz andere Modelle nachgefragt als in Europa. Spaltmaß und Materialqualität sind dort oft zweitranging, möglichst günstig und dabei praktisch sollen sie sein. Erkannt haben das vor allem die chinesischen Automobilhersteller, die diesen Markt bereits intensiv bedienen.
„2024 verzeichneten die als Schwellenländer bezeichneten Märkte in Asien und Lateinamerika zusammengerechnet einen Anstieg der EV-Neuwagenverkäufe um 60 Prozent auf knapp 600.000 Einheiten“, berichtet die Automobilwoche unter Verweis auf eine Studie der Internationalen Energie-Agentur (IEA). Das klingt zwar erst einmal in absoluten Zahlen noch nicht nach besonders viel, entspricht aber immerhin in etwa dem Absatz an E-Autos und Plug-in-Hybriden im gleichen Zeitraum in Deutschland. Angesichts der enormen Wachstumsraten dürfte sich das aber binnen weniger Jahre ändern und sich ein sehr großer Absatzmarkt entwickeln. Den will China nicht verschlafen – aber die europäischen Hersteller?
Europäische E-Autos spielen kaum eine Rolle
Der Anteil chinesischer Marken 2024 am E-Auto-Absatz in Brasilien wie auch in Thailand habe bei 85 Prozent gelegen, heißt es im Artikel. Insgesamt fielen demnach der IEA zufolge auf chinesische Marken 75 Prozent aller Elektroauto-Importe in Schwellenländer. Da in den kommenden Jahren ein weiteres großes Wachstum am E-Auto-Bedarf in Schwellenländern gerechnet wird, könnten auch noch die europäischen Hersteller Chancen haben, sich nennenswerte Anteile vom Kuchen zu sichern. Doch dafür müssten schnell mehr zu den Märkten passende Elektroautos her. Das gleiche gilt für Automobilhersteller in Japan, Südkorea und den USA, die ebenfalls bislang nur sehr kleine Anteile des E-Auto-Markts in Schwellen- und Entwicklungsländern besetzen.
Doch die Chinesen haben auch hier einen gewissen Vorsprung. BYD und Great Wall Motor bauen bereits Fabriken in Südamerika, auch der große südostasiatische Markt ist bereits fest in chinesischer Hand. Und in ärmeren Ländern wiegt der Preisunterschied bei den angebotenen Modellen deutlich schwerer als in wohlhabenderen Ländern, sodass China die Preisstruktur mehr oder weniger vorgeben dürfte – und die wiederum dürfte auf einem sehr niedrigen Niveau ausfallen.
Auch in Afrika werden übrigens immer mehr Elektroautos verkauft, wenn auch auf bislang niedrigem Niveau. 11.000 verkaufte E-Autos kontinentweit betrugen nicht einmal ein Prozent des Gesamtabsatzes. Einige Länder haben aber offenbar die Chance erkannt, sich bei Energiethemen von Ölnationen zu emanzipieren. Äthiopien hatte bereits im vergangenen Jahr ein Importverbot für Verbrennerfahrzeuge verhängt.
Quelle: Automobilwoche – Immer mehr E-Autos in Schwellenländern – China dominiert