Immer mehr Schwellenländer setzen auf Elektroautos

Cover Image for Immer mehr Schwellenländer setzen auf Elektroautos
Copyright ©

Shutterstock / 624141278

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

In weltweit immer mehr Schwellen- und Entwicklungsländern etabliert sich ein Markt für Elektroautos. So berichtet die Automobilwoche von einem stark wachsenden Anteil in Uruguay und Thailand. Allerdings werden dort in der Regel ganz andere Modelle nachgefragt als in Europa. Spaltmaß und Materialqualität sind dort oft zweitranging, möglichst günstig und dabei praktisch sollen sie sein. Erkannt haben das vor allem die chinesischen Automobilhersteller, die diesen Markt bereits intensiv bedienen.

„2024 verzeichneten die als Schwellenländer bezeichneten Märkte in Asien und Lateinamerika zusammengerechnet einen Anstieg der EV-Neuwagenverkäufe um 60 Prozent auf knapp 600.000 Einheiten“, berichtet die Automobilwoche unter Verweis auf eine Studie der Internationalen Energie-Agentur (IEA). Das klingt zwar erst einmal in absoluten Zahlen noch nicht nach besonders viel, entspricht aber immerhin in etwa dem Absatz an E-Autos und Plug-in-Hybriden im gleichen Zeitraum in Deutschland. Angesichts der enormen Wachstumsraten dürfte sich das aber binnen weniger Jahre ändern und sich ein sehr großer Absatzmarkt entwickeln. Den will China nicht verschlafen – aber die europäischen Hersteller?

Europäische E-Autos spielen kaum eine Rolle

Der Anteil chinesischer Marken 2024 am E-Auto-Absatz in Brasilien wie auch in Thailand habe bei 85 Prozent gelegen, heißt es im Artikel. Insgesamt fielen demnach der IEA zufolge auf chinesische Marken 75 Prozent aller Elektroauto-Importe in Schwellenländer. Da in den kommenden Jahren ein weiteres großes Wachstum am E-Auto-Bedarf in Schwellenländern gerechnet wird, könnten auch noch die europäischen Hersteller Chancen haben, sich nennenswerte Anteile vom Kuchen zu sichern. Doch dafür müssten schnell mehr zu den Märkten passende Elektroautos her. Das gleiche gilt für Automobilhersteller in Japan, Südkorea und den USA, die ebenfalls bislang nur sehr kleine Anteile des E-Auto-Markts in Schwellen- und Entwicklungsländern besetzen.

Doch die Chinesen haben auch hier einen gewissen Vorsprung. BYD und Great Wall Motor bauen bereits Fabriken in Südamerika, auch der große südostasiatische Markt ist bereits fest in chinesischer Hand. Und in ärmeren Ländern wiegt der Preisunterschied bei den angebotenen Modellen deutlich schwerer als in wohlhabenderen Ländern, sodass China die Preisstruktur mehr oder weniger vorgeben dürfte – und die wiederum dürfte auf einem sehr niedrigen Niveau ausfallen.

Auch in Afrika werden übrigens immer mehr Elektroautos verkauft, wenn auch auf bislang niedrigem Niveau. 11.000 verkaufte E-Autos kontinentweit betrugen nicht einmal ein Prozent des Gesamtabsatzes. Einige Länder haben aber offenbar die Chance erkannt, sich bei Energiethemen von Ölnationen zu emanzipieren. Äthiopien hatte bereits im vergangenen Jahr ein Importverbot für Verbrennerfahrzeuge verhängt.

Quelle: Automobilwoche – Immer mehr E-Autos in Schwellenländern – China dominiert

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for Renault R4 Fahrbericht: Zwischen Nostalgie und Moderne

Renault R4 Fahrbericht: Zwischen Nostalgie und Moderne

Sebastian Henßler  —  

Der Renault R4 kehrt als Elektro-SUV zurück: Retro-Design, moderne Technik und ein effizienter Antrieb prägen den Auftritt, der Alltagstauglichkeit betont.

Cover Image for Zulassungszahlen: Deutschlands Autotrends im August

Zulassungszahlen: Deutschlands Autotrends im August

Maria Glaser  —  

Die neusten Zulassungszahlen des KBA zeigen: VW, Mercedes und BMW bleiben Top 3, während Tesla weiter an Beliebtheit verliert und chinesische Marken wachsen.

Cover Image for Schwab, Valeo: „Flexibilität ist unser größter Vorteil“

Schwab, Valeo: „Flexibilität ist unser größter Vorteil“

Sebastian Henßler  —  

Holger Schwab erklärt, wie Valeo mit modularen Antrieben, Range Extendern und Softwarekompetenz flexibel auf Marktschwankungen reagieren kann.

Cover Image for Kia preist neuen EV5 bei 45.990 Euro ein

Kia preist neuen EV5 bei 45.990 Euro ein

Michael Neißendorfer  —  

Zunächst gibt es den Kia EV5 als Fronttriebler mit 81,4 kWh-Akku und bis zu 530 km Reichweite, weitere Antriebsvarianten folgen 2026.

Cover Image for BMW-Chef Zipse: „Einige Automarken werden verschwinden“

BMW-Chef Zipse: „Einige Automarken werden verschwinden“

Michael Neißendorfer  —  

Die aktuellen Herausforderungen der Autobranche gelten „für alle Hersteller und Zulieferer“. Zipse geht davon aus, dass nicht jedes Unternehmen überleben wird.

Cover Image for Was Ford auf der IAA in München zeigen will

Was Ford auf der IAA in München zeigen will

Michael Neißendorfer  —  

Für Ford steht die IAA Mobility in München unter ganz besonderen Vorzeichen: Vor ziemlich genau 100 Jahren startete Ford als Hersteller in Deutschland.