Maybach eröffnet erste Themenwelt in Shanghai

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Maybach

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

Maybach versucht einen Neustart. Die allemal erfolgreiche Luxusmarke will unter der neu ausgerufenen Strategie das Aushängeschild unter den Mercedes-Labeln werden und endlich zu Herstellern wie Rolls-Royce oder Bentley aufschließen. Wegbereiter in eine elektrische Zukunft sollen nicht nur neue Produkte, sondern auch eigene Ateliers sein.

Die Luxuskunden ticken bekanntlich anders – ganz besonders in China und so überrascht es nicht, dass das erste Maybach Atelier nunmehr nicht in Deutschland, den Emiraten oder USA, sondern in Shanghai seinen Pforten öffnete. Die Adresse ist ebenso stilvoll wie die Marke Maybach selbst, denn das erste Atelier befindet sich im Bund Finance Center Nummer 558 im Herzen von Shanghai. Die Eröffnungsveranstaltung war wegen der strikten Pandemiepolitik in China betont national gehalten und stand unter dem Motto „Heritage with Innovation“.

Maybach hatte es seit seiner Markenneuauflage in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht einfach. Die großen Pläne, mit den beiden Luxuslimousinen Maybach 57 und 62 die automobile Elite im weltweiten Sturm zu erobern, floppte und die Marke trotz G-Klassen-Experimente, Cabrioversuchen und Zeppelin-Sondereditionen zwischenzeitlich kurz beerdigt, nur um nach einer kurzen Pause wieder als imageträchtiger Markenableger von Mercedes neu aufgelegt zu werden. Mittlerweile sind die Fahrzeuge jedoch keine eigenständigen Maybach-Modelle mehr. Während AMG mit dem neuen SL mittlerweile sein drittes eigenes Fahrzeug auflegen durfte, das nicht im Mercedes-Portfolio verfügbar ist, sieht das bei Maybach ganz anders aus.

Im Gegensatz zu Rolls-Royce, Bentley oder auch Ferrari plant Maybach aktuell auch kein eigenes Coachbuilding; heißt Karosserien, die für Kleinst- oder Sonderserien aufgelegt werden. Selbst eigene Modelle wie die Schwestermarke AMG mit ihrem GT oder dem SL soll es bei Maybach nicht geben. „Wir müssen uns im Innenraum differenzieren. Luxuriöser, und exklusiver als bisher werden“, sagt Maybach-CEO Daniel Lescow. Ein eigenes Fahrzeug wie das Offroad-Einzelstück des Maybach Virgil Abloh ist damit kein Thema. Auch bei der Motorleistung will sich Maybach insbesondere kein Wettrennen mit den neuen Elektromarken liefern. „Die Motorleistung sei immer mehr als ausreichend“, zitiert der Mercedes-Manager seinen Hauptkonkurrenten Rolls-Royce.

Das Maybach-Atelier in Shanghai will ebenso die weiteren rund 20 bis zum Ende des Jahrzehnts folgenden Ableger mehr sein als ein traditioneller Verkaufsraum an sich. So können sich die Interessenten in den separaten Räumen das eigene Traumfahrzeug ungestört und ganz nach exklusivem Gusto zusammenstellen. Oberflächen anfassen, Leder testen und Dekore kreieren – das sollen nicht zuletzt Großbildschirme mit digitalen Installationen und Konfiguratoren ermöglichen, während ein speziell geschulter Maybach-Berater den geneigten Kunden mit Informationen unterstützt.

Aktuell ist dem Atelier unter anderem das Virgil Abloh Showcar und die Sonderedition des Maybach S 680 by Virgil Abloh zu bewundern – als Inspiration für die eigene Konfiguration sicher eine gute Wahl. „Aufbauend auf dem weltweiten Erfolg von Mercedes Maybach im Laufe der Jahre, insbesondere in China, ist es ein folgerichtiger Schritt für uns, das weltweit erste Maybach Atelier in Shanghai zu eröffnen“, so Jan Madeja, CEO Beijing Mercedes Benz Sales, „mit der für Maybach typischen Liebe zum Detail in Verbindung mit modernster Technologie bieten wir chinesischen Kunden hier ein außergewöhnliches Erlebnis.”

Sukzessive wird Maybach ganz nebenbei zur Elektromarke werden. Aktuell sind die imageträchtigen Zwölfzylinder eines der größten Unterscheidungsmerkmale zur Mercedes S-Klasse. „Mercedes entwickelt sich nach oben, also muss Maybach noch weiter nach oben“, erklärt Daniel Lescow, „wir müssen höher springen als bisher. Dabei verlangt kein Kunde, dass wir der schnellste oder der stärkste sind, doch es gibt es unverändert eine große Nachfrage V12-Triebwerken.“ Damit wird es jedoch spätestens dann vorbei sein, wenn die Schadstoffklasse 7 mit ihren Grenzwerten solchen Verbrennern den Lebensraum abstellt.

Bereits ab dem kommenden Jahr dürften der Mercedes EQS SUV ebenso als Maybach-Version kommen wie der Mercedes SL und auch von der G-Klasse ist eine Maybach-Version wahrscheinlich. Die hatte es als offene Landaulet-Variante in einer limitierten 100er-Auflage schon einmal gegeben. „Wir bieten einzigartige Momente, die auf den Lebensstil unserer Kunden abgestimmt sind. Mit diesem neuen, maßgeschneiderten Retail-Format zelebrieren wir künstlerische Interpretationen; wir fügen der für Maybach typischen Exzellenz eine Prise Magie hinzu und schaffen Momente, die das umfangreiche Erbe und die progressive Zukunft der Marke erlebbar machen“, sagt Daniel Lescow.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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Groß:

Gerade die Traditions Unternehemen habe sich selber durch ihre Firmenstrategie den Anschluss an die Zeit verloren. Deine Argumente sind die gleiuchen welche zu dieser Situation geführt haben.
Fexibel, Zielstrebig, neuen Gedanken zuhören und sich damit weiter entwickeln, dass ist das was verloren gegangen ist.
In China kann man sich das nicht einkaufen, weil dort Investoren ausgepresst werden wir reife Äpfel. Die werden mit Geld und lukrativen Gewinnen angelockt um sie dann zu übernehmen.

Das ist die Realität in dem Geschäft und alles andere ist und bleibt Augenwischerei.

Läubli:

Ja, das ist eben wie bei uns in der Schweiz, alle international agierenden Firmen müssen abwandern, das heißt, dass sie aufgrund der Produktionskosten usw. gezwungen sind, Outsourcing zu betreiben. Die allermeisten Firmen, die verbissen weiterhin nur im Inland produzieren und nicht „fusionieren“, werden die Fahnen auf halbmast stellen, bevor sie dann ganz im Sturmwinde vergehen. Das trifft auch edle Marken, davor macht die Weltwirtschaft leider keinen Halt und keine Ausnahme. Höchstens bei dem „reinen Maybach“ …aber was heisst das schon, es gibt ja auch keinen „reinen“ Bentley… und wie ist es denn bei Rolls Royce?

Läubli:

Also quasi eine verlängerte Basis, die sonst zu 100% von der S-Klasse stammt… ich denke, dabei kann man das Wort „fehlendes Coachbuilding“ absolut gelten lassen, dieser Satz in deinem Text ist wohl daher nicht nennenswert. Es tönt auf den ersten Blick nur wichtig, sagt aber genau genommen ebenfalls ein fehlendes Coachbuilding aus, genau so wie es also der Autor geschrieben hat. Deine zweite Zeile kann man jedoch gelten lassen.

Groß:

Maybach ist Mercedes und diese gehören zu rund 20% chinesischen Investoren.
Wenn wundert es da, dass man sich in China stark macht.
Dort werden Autos extra für China mit einem nicht deutschen Maschinenpark von Mercedes produziert und verkauft.

Ungeachtet der offen ausgesprochen Kriegspläne der chinesischen Regierung um sich Taiwain einzuverlaiben.
Das wird mit dem gleichen „unvorhersehbaren Schrecken“ passieren wiel Putin die Ukraine überfallen hat.

Merzedes höngt doch mit seiner Technik mittlerweile weit hinter den internationalen Standart zurück.
Ausser Studien wurde nicht neues auf den Markt gebracht.

David:

Kein eigenes Coachbuilding stimmt nicht ganz. Denn die Maybach Versionen der S-Klasse nennen sich Z mit erstem Buchstaben. Also aktuell Z223. Das deutet darauf hin, dass es eine eigenständige Karosserie ist. Und das ist auch so. Der Maybach ist deutlich länger, wobei der gewonnene Raum hinten entsteht.

Was ich mich aber frage ist, wann es endlich eine Maybach Version des EQS gibt? Und noch schöner wäre, wenn die in der Optik der aktuellen S Klasse angelegt wäre.

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