Leapmotor erwägt B10-Produktion in Deutschland und Slowakei

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Leapmotor

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Stellantis und sein chinesischer Partner Leapmotor haben entschieden, das geplante zweite Elektroauto-Modell nicht wie ursprünglich vorgesehen in Polen zu produzieren. Stattdessen erwägen sie, die Fertigung des B10-Modells an anderen Standorten innerhalb der Stellantis-Gruppe durchzuführen, darunter das Werk in Eisenach, Deutschland, oder die Fabrik im slowakischen Trnava. Dies geht aus Insiderinformationen hervor, über die Reuters berichtet. Stellantis und Leapmotor selbst haben sich zu diesen Plänen nicht öffentlich geäußert.

Der Produktionswechsel steht im Kontext eines Hinweises der chinesischen Regierung, wonach chinesische Automobilhersteller größere Investitionen in europäischen Ländern, die Zölle auf chinesische Elektroautos unterstützten, zurückfahren sollten. Die Anweisung wurde bei einem Treffen mit dem Handelsministerium Chinas am 10. Oktober gegeben. Wenige Tage später, am 14. Oktober, präsentierten Stellantis und Leapmotor das neue B10-Modell auf dem Pariser Autosalon, das sie als wichtigen Meilenstein in ihrer Zusammenarbeit hervorhoben.

Polen gehört zu den zehn EU-Staaten, die zusätzliche Zölle von bis zu 45 Prozent auf aus China importierte Elektroautos befürworteten. Deutschland und die Slowakei hingegen lehnten diese Zölle ab, während zwölf andere EU-Länder sich der Abstimmung enthielten. Ob die geplante Produktionsverlagerung nur auf politischen Druck aus China zurückzuführen ist oder ob weitere Faktoren eine Rolle spielen, ist derzeit unklar. Das Stellantis-Werk in Tychy, Polen, fertigt derzeit das Elektroauto T03 mit Bauteilen aus China. Ob diese Produktion ebenfalls zur Diskussion steht und welche Auswirkungen dies auf Arbeitsplätze haben könnte, wurde bislang nicht bekannt gegeben. Eine Verlagerung nach Deutschland würde nach Aussage eines Insiders mit höheren Kosten für Energie und Arbeitskräfte verbunden sein.

Leapmotor plant, den B10 als erstes Modell einer neuen Serie speziell für Märkte außerhalb Chinas anzubieten, darunter Europa. Der Verkaufsstart in Europa erfolgte bereits im September. Stellantis-CEO Carlos Tavares sieht in der Partnerschaft mit Leapmotor und dem B10 eine Möglichkeit, „hochwertige und erschwingliche“ Elektroautos außerhalb Chinas anzubieten. Stellantis hält 51 Prozent der Anteile am Joint Venture mit Leapmotor, die verbleibenden 49 Prozent liegen bei Leapmotor International.

Die deutsche und die slowakische Regierung sowie Opel haben auf Anfragen zu dieser Entwicklung bislang nicht reagiert. Chinesische Unternehmen benötigen für ihre Auslandsvorhaben zudem die Zustimmung der Regierung in Peking, was den Entscheidungsprozess weiter beeinflussen könnte.

Quelle: Reuters – Exclusive: Stellantis, partner Leapmotor scrap plan to make second EV model in Poland, sources say

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Pedro G.:

In Turins Automobilwerk Mirafiori von Stellantis wird B10 nicht produziert ist zu TEUER

Philipp:

Quatsch, ich habe nur das Ironiezeichen vergessen.

Jakob Sperling:

„Chinesische Unternehmen benötigen für ihre Auslandsvorhaben zudem die Zustimmung der Regierung in Peking“

Eigentlich ist ja Leapmotor International ein europäisches Unternehmen mit Sitz in Amsterdam und mit 51% von Stellantis beherrscht.

So oder so: Die EU befindet sich in einem Handelskrieg mit China. D hat sich noch nicht definitiv entschieden, ob es daran teilnimmt. Verständlich, wenn man sieht, wie stark gerade die deutsche Automobilindustrie mit China verbandelt, bzw. von China abhängig ist.
Das kann noch heiss werden.

BEV:

wäre nicht schlecht, die Autos machen einen guten Eindruck und man braucht Arbeitsplätze für die abertausende Mitarbeiter, die VW, Audi, die anderen OEMs und Zulieferer in den nächsten Jahren noch entlassen

Peter:

Du willst also das der Staat in die Prozesse von privaten Unternehmen aktiv eingreifen bzw. darüber bestimmen darf, klingt für mich nach Chinesischer/ Russischer/Nord Koreanischer Autokratie

ID.alist:

Deutschland ist kein Autokratisches Regime. Ich finde es sehr Lustig dass all die EV-Hardliner das immer wieder vergessen wenn es darum geht „billige“ Autos in Europa zu bekommen.

In China braucht man ein staatliche Lizenz um Autos bauen zu dürfen, und ich denke dort will keiner diese Lizenz verlieren, denn es gibt genug Anwärter für diese.

Philipp:

Warum brauchen deutsche Unternehmen nicht auch die Zustimmung der Bundesregierung, wenn sie im Ausland investieren?

Wieder sieht man, wer wirklich hinter den Dumpingpreisen der Chinaautos steht.

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