Kongo stoppt Kobalt-Export für mehrere Monate

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Die Demokratische Republik Kongo hat die Ausfuhr von Kobalt vorübergehend gestoppt. Die Entscheidung soll den überhitzten Markt stabilisieren, auf dem ein Überangebot die Preise zuletzt stark fallen ließ. Der Stopp gilt seit dem 22. Februar und wurde von der nationalen Behörde für strategische Mineralien ARECOMS verordnet. Die Regierung will die Maßnahme nach drei Monaten überprüfen und gegebenenfalls anpassen.

Kobalt spielt eine zentrale Rolle in Batterien für Elektroautos und Smartphones. Kongo ist mit Abstand der weltweit größte Lieferant dieses Rohstoffs. In den vergangenen Jahren hat sich die Fördermenge deutlich erhöht, vor allem durch den chinesischen Konzern CMOC, der seine Produktion mehr als verdoppelte. Diese Entwicklung sorgte für einen Preisverfall. Gleichzeitig setzt die Industrie verstärkt auf Alternativen, um ihre Abhängigkeit von Kobalt zu verringern.

ARECOMS-Präsident Patrick Luabeya erklärte, die Maßnahme solle das Angebot regulieren und so eine Erholung des Marktes unterstützen. Der Erlass, der die Umsetzung des Exportstopps regelt, wurde vom Minenminister Kizito Pakabomba mitunterzeichnet. Betroffen sind alle Produzenten im Land, unabhängig von ihrer Größe.

An den Rohstoffbörsen sorgte die Nachricht für Bewegungen. Die Kobalt-Futures an der Wuxi Stainless Steel Exchange in China legten in der Folge spürbar zu. Dennoch bleibt die Lage volatil, da der Markt weiterhin mit einem hohen Angebot konfrontiert ist. Analysten gehen davon aus, dass die Nachfrageseite auf lange Sicht nicht mit der steigenden Produktion Schritt halten kann.

Der Bergbau im Kongo wird von internationalen Konzernen dominiert. Neben CMOC sind auch Glencore und die Eurasian Resources Group große Akteure. Während CMOC im vergangenen Jahr seine Kobaltproduktion mehr als verdoppelte, reagierten andere Unternehmen bislang zurückhaltend auf die neue Situation. Glencore verzichtete auf eine Stellungnahme, während CMOC und Eurasian Resources Group keine direkten Reaktionen abgaben.

Der Abbau von Kobalt erfolgt meist als Nebenprodukt der Kupferförderung. Anders als beim Kobalt bleibt der Kupferexport unberührt. Unternehmen können weiterhin Kupfer ins Ausland liefern, da dieser Markt separat reguliert wird. CMOC ist in diesem Bereich ebenfalls einer der größten Produzenten im Kongo.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob der Exportstopp die erhoffte Wirkung erzielt. ARECOMS kündigte an, weitere Schritte zu prüfen, um den Rohstoffmarkt auszugleichen. Gleichzeitig plant die Regierung, die Verarbeitung von strategischen Mineralien im eigenen Land zu stärken. Ziel ist es, mehr Wertschöpfung in der Region zu halten und die Abhängigkeit von schwankenden Weltmarktpreisen zu verringern.

Quelle: Reuters – Congo bans cobalt exports for four months to curb oversupply / Welt.de – Kongo setzt Kobaltexporte aus – Markt für Batterie-Bodenschätze außer Kontrolle

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Wolfbrecht Gösebert:

Wenn im Artikel steht: „Kobalt spielt eine zentrale Rolle in Batterien …“, so sei zumindest – nebem dem Verbrauch in der Stahl- und Magnet-Herstellung – für die LFP-Batterien darauf hingewiesen, dass sie KEIN Kobalt enthalten.

Nachdem es schon 2010 div. LFP-Angebote (aus China) gab, hat sich diese Technik inzwischen nicht nur in Solaranlagen, Notstromversorgungen und auch für Netzspeicher durchgesetzt, sondern inzwischen auch (mit stetig wachsender Energiedichte) für eAutos etabliert. Neben der größeren HALTBARKEIT wird dafür auch immer wieder die größere inhärente Brand-SICHERHEIT und der geringere PREIS genannt!

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