Kongo: Kobalt gilt als „strategische Substanz“ – Lizenzgebühren werden verdreifacht

Cover Image for Kongo: Kobalt gilt als „strategische Substanz“ – Lizenzgebühren werden verdreifacht
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfotonummer: 776275546

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Bekanntermaßen hat die Elektromobilität zwar etliche Vorteile. Zu den Schattenseiten gehört eine entscheidende Sache, die hierzulande noch nahezu unsichtbar ist: Der Abbau seltener Rohstoffe wie Kobalt, ein Schlüsselelement für Elektroauto-Akkus. Nun dürfte es aber auch in Deutschland ein wenig spürbarer werden.

Denn die Demokratische Republik Kongo hat Kobalt zu einer „strategischen Substanz“ erklärt. Des Weiteren hat man in diesem Zug die Lizenzgebühren für Kobalt fast verdreifacht – von 3,5 auf 10 Prozent. Bereits im Sommer war der Prozentsatz von 2 auf die aktuellen 3,5 Prozent erhöht worden.

Dies geht aus einem Regierungserlass hervor, welcher gestern veröffentlicht wurde. Somit steigt die Lizenzgebühren für die Schlüsselkomponente in Elektrobatterien auf 10 Prozent. Premierminister Bruno Tshibala unterzeichnete das Dekret, welches auf den 24. November datiert ist. Der heftige Widerstand führender Investoren wie Glencore hat an der Erhöhung der Lizenzgebühren nichts geändert.

Das Schweizer Unternehmen Glencore, der größte Kupfer- und Kobaltproduzent des Landes hat im vergangenen Jahr rund 213.000 Tonnen Kupfer und 24.500 Tonnen Kobalt aus seiner Mutanda-Mine geliefert. Bis zum Jahr 2019 könnten mehr als 500.000 Tonnen Kupfer und mehr als 65.000 Tonnen Kobalt gefördert werden.

Der Lizenzgebührensatz von 10 Prozent gilt auch für Coltan, das zur Versorgung elektronischer Geräte verwendet wird, und Germanium, das zur Herstellung von Transistoren verwendet wird. Bevor die Mineralien als „strategisch“ eingestuft wurden, unterlagen sie alle einem Lizenzsatz von 3,5 Prozent. Das war bereits eine Erhöhung gegenüber der bis Juni gültigen 2-prozentigen Quote im bisherigen Bergbaurecht des Kongo.

Der Kongo ist Afrikas größter Kupferproduzent und fördert mehr als 60 Prozent des weltweiten Kobalts. Die Kobaltpreise stiegen in den letzten zwei Jahren, was hauptsächlich auf die Nachfrage nach Elektroautos zurückzuführen ist, sind aber seit März aufgrund eines Überschusses an Kobalt-Chemikalien um mehr als 40 Prozent gesunken. Nun versucht sich der Kongo durch die gestiegenen Lizenzgebühren und der noch zu erwartenden Nachfrage nach Kobalt sein Stück vom Kuchen zu sichern.

Denn eins ist klar, zwar werden E-Auto-Batterie mit 80% weniger Kobalt oder noch mehr entwickelt, serienreif sind diese allerdings noch lange nicht. Von der Entwicklung kobaltfreier E-Autobatterien ganz zu schweigen. In absehbarer Zeit werden die Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien weiterhin knappen, teuren Kobalt verwenden müssen. Ohne Kobalt geht die Stabilität in den Batterien verloren.

Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass sich BMW GroupBASF SE, Samsung SDI und Samsung Electronics im Rahmen einer branchenübergreifenden Initiative gemeinsam für nachhaltigen Kobalt-Abbau stark machen. Aus diesem Anlass hat man ein gemeinsames Pilotprojekt in der Demokratischen Republik Kongo gestartet.

Quelle: Reuters – Congo declares cobalt „strategic“, nearly tripling royalty rate

Worthy not set for this post
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


stueberw:

Kobalt ist nicht nur in den Batterien jeglicher Art, sondern auch in legierten Blechen von Verbrennerautos enthalten. Das meiste Kobalt wird aber noch in den Werkzeugen für das bearbeiten von Motorkomponenten bei Diesel- und Benzinmotoren gebraucht.

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.