KfW Research: Elektroautos nehmen Fahrt auf, Vorbehalte sinken

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Michael Neißendorfer
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Elektroautos nehmen Fahrt auf. Der weltweite Anteil von E-Autos hat sich in drei Jahren mehr als verdoppelt. Jeder fünfte Neuwagen fuhr somit bereits elektrisch. Das geht aus einer aktuellen Studie von KfW Research hervor. Auch in Deutschland fallen die Entwicklungen positiv aus: Der Anteil von reinen Elektroautos an den Auto-Exporten aus Deutschland ist auf 27 Prozent gestiegen. Im ersten Quartal wurden pro Monat durchschnittlich 82.000 reine Stromer im Wert von 3,4 Milliarden Euro exportiert. Damit übersteigt der Wert der Exporte den Wert der Importe um das Fünffache.

Es zeigt sich auch ein kontinuierlicher Anstieg des Anteils reiner Elektroautos und von Plug-in-Hybriden an den Neuzulassungen in Deutschland seit Anfang 2024. Aktuelle Zahlen für das zweite Quartal weisen einen Elektroanteil von 29 Prozent an den Neuzulassungen aus, während dieser im ersten Quartal 2024 noch unter 20 Prozent lag.

„Die Zeichen für einen weiteren Aufschwung der Elektromobilität in Deutschland verdichten sich. Sowohl der Klimaschutz als auch die deutsche Automobilindustrie könnten von einer weitergehenden Elektrifizierung profitieren“, sagt Dr. Johannes Rode, Senior Economist bei KfW Research und Mitautor der Studie.

Laut dem aktuellen KfW-Energiewendebarometer ist etwa die Hälfte der befragten Haushalte (49 Prozent) offen für die Nutzung eines Elektroautos. Zehn Prozent besitzen bereits ein Auto mit Elektroantrieb. Allerdings planen nur drei Prozent der Haushalte, im nächsten Jahr ein Elektroauto anzuschaffen – der niedrigste Wert der vergangenen Jahre. 37 Prozent lehnen die eigene Nutzung kategorisch ab – und acht Prozent würden ein Elektroauto nur dann fahren, wenn es keine anderen Antriebe mehr gibt.

Insgesamt sinken die Vorbehalte gegenüber Elektroautos im Zeitverlauf. Zwar bleibt die Höhe des Kaufpreises mit 59 Prozent der häufigste Grund gegen den Kauf eines Elektroautos, aber die Bedenken hinsichtlich der Ladeinfrastruktur sanken von 72 Prozent vor fünf Jahren auf 51 Prozent. Auch Sorgen bezüglich der Reichweite nahmen in diesem Zeitraum ab, von 54 Prozent auf 44 Prozent. Ebenso empfinden nur noch 30 Prozent die Ladezeiten als hinderlich – im Vergleich zu fast 50 Prozent zuvor.

Zweifel an der Umweltverträglichkeit waren für fast jeden zweiten Haushalt im Jahr 2020 der Grund, kein Elektroauto zu kaufen. 2025 gilt dies nur noch für 34 Prozent der Haushalte. Dieser Rückgang deckt sich mit einer besseren Umweltbilanz von E-Autos, etwa durch vermehrtes Laden mit Strom aus erneuerbaren Energien. Tatsächlich stammte zuletzt mehr als ein Drittel des Ladestroms, nämlich 36 Prozent, aus selbsterzeugtem, grünem Strom – ein Rekordwert. Weitere 44 Prozent wurden als Grünstrom von Fremdanbietern eingekauft.

„Es bleibt wichtig, den Markthochlauf von Elektroautos in Deutschland zu unterstützen“, empfiehlt KfW-Ökonom Rode. „Informationsdefizite zur Sicherheit von Elektroautos sollten abgebaut, Anreize für zeitoptimiertes Laden geschaffen und die Lademöglichkeiten in Mehrfamilienhäusern vereinfacht werden.“

Die Daten zu den Einstellungen der Haushalte zu Elektroautos basieren auf dem KfW-Energiewendebarometer 2025. Hierbei handelt es sich um eine jährlich erscheinende haushaltsrepräsentative Befragung von etwa 4000 bis 6000 in Deutschland ansässigen privaten Haushalten zu Entscheidungen und Einstellungen rund um das Thema Klimaschutz. 2025 wurden 5119 Haushalte befragt.

Quelle: KfW – Pressemitteilung vom 05.08.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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