JOLT MerlinOne: Kombination aus Powerbank und 320 kW-Schnellladesäule

Cover Image for JOLT MerlinOne: Kombination aus Powerbank und 320 kW-Schnellladesäule
Copyright ©

Jolt Energy

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Das Münchner Start-Up Jolt Energy stellte mit der MerlinOne Schnellladesäule den elementaren Bestandteil des eigenen Milkrun-Konzepts im Ladebereich im August 2019 vor. Im April 2020 dann die Info, dass man zudem eine echte mobile Ladelösung für Motorsport, Automobilhersteller und Veranstaltungsmanagement an den Start bringen wolle. Jolt Energy gelingt dies in Form eines Schnelllade-LKW, welcher Ende 2020 in Betrieb genommen werden soll. Zuvor bringt man jedoch den JOLT MerlinOne als Kombination aus Powerbank und bis zu 320 kW-Schnellladesäule an die Straße.

Künftig wolle man europaweit mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur durch das eigene, mobile DC-Schnellladesystem MerlinOne beginnen. Hierzu beteiligt sich das Start-Up in den laufenden Ausschreibungen für Ladeinfrastruktur. Wie das Unternehmen zu verstehen gibt, hat man sich in fünf Großstädten in Süddeutschland am 6. Förderaufruf beteiligt, mit einem Umfang von 40 der mobilen Energiespeicher. Des Weiteren sei man ebenfalls für die europäische Expansion gerüstet, die Vertriebsmannschaft sei bereit und treffe auf „erhebliches Interesse“ großer Player, wie es aus dem Unternehmen heißt.

Finanziert werden soll das System, als auch die Expansionspläne über Anleihen mit einer Laufzeit von vier bis sechs Jahren, abgewickelt über eine Crowdfunding-Plattform, die einen lokalen Anreiz bei der Finanzierung in den einzelnen Städten einrichten soll. Geplant ist derzeit, dass Jolt binnen 500 Tagen 500 MerlinOne-Ladestationen in 50 Städten errichten wird.

„Die Beteiligung an diesem prestigeträchtigen Green Tech Projekt schafft ein positives Image und gibt den Stadtbewohnern die Gelegenheit, aktiv am Aufbau ihrer eigenen Ladeinfrastruktur mitzuwirken. Hürden der Planung, Finanzierung und Bauunterbrechungen werden dadurch eliminiert.“ – Frank Beicken, JOLT Vice President Sales

Jolt Energy versteht die eigene Schnellladesäule Merlin als eine Art Powerbank für das Auto: Ein Stromspeicher wird aufgeladen und kann dann – zeitversetzt – diese Energie an einen angeschlossenen Verbraucher wieder abgeben. Umgesetzt wird dies in der Praxis mit einem sogenannten Swap-System, das gemeinsam mit dem schwedischen Kranspezialisten Hiab realisiert wurde. Dieser Vorgang soll dank Teilautomatisierung nur fünf Minuten dauern. Für den Betrieb, als auch die komplette Wartung zeichnet sich ebenfalls Jolt verantwortlich.

Betrachtet man den MerlinOne sieht man, dass es sich um ein 2,30 Meter hohes, 1,20 Meter breites und 1,10 Meter tiefes Ladesystem handelt. Entstanden ist dies in Kooperation mit dem Spezialisten ADS-TEC und beherbergt eine Powerbank von 200 kWh Kapazität. Die mobile Schnellladestation kann auf drei Arten mit Strom versorgt werden: Neben dem reinen Inselbetrieb, etwa in netzschwachen Gebieten lässt sich auch eine Netzverbindung herstellen. Bei Niederspannungsanschluss fungiert der Speicher als Basis für den Schnellladeprozess, wird über das Netz geladen und gibt die hohe Ladeleistung ab. Starten will man mit einer Ladeleistung von 160 kW, die zu einem späteren Zeitpunkt auf 320 kW steigen soll.

Quelle: vision-mobility.de – JOLT launcht mobiles Schnellladesystem Merlin

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Silverbeard:

Ich stelle mir vor, das so ein System für Veranstaltungen auf der grünen Wiese interessant sein könnte. 200kWh kommt mir aber etwas wenig vor.
Drei leergefahrene Teslas oder id.3s und die Station ist leer.
Laden dagegen (im schwachen Netz) dauert 18 Stunden bei 11kW und 9 Stunden bei 22kW.
Ich verstehe das Geschäftskonzept noch nicht so ganz, bin aber auch Ingenieur.

Mark Müller:

@ M.D.: Schwierig, das Verhalten der Leute in der Zukunft vorauszusagen, aber ich sehe das genau so.
Ich stelle mir vor, dass der ‚Normalbenutzer‘ 60% zuhause, 30% beim Arbeitgeber und 10% sonstwo (Supermarkt, Restaurant, Hotel) laden wird. Schnellladung brauche ich ein paar mal pro Jahr auf Ferienreisen und dergleichen.

Markus Doessegger:

In der modernen Stadt der Zukunft wird es keine privaten Autos mehr geben. Urbane Millenials verzichten heute schon auf ein privates Auto. Wenn ich heute noch vom Land in die Stadt fahre, dann ist es weil ich > 2h einkaufen und/oder ins Theater/Kino etc. gehen möchte. Da werde ich nie und nimmer eine Schnelladestation auswählen, sondern eine AC Ladebox bis max. 11kW. Diese wird einen vernünftigen Strompreis haben. Ich werde kaum 10 Minuten neben einer DC Schnelladestation verbringen wollen um dann erst den Einkauf zu starten. So eine Box muss ganz einfach so teuer werden wie wenn ich Diesel/Benzin tanke. Schnelladeboxen werden an den Schnellstrassen benötigt.

Wichtiger ist der private AC Ladestationsausbau zu Hause, im Office, Restaurants/Hotels etc. Dieses Netz ist bereits vorhanden und muss nur gerüngfügig ausgebaut werden. Gepaart mit Reichweiten von > 300km wird dieses Netzt vollumfänglich genügen. Ich kann Freunde einladen oder zu Freunden gehen und treffe immer eine Ladestation an. Ich kann während dem laden arbeiten, mit Freunden ausgehen und ich habe auch immer eine Ladestation zur Verfügung wo der Ladevorgang 10s dauert ( 5s einstecken und 5s ausstecken ), also kein Warten im oder neben dem Auto. Wenn das Auto nicht fährt dann lädt es und ich geniesse meine Freizeit.

Martin:

Nette Idee, aber wie sieht’s mit den Kosten aus? Die Ladesäule fasst 200 kwH. Im Inselbetrieb wird das Teil wohl in festen Intervallen, oder wenn mal wieder seit Tagen leer, nachgeladen. Hin- und Rücktransport ins nahegelegene Industriegebiet sind eine gute halbe Stunde Fahrzeit, zuzüglich Kranarbeit. Dafür wären 50 € jetzt betriebswirtschaftlich nicht kostendeckend, bedeutet aber minimum 0,25€/kWh Transportzuschlag. Den Strom zum Laden gibt’s auch nicht geschenkt, da nicht jede Nacht ein Orkantief über die Republik fegt. Die Investitionskosten wollen über die Ladevorgänge finanziert werden. Wird selten geladen, bedeutet dies einen hohen Zuschlag pro kWh. Wird häufig geladen, steigt der Strompreis, den Jolt berappen muss, da sie ja dann auch zu Peakzeiten mal ihre Säule füllen wollen.

Damit dürfte die Insellösung auch mit Ionity-Preisen kaum kostendeckend zu betreiben sein. Bei vorhandenem Stromanschluss sieht es günstiger aus. Nichtsdestotrotz müssen die teuren Akkus vom Kunden bezahlt werden. Schnäppchenpreise und Jolt, diese Kombination wird es nie geben können.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Neuen Klasse startet BMW ab Ende 2025 in eine neue Ära des rein elektrischen Fahrens. Eine entscheidende Komponente: die Batterien.

Cover Image for Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Michael Neißendorfer  —  

Der Ioniq 6 N soll den Erfolg des Ioniq 5 N fortsetzen und integriert Technologien aus dem Motorsport in ein alltagstaugliches E-Auto.

Cover Image for BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

Michael Neißendorfer  —  

Ohne das starke Absatzplus der elektrifizierten Fahrzeuge wäre das Minus bei BMW deutlich schmerzhafter ausgefallen.

Cover Image for Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Michael Neißendorfer  —  

Weltweit steigt der Anteil von E-Autos an Neuwagenverkäufen von 20 auf 25 Prozent, trotz Wachstumsschwäche in wichtigen Märkten.

Cover Image for Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Michael Neißendorfer  —  

Mit dem EV5 bringt Kia ein weiteres E-Auto in das beliebte Kompakt-SUV-Segment, die größte und am schnellsten wachsende Fahrzeugklasse in Europa.

Cover Image for Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Wolfgang Plank  —  

Erfreulich gegen den Trend ist der Mazda 6e in Sachen Karosserie unterwegs. Leider muss man sagen aber auch bei der Ladeleistung.