Peugeot und Renault scheitern mit Premium-Strategie

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Auch die beiden französischen Automobilhersteller Renault und Peugeot wollten mehr zu Premiummarken werden, sind damit aber gescheitert – so analysiert es die Automobilwoche. Und sie führt an den beiden Marken exemplarisch aus, weshalb das so ist, aber auch warum diese Erkenntnis durchaus wertvoll ist. Viele Marken hatten zuletzt versucht, vor allem mit modernen Elektroautos höhere Segmente als traditionell zu bestücken, und bei den wenigsten ist dies gelungen.

„Wir wollen keine Premiummarke sein. Peugeot ist und bleibt eine Volumenmarke“, zitiert der Artikel den neuen Peugeot-Markenchef Alain Favey nun, nachdem seine Vorgänger bei der Stellantis-Marke mit dem Premiumweg gescheitert seien. Um Premium zu sein, müssten die Kunden die Marke auch als solche annehmen, wird im Artikel unter Verweis auf Experten erläutert. „Doch die Kunden zogen nicht mit. Nur wer es sich leisten konnte, schlug in Zeiten der Chipkrise zu, als die Hersteller erstmals ihre Listenpreise durchsetzen konnten. Alle anderen Kunden hielten sich zurück und suchten nach Alternativen“, schreibt die Automobilwoche.

Nur noch Autos für Ingenieure?

Stellantis und Renault hätten es nicht geschafft, „auf der Werteskala nach oben zu gelangen und diese Kundschaft von sich zu überzeugen“, stellt zudem der freie Analyst Jürgen Pieper fest. Aktuell befinde sich die Automobilindustrie in einer eher ungewöhnlichen Phase, in der das Massengeschäft besser laufe als der Verkauf von Premiumprodukten. Das ließe sich zum Beispiel am Erfolg der beiden günstigeren Elektroautos Renault 5 und Renault 4 ablesen.

Doch diese Entwicklung falle vor allem deutschen Herstellern auf die Füße. Pieper sagt: „Die Erfolgsformel der deutschen Hersteller war: Hochwertigkeit mit Bodenständigkeit zu verknüpfen. Doch gerade die Bodenständigkeit haben einige Hersteller verloren.“ Es sei wenig erfolgversprechend, nur noch Ingenieursautos mit möglichst viel Komfort und Technik auf die Straßen zu bringen, wenn die Kunden etwas anderes möchten.

Einige chinesische Hersteller hätten den Trend schneller erkannt und auch in Europa dadurch Marktsegmente besetzen können. Dazu fällt vor allem MG Motor spontan ein, die mit bezahlbaren Elektroautos und Hybriden nicht nur in Deutschland recht erfolgreich unterwegs sind. Und die europäischen Hersteller, die den Weg in höhere Segmente gewagt haben, sorgen damit mitunter auch für Probleme bei den Händlern, wenn die bisherige Stammkundschaft sich dort nicht mehr verstanden fühlt und sich andere Marken sucht. So sagte Hans-Werner Hauth, Vertriebsvorstand bei L&Z sowie Vorstandsmitglied des Verbands Deutscher Dacia- und Renault-Partner: „Wir haben zwar einen besseren Bruttoertrag, aber das Volumen fehlt. Unterm Strich verdienen wir weniger.“ 

Quelle: Automobilwoche – Renault und Peugeot: Warum die Premium-Strategien gescheitert sind

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Marco:

Premium heisst also inkompetenter Kunde
Wer hierzulande für übliche Fahrten AWD braucht, hat in der Fahrschule geschlafen. Für Forst, Feld, Sumpf gibt es Spezialautos. Die Elektro AWD SUV sind für solche Anlässe alle Spielzeug.

Marcel:

Das Franzosen bashing im Text und in den Kommentaren ist offensichtlich. Automobil Revue ist ausserdem bekannt für ihre deutsche Fanboy Methoden, kann man alles nicht ernst nehmen.

Pedro G.:

Für den Premiumpreiß gibt es keine Premium Autos ⁉️

Max Burth:

Premium hat ganz entscheident auch etwas mit Qualität zu tun ! Das vergessen unsere lieben Auto-Hersteller ganz gerne und manche befinden sich desshalb auch auf Talfahrt. Wenn dann Renault und Peugeot meinen sie könnten mit ein bisschen Farbe und ganz viel Marketinggesülze plötzlich zu Premium-Herstellern werden…..haben die eben die falschen Märchen gelesen.

Marco:

Ich sehe kein Premium beim Scénic. Nur der Preis ist Premium. Die Ausstattung und auch die Ladegeschwindigkeit ist für Premium viel zu niedrig.

Also entweder Premium Ausstattung bieten oder den Preis senken.

Daniel:

Bei Peugeot wundert mich der Premium Flop nicht. Die immer gleiche Hardware von Stellantis, die für die ganze Produktpalette hinhalten muss. Die Specs (Reichweite, Laderate usw) waren immer nur durchschnittlich. Spricht ja nichts gegen Skalierungseffekte, aber Premium kann man damit nicht glaubwürdig anbieten. Ein Peugeot e3008 spricht richtige Premiumkunden nicht an, und die bisherige Kundschaft möchte einen relativ günstigen e Peugeot wie bisher. Den e3008 soll es immerhin bald mal als AWD geben, immerhin. Hoffentlich bringt zumindest Fiat Grande Panda relativ zügig als AWD Variante und vertödelt das Thema nicht so wie Peugeot.

Philipp:

Hat er einfach nicht, weil deutsche Autos die Top 10 komplett dominieren.

Was ist denn an den Top 10 so falsch zu interpretieren?

Andere Autos (chick und fairen Preis), die sich nicht verkaufen, sind wichtiger? Wer produziert denn diese Megaseller und benenne sie? Nenne auch auf welchem Platz sie im Verkaufsranking sind.

ndc:

der Artikel hat Recht weil diese Autos meist von unternehmen gekauft und betrieben werden. Privatkunden kaufen sich solche Autos eher nicht, die schauen nach günstigeren Alternativen, Gebrauchte oder halt chick und mit fairem Preis/Leistungsverhältnis.

Philipp:

„Doch diese Entwicklung falle vor allem deutschen Herstellern auf die Füße.“?
”Es sei wenig erfolgversprechend, nur noch Ingenieursautos mit möglichst viel Komfort und Technik auf die Straßen zu bringen, wenn die Kunden etwas anderes möchten.“ ??

Die Zulassungsstatistik hat in den Top 10 für Deutschland Neun aus deutschen Landen. Was fällt also deutschen Herstellern noch einmal auf die Füße? Bitte mal Zahlen dazu. Selbst bei Europa sind es 6 von 10 aus Deutschland bzw. MEB-Basis.

Oder meint der Autor hier direkt die Premiummarken MB und BMW, die erstens keine Volumenhersteller und zweitens gerade kurz vor Launch der nächsten Generation mit den hohen Stückzahlen sind?

Selten so viel an den Haaren herbeigezogenen Aufregerblabla gelesen.

Das mag für Renault und Stellantis anders aussehen, für deutsche Hersteller ist es primär BLA BLA!

Robert:

„” Es sei wenig erfolgversprechend, nur noch Ingenieursautos mit möglichst viel Komfort und Technik auf die Straßen zu bringen, wenn die Kunden etwas anderes möchten.“ der satz ist meiner Meinung nach nicht ganz korrekt Das Problem ist der Preis. Die Kunden wollen ganz einfach ein bezahlbares E-Auto und kein unbezahlbares, Es gibt halt eben nur wenige Kunden die sich solche Luxuspreise leisten können aber der Großteil kann das eben nicht. Ich kann doch kein Auto kaufen wo ich dann 20 Jahre (leicht übertrieben) brauche um den Kredit dafür abzuzahlen dann müsste das Fahrzeug ja auch mind. 40 Jahre und mehr nutzbar sein.
ansonsten ein guter Artikel besonders der letzte Absatz beschreibt das Problem sehr gut Danke an den Auto dafür

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