General Motors baut neues Forschungszentrum für Elektroauto-Batterien

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General Motors

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Der US-Hersteller General Motors hat angekündigt, ein neues Zentrum für die Entwicklung und Vermarktung von langlebigeren und erschwinglicheren Elektroautobatterien zu bauen. Die Anlage nennt der Hersteller Wallace Battery Cell Innovation Center, sie befindet sich auf dem Campus des Global Technical Center von GM in Warren, Michigan, ist bereits in Bau und soll Mitte 2022 fertiggestellt werden. Das Wallace Center zielt auf verbesserte Zellchemie, bessere Zellarchitektur und effizientere Herstellungsprozesse für zukünftige Zellgenerationen ab.

Die Anlage werde GM zufolge eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung der Vision einer vollelektrischen Zukunft spielen und dazu beitragen, den Weg für eine breite Einführung von Elektroautos zu ebnen. Dabei kann GM auf mehr als ein Jahrzehnt Batterieentwicklung bei GM Research and Development aufbauen. Ein Ziel sei unter anderem, bei der nächsten Generation seiner Ultium genannten Batteriezellen die Kosten im Vergleich zu aktuellen Akkus um mindestens 60 Prozent zu senken.

Mitte 2022 soll zunächst die erste Bauphase des Wallace Center eröffnen und bereits Ende 2022 die ersten Prototypenzellen gebaut haben. Mit steigender Nachfrage könne die Anlage auch erweitert werden, um gut das Dreifache des zunächst geplanten Baus. „Der Start des Wallace Center wird eine massive Erweiterung unserer Batterieentwicklung darstellen und ein wichtiger Teil unseres Plans sein, Zellen zu bauen, die in Zukunft die Grundlage für erschwinglichere Elektroautos mit größerer Reichweite sein werden“, sagt Doug Parks, GM Executive Vice President für Global Product Development, Purchasing and Supply Chain.

Auf eine konkrete Batterietechnologie will sich GM nicht festlegen, sondern verschiedene Batterietypen und Formate entwickeln und testen. Der Hersteller will unter anderem an Lithium-Metall-, Silizium- und Festkörperbatterien sowie deren Produktionsmethoden arbeiten, welche relativ problemlos in bereits bestehenden Fertigungsanlagen integriert und produziert werden könnten. Das Wallace Center soll auch in der Lage sein, großformatige Prototypen von Lithium-Metall-Batteriezellen für den Fahrzeugeinsatz zu bauen, die über die kleinen Lithium-Metall-Zellen hinausgehen, die typischerweise in mobilen Geräten oder Forschungsanwendungen verwendet werden. Diese Zellen könnten dem Hersteller zufolge bis zu einem Meter groß sein, fast doppelt so groß wie die aktuellen Ultium-Pouchzellen, und sollen auf einer proprietären Formel von GM basieren.

Das Team am Wallace Center soll neben den bereits genannten Lithium-Metall-, Silizium- und Festkörperakkus auch mit vielen anderen Arten zukünftiger Batteriechemien experimentieren. Der Hersteller geht davon aus, Batterien mit einer Energiedichte von 600 bis 1200 Wattstunden pro Liter produzieren zu können. Zum Vergleich: Aktuelle Lithium-Ionen-Batterien kommen laut Fraunhofer ISI auf eine Energiedichte von etwa 400 Wattstunden pro Liter. Für die Entwicklung will GM auch künstliche Intelligenz nutzen, wobei alle batteriebezogenen Prozesse innerhalb und außerhalb des Labors in einer riesigen Cloud miteinander verbunden sind.

Die Anlage ist benannt nach Bill Wallace, einem GM-Direktor, der eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Batterietechnologie von GM spielte und viele der aktuellen Batterieforscher des Herstellers ausbildete. Als Direktor für Batteriesysteme und Elektrifizierung leitete Wallace das Team, das die Batteriesysteme im Chevrolet Volt 1, Volt 2, Malibu Hybrid und Bolt EV entwarf und in Produktion brachte. Wallace arbeitete bei GM bis zu seinem frühen Krebs-Tod im Jahr 2018. Sein Vermächtnis lebt sowohl durch das Wallace Battery Cell Innovation Center als auch durch das Team, das er beeinflusst hat, weiter.

Quelle: General Motors – Pressemitteilung vom 05.10.2021

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Michael Neißendorfer

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Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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