Geely könnte bald ein ehemaliges Werk von SAIC und General Motors (GM) in China übernehmen, um dort Elektroautos herzustellen. Über entsprechende Pläne des chinesischen Herstellers berichtete Reuters Anfang der Woche unter Berufung auf eine nicht näher eingeordnete Quelle. Weder Geely noch GM oder SAIC äußerten sich zu dem Plan, jedoch berichteten mehrere chinesische Medien von den Übernahmeplänen.
Für die Übernahme durch Geely seien in den letzten Monaten Gespräche mit mehreren Parteien geführt worden, um die Machbarkeit des Plans zu prüfen, berichtet Reuters‘ Quelle. Zudem sei noch keine endgültige Entscheidung darüber gefallen, welche Modelle oder Marken in dem Werk hergestellt werden sollen, lediglich, dass es sich um elektrische Modelle handelt.
Das betroffene Werk Shanghai GM Norsom Motors befindet sich in der nordöstlichen Stadt Shenyang und wurde seit 2004 als Joint Venture von dem ebenfalls chinesischen Hersteller SAIC Motor und dessen US-Partnerunternehmen GM China genutzt. Das Joint Venture SAIC-GM hielt einen Anteil von 50 Prozent, GM China und SAIC jeweils 25 Prozent. Die Produktionskapazität lag bei 500.000 Fahrzeugen.
Bereits im Februar 2025 gab GM in einer Pressemitteilung die Schließung des Werks bekannt, das die Modelle Buick GL8, Chevrolet Captiva und Chevrolet Cavalier produzierte. Zuvor waren die Verkäufe der Marken von General Motors in China von einem Höchststand von 2 Millionen im Jahr 2017 auf nur noch 500.000 Einheiten im Jahr 2024 eingebrochen.
Strategische Übernahme von Produktionsstätten
Der Konzern Geely, zu dem neben der gleichnamigen Automarke Geely Auto unter anderem auch Volvo, Polestar, Lotus, Zeekr, Lynk & Co gehören, ist ein absoluter Gigant der Automobilindustrie mit wachsenden Verkaufszahlen. Auch in Deutschland stehen diese Marken zum Verkauf. An der Börse konnte das Unternehmen seinen Anteil am heimischen Markt in den ersten neun Monaten des Jahres von 7,6 Prozent im Vorjahr auf 11 Prozent steigern. Im Vergleich dazu sank der Anteil des größten Konkurrenten BYD, der vor kurzem den größten Umsatzrückgang seit vier Jahren verkündete, von 15,8 Prozent auf 14,9 Prozent.
Der Gesamtabsatz des Konzerns Geely stieg in diesem Jahr bis Ende September gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent auf 2,95 Millionen Fahrzeuge. Die Verkäufe nachhaltiger Fahrzeuge mit Elektromotor, als Plug-in-Hybrid oder mit Methanol legten dabei um über zwei Drittel zu.
Derzeit verfolgt Geely die Strategie, bestehende Werke für die Produktion zu nutzen, anstatt neue Werke zu bauen. Dies habe der Vorsitzende Eric Li im Juni mit der Möglichkeit einer ernsthaften Überkapazität in der globalen Automobilindustrie begründet, berichtet Reuters. Daher hat Geely inzwischen einen Vertrag mit Renault abgeschlossen, der die Nutzung des Renault-Werks in Brasilien beinhaltet. Dort will Geely seine Fahrzeuge künftig für den südamerikanischen Markt produzieren.
Quelle: Reuters – Geely plans to use former SAIC-GM plant in China to make clean energy vehicles, source says / General Motors – General Motors Norsom Plant & Pressemitteilung vom 17. Februar 2025








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