Geely zeigt besonders sichere und kälteresistente E-Auto-Batterie

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Geely

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Die chinesische Geely Group, zu der auch bekannte Autohersteller wie Volvo, Polestar und Lotus gehören und die in einem Joint-Venture mit Mercedes-Benz auch an Smart beteiligt ist, hat ihre neueste Generation einer selbst entwickelten Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie vorgestellt, die neue Standards in puncto Haltbarkeit, Ladegeschwindigkeit, Kälteresistenz und Sicherheit setzen soll. Geely spricht unter anderem von einer Haltbarkeit von 3500 Zyklen respektive gut 1 Million Kilometer bei minimalen Einbußen des State of Health. Außerdem soll die neue Elektroauto-Batterie, aufgrund ihres Formats Short Blade Battery genannt, selbst bei extremer Kälte kaum an Leistungsfähigkeit einbüßen. Wann und in welchen E-Auto-Modellen die neue Batteriezelle zum Einsatz kommen soll, hat Geely noch nicht mitgeteilt.

Geely spricht in einer Mitteilung von einer Lebensdauer von bis zu 50 Jahren. Bislang gehen Forscher für aktuell gängige Akkuzellen von einer kalendarischen Haltbarkeit von mindestens 20 bis 25 Jahren aus, bevor – vereinfacht ausgedrückt – der Akku im Inneren „zerbröselt“ und keine Energie mehr speichern kann. Langzeiterfahrungen mit Elektroauto-Akkus in diesem Maßstab fehlen allerdings noch, die ersten am Markt verfügbaren Serienmodelle erreichen derzeit ein Alter von erst gut 15 Jahren.

Ebenfalls spannend ist Geelys Aussage, dass die Short Blade Batterie selbst bei extremer Kälte kaum an Leistungsvermögen verlieren soll. Sogar bei -30℃ soll die neue Batteriezelle noch 90,54 Prozent ihrer Kapazität beibehalten, nennenswerte Reichweiteneinbußen im Winter wären somit passé. Den Vergleichswert nicht näher spezifizierter und aktuell auf dem Markt verfügbarer Long Blade Batterien soll bei gut 79 Prozent liegen.

Auch die Laderate soll besser sein als bei den zum Vergleich herangezogenen Long Blade Batterien. Während diese innerhalb von 26 Minuten von 10 auf 80 Prozent mit einer mit einer durchschnittlichen Laderate von 1,61 C geladen werden könne, komme die Short Blade Batterie auf eine Zeit von 17 Minuten und eine Laderate von 2,45 C. Die Energiedichte gibt der Hersteller mit 192 Wh je Kilogramm an.

Nageln, Schießen, Rösten: Der Akku hält

Den Standard-Test für Sicherheit, den Nageltest, habe die Batterie mit Bravour bestanden: Während des Tests wurde die Short Blade Batterie mit acht Stahlnägeln durchbohrt, jeder mit einem Durchmesser von 5 mm, und 1 Stunde lang ohne Auswirkungen stehen gelassen.

Geely testete seine Short Blade Batterie laut eigener Aussage zudem unter Bedingungen, die exponentiell höher seien als der Industriestandard: Selbst einen Beschuss mit einem 5,8 mm Geschoss, einen Korrosionstest mit Meerwasser, das Überfahren mit einem 26 Tonnen schweren Gerät, die Simulation des harten Aufsetzens und Schleifens des Akkus auf dem Boden, eine Kollision von der Seite und ein „Rösten“ über offenem Feuer soll der Akku bestanden haben, ohne selbst in Flammen aufzugehen.

Quelle: Geely – Pressemitteilung vom 27.06.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Groß:

Woher weisst Du das?

Spiritogre:

Besagte Experten sind aber fast alles Europäer oder Amerikaner, genau wie die Designer, die eingekauft wurden und dort extrem hohe Gehälter bekommen.

Didi:

Ich glaube nicht das wir in diesem Zusammenhang wirklich von einer Geely Batterie sprechen können. Also nicht um eine komplette Eigenentwicklung.
Ich vermute eher das es sich hierbei um eine (nach Geely Spezifikation) angepasste Version der Blade-Module von FinDreams (BYD) oder der Shenxing-Module von CATL handelt.
Also wäre eine Recherche in der Richtung wohl zielführender. Im Endeffekt wird wohl niemand sein Geld dafür verschwenden etwas wie eine LFP Batterie von Grund auf neu zu entwickeln wenn man sie auch nach seinen Bedürfnissen anpassen lassen kann. LFP-Akkus haben in ihrer Entwicklung nämlich ungefähr so viel Luft nach oben wie ein Verbrenner. Und wenn ich Informationen über den Motor des neuen Aston Martin Vantage möchte schau ich mir auch zuerst den AMG M177 an und danach die Modifikationen von Aston Martin. ;)

Wolfgang:

Also, dass Traktionsakkus lange halten, dürfte unbestritten sein. Selbst die alten Lithium_ionen vom Tesla Model S halten bisher 12 Jahre und leisten bereit über eine halbe Million km. Dabei haben die meisten noch weit über 80% State of Health.
Wenn ich noch so YouTuber wie den Tom Bötticher anhöre, dass Feststoffakkus (es dürfte sich hier um solche handeln) niemals solche Leistungen bringen wie welche mit Lithium und da kommen ständig Berichte, dass die Chinesen wieder einen Schritt weiter sind, ich weiß nicht.
Wer erzählt hier jetzt nicht die Wahrheit.
Nio, BYD und Co. haben die Dinger bereits drin und funktionieren auch, wie man selbst sehen kann. Hatte letztens einen Nio-Fahrer mit Feststoffakku sprechen können. Alle top.
Ich bin ebenfalls froh, dass die Entwicklung so schnell voran schreitet.
Nur müsste ich meine letzten Jahre auf diesen Planeten in Asien verbringen, da man hier zu Lande immer noch meint, die Erde sei eine Scheibe und der Strom kommt aus der Steckdose.
Und man meint, mit häßlichen Zeitbomben an den Flügel dran sind und Glasplatten in die Sonne halten eine Industrienation am Leben zu halten.

Gregor:

dann überlassen wir das den Experten, leider sitzen die nur noch in China.

pionierska:

Vorab, ich bin kein Batterieexperte.

Aber aus der Materialwissenschaft ist mir sehr wohl bekannt, wie schwierig es ist, physiko-chemische Prozesse in komplexen Mischungen mit diversen Phasengrenzen zuverlässig so zu modellieren, dass die Ergebnisse mit dem Experiment übereinstimmen. Und da sprechen wir von kleinen Zeiträumen von ein paar Jahren, nicht Dekaden. Von daher wäre es schon interessant zu erfahren, worauf die in Aussicht gestellte Performance beruhen soll.

Rene:

Das klingt hervorragend – und passt genau zu meinen Vorstellungen meines nächsten E-Autos:
1) habe keine Garage und wohne in den Alpen mit doch kälteren Temperaturen
2) möchte die Autobatterie doppelt nutzen können – auch als zusätzlicher Heimspeicher – das Auto müßte also retour einspeichern können – das ist genau der Akku, der auch lange hält und keine Bedenken bei einer Doppelnutzung auf Grund der vielen Zyklen bestehen
3) naja, und die Sicherheit ist immer ein Thema

Schade, dass es diese Batterien im Polestar 3 oder 4 wahrscheinlich noch nicht gibt

Die Chinesen scheinen jedenfalls bei der Batterietechnologie kaum einholbar.

Ediwi:

„Langzeiterfahrungen mit Elektroauto-Akkus fehlen allerdings, die ersten am Markt verfügbaren Serienmodelle erreichen derzeit ein Alter von erst gut 15 Jahren.“
Von gut 15 Jahren?
In meinen Augen sind 15 Jahre doch eindeutig eine Langzeiterfahrung.

Was haben sich die Leute bloß für Sorgen über die mangelnde Haltbarkeit der Akkus gemacht und jetzt das …

„Bislang gehen Forscher für aktuell gängige Akkuzellen von einer kalendarischen Haltbarkeit von mindestens 20 bis 25 Jahren aus, bevor – vereinfacht ausgedrückt – der Akku im Inneren „zerbröselt“ und keine Energie mehr speichern kann.“

Also können bereits die jetzt gebräuchlichen Akkus nach ihrer Zeit in E-Autos für eine sehr lange Zeit äußerst nützliche Dienste als Stromspeicher leisten. Und mit dem Hochlauf der Elektromobilität kommen mit der Zeit immer mehr hinzu.
Das sieht für mich sehr stark nach einer win-win Situation aus.

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