Friedrich Merz will das Verbrenner-Aus ab 2035 kippen

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

„Wir müssen alles tun, in der Klimapolitik, in der Wirtschaftspolitik, in der Energiepolitik, dass wir diesen Klimawandel stoppen.“ So kommentierte CDU-Chef Friedrich Merz das dramatische Hochwasser an Pfingsten im Saarland, wie SR info berichtet. Es erscheint daher nur folgerichtig, dass man das Verbrenner-Aus in der EU ab 2035 kippt und weiterhin alle Antriebe auf der Straße belässt. Halt, Stopp! Das kann er doch nicht ernst meinen? Doch meint er.

Wie die Zeit berichtet, plädiert der CDU-Bundesvorsitzende für die Aufhebung des ab 2035 geltenden Verbots neuer Autos mit Verbrennungsmotoren. Er argumentiert, dass derzeit niemand voraussagen könne, welche Antriebsformen in der Zukunft wirklich umweltfreundlich und klimaneutral sein werden. Diese Aussage machte Merz während einer CDU-Wahlkampfveranstaltung in Saarlouis.

Merz verwies darauf, dass sowohl er als auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) keine Experten für Technologie seien. Habeck habe Philosophie studiert und Kinderbücher geschrieben, während er selbst Jurist sei. „Wir beide haben von Technologie keine Ahnung“, bemerkte Merz. Deshalb sollten sie es vermeiden, politisch zu entscheiden, welche Technologien in den kommenden Jahrzehnten relevant sein würden.

Im Umfeld der erwähnten Wahlkampfveranstaltung äußerte Merz in einem SR-Interview Folgendes: „Das, was wir hier über das Pfingstwochenende im Saarland erlebt haben, was wir in Deutschland an vielen anderen Stellen erleben – das ist Klimawandel. Deshalb müssen wir gemeinsam die Anstrengungen verschärfen, um diesen Klimawandel nicht noch dramatischer werden zu lassen, als er heute schon ist.“

Die Frage, die sich hier stellt, wie passt die Rücknahme des Verbrenner-Aus mit dem Ausbremsen des Klimawandels zusammen? Hier scheint es so, als habe man nicht nur von Technologie keine Ahnung, sondern scheint scheinbar auch Zusammenhänge falsch zu deuten. Ansonsten würde man wohl am Verbrenner-Aus 2035 festhalten, um für das Klima Schritte nach vorn zu gehen.

Wobei sein Vorschlag „der schnellste Weg, dieses Land klimaneutral zu machen, ist: Wir legen alles still. Dann sind wir morgen klimaneutral. Aber wer will das denn im Ernst?“ auch überzeugend klingt. Natürlich nicht. Es scheint einfach, als wolle man polarisieren und die eigene Meinung durchdrücken. Klar ist, die Diskussion um das Verbot ist vielschichtig.

Befürworter argumentieren, dass dies ein notwendiger Schritt sei, um den Klimawandel zu bekämpfen und die CO₂-Emissionen erheblich zu reduzieren. Kritiker wie Merz hingegen sehen die Gefahr, dass durch solche Vorschriften die technologische Entwicklung unnötig eingeschränkt wird. Sie befürchten, dass eine zu starke Fokussierung auf bestimmte Technologien die Innovationskraft der Industrie hemmen könnte.

Merz schadet dem Automobilstandort Deutschland

Ein zentrales Argument von Merz ist, dass niemand die technologische Entwicklung der nächsten Jahrzehnte genau vorhersagen könne. Er ist überzeugt, dass die Entscheidung über zukünftige Technologien den Experten überlassen werden sollte. Die Politik solle lediglich die Voraussetzungen schaffen, damit innovative Lösungen entstehen könnten.

Das Gebaren der CDU und im Speziellen von Merz schadet bereits jetzt ganz akut dem Automobilstandort Deutschland. Allein die Diskussion über kaum in ausreichender und vor allem für den Kunden finanzierbarer Menge umsetzbarer Alternativen wie Wasserstoff und E-Fuels für den Pkw-Verkehr verunsichern die Bevölkerung und führen zu einem stagnierenden Absatz von Elektroautos.

Dies trägt sich in der Kette durch und schadet den Herstellern und auch den Zulieferern massiv. Nicht zuletzt, da kein Rahmen vorhanden ist, in dem man auch entsprechend planen, handeln und auch investieren kann. Politische Klarheit und Entschlossenheit sollte langsam aber sicher erkennbar werden. Ansonsten schaut es nicht gut aus für das Autoland Deutschland – und wir müssen vielleicht doch irgendwann alles still legen, um ab morgen klimaneutral zu sein.

Quelle: Zeit.de – Friedrich Merz fordert Rücknahme des Verbrennerverbots / SR.de – Merz: „Alles tun, dass wir diesen Klimawandel stoppen“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Groß:

Im Gegensatz zu Merz wird die E-Technologie in China weiter ausgebaut. Dort ist man gegenüber Neuen Technologien viel offener.
Als Beispiel: Viele jetzige Besucher von den Chinesischen Metropolen sagen nach den Virus-Jahre, dass sie sehr erstaunt sind wie weit die E-Mobilität und dieser Zeit in China vorangeschritten ist. Daran sollte sich Merz mal ein Beispiel nehmen und nicht Deutschland in das Mittelalter zurück werfen wollen.

Groß:

Mit seiner veralteten Einstellung sollte er auf den Scheiterhaufen, denn so rückständig sind seine Einstellungen. Männer wie er werden Deutschland und das finstere Mittelalter zurück.
Neue Männer braucht das Land und nich so verklemmte Starrköpfe welche permanent die Technische Entwicklung blockieren.

Uwe:

Wäre jedenfalls klimafreundlich! ;-)

Andreas E.:

Nein, mit dem Uran angetriebenen Auto, wie es Franz-Josef einst prognostizierte ;)

DR. ULRICH SANCKEN:

„Ist schon sehr interessant, dass eine Minderheit der Meinung ist, dass man alles besser wisse.“
DAS nehmen Sie sich mal zu Herzen. Wenn ich mir hier die Meinungen und Up-bzw. Downvotes in den Beiträgen so anschaue, dann sind Sie ja nach ihren eigenen Worten ein richtiger „Besserwisser“;)
Dazu passt übrigens auch sehr symptomatisch ihr ständiges meinungsbesiegelndes und deshalb tatsächlich rechthaberisches „so schaut’s aus“. Fällt ihnen das eigentlich nicht selbst auf?

Silverbeard:

Wenn Sie meinen, dass die Grünen in Regierungsverantwortung die Beschlüsse der CDU umsetzen mussten, dann haben Sie recht.
Darf ich hier mal die Verschwörungstheorie äußern, dass die CDU mit Absicht zur Zeit nicht regiert, weil jetzt der Bevölkerung alle ihre Beschlüsse (Atomausstieg, Kohleausstieg, GEG, Ausbremsen der EE) auf die Füße fallen?

Spiritogre:

Ist er auch, wenn man unendlich kostenfreie Energie zur Verfügung hat, wie beim E-Auto.

Pheaton:

Und für mich ist die einzig neutrale Studie die vom VDI.”
Na, wenigstens haben Sie Humor.

Tja die Wahrheit tut manchmal auch weh!
Ist schon sehr interessant, dass eine Minderheit der Meinung ist, dass man alles besser wisse.
Zum Glück haben wir noch eine Demokratie und dann schauen wir mal wie sich das ganze weiterentwickeln wird.
Sollte sich der rückläufige E-Auto Trend bis Ende des Jahres so fortsetzen und der Gebrauchtwagenmarkt für E – Autos nicht langsam in Schwung kommen dann schauen wir mal wie die Hersteller dann reagieren werden.

DR. ULRICH SANCKEN:

„Und für mich ist die einzig neutrale Studie die vom VDI.“
Na, wenigstens haben Sie Humor.

panibodo:

Wow, hier kommen fast nur super gute, kompetente Kommentare. Vielleicht sollten Indra, Röhrl u.a. hier mal mitlesen.
Ich habe keine wirkliche Ahnung von der Materie, meine aber nach meinen Erfahrungen mit unseren e-Autos und aus dem, was ich durch sehr intensives Durchwühlen durch die Medien mitgenommen habe, dass es auf Jahrzehnte hinaus keine ernst zu nehmenden Alternativen zum e-Auto geben wird. Ja, in 40 Jahren könnte sich ein ganz anderes Bild ergeben- Energiegewinnung nur noch durch Erneuerbare Energien, effiziente Stromspeicher pp. , sprich Energie im Überfluss. Dann produzieren wir den Strom auch für unsere PKW vielleicht doch per H2/Brennstoffzelle. Es soll ja die ersten schrankgroßen Atomantriebe für die Yachten von Roman Abramowitsch & Co. geben. Die Dinger sollen diese Schiffe über zig Jahre hinweg wartungsfrei antreiben und dann, vermutlich, zu dem Atommüll der russischen Nordmeerflotte in die Barentssee gekippt werden . Vielleicht kann man die Dinger dann ja in Schuhkartongröße in unsere Autos einbauen.
Merz ist ganz sicher nicht dumm und er wird ohne die Grünen keine Koalition zusammenbringen, wenn er nicht wieder eine GroKo anführen will. Ich halte es fast für ausgeschlossen, dass er seine ‚Ideen‘ ernst meinen könnte. Auf der anderen Seite Frage ich mich schon, ob das wirklich nur untaugliches Wahlkampfgeplänkel ist- das Thema e-Auto halte ICH für nicht so wichtig für unsere kommenden Wahlen, als dass die Parteien hier viel drüber nachdenken würden. No idea.
Jetzt bringe ich wieder mein Lieblingsobjekt ins Spiel: Die Kristallkugel. Meine ist gut geputzt und sie meldet mir, dass sich das Thema „Verbrennerverbot“ bis 2035 lange von selbst gelöst haben wird. Bis dahin hat längst jeder von uns mal ein e-Auto unter dem Hintern gehabt und wird sich bereits nach fünf Minuten Probefahrt überlegen, ob er seinen Verbrenner sofort auf den Schrottplatz fährt oder erst übermorgen. Die paar Sonderlinge, die für Motorlärm und Benzingestank lieber in Kauf nehmen, dass nach dem Tritt aufs Gaspedal erstmal … nichts kommt, lasse ich hier mal außer Acht. Voraussetzung , dass meine Kristallkugel Recht behält, sind natürlich ein paar wichtige Parameter wie Ladeinfrastruktur, kürzere Ladezeiten durch effizientere Akkus und weiter verbessertes Batteriemanagement UND, extrem wichtig, sinkende Strompreise.

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