Fords E-Autos müssen liefern: E-Sparte in eigenes Unternehmen ausgegliedert

Cover Image for Fords E-Autos müssen liefern: E-Sparte in eigenes Unternehmen ausgegliedert
Copyright ©

Ford

Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 3 min

Wettbewerb im eigenen Haus: Ford lagert sein Geschäft in zwei eigenständige Bereiche aus, einen für klassische Verbrennungsmotoren („Ford Blue“), einen für Elektrofahrzeuge („Ford Model e“). Damit soll nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Technologien gestärkt, sondern auch die Geschwindigkeit bei der Produktentwicklung und der Volumenproduktion erhöht werden. Ziel bei „Ford Blue“ ist die Stärkung der Rentabilität durch Kostenreduktion, Vereinfachung von Abläufen und Qualitätsverbesserung. Bei „Model e“ liegt der Fokus hingegen auf Innovationen und der Entwicklung zukunftsweisender Elektrofahrzeuge in großen Volumina. Auch die Softwareentwicklung ist für den E-Geschäftsbereich ein Thema.

Der „Ford+“ genannte Plan sieht vor, dass beide Bereiche als eigenständige Unternehmen operieren, also im unternehmensinternen Wettbewerb stehen. Hinzu kommt noch der Bereich „Ford Pro“, unter dem die Nutzfahrzeuge aller Antriebsarten firmieren. Relevante Technologien und Best Practice werden aber weiterhin geteilt, um Skaleneffekte zu nutzen und betriebliche Abläufe zu verbessern. Bereits 2023 werden die drei Unternehmen eigenständige Geschäftsergebnisse ausweisen. Die Elektrosparte soll 2030 bereits die Hälfte des weltweiten Volumens ausmachen, 2 Millionen E-Fahrzeuge sind bis 2026 geplant.

Es ist nicht das erste Mal, dass Ford die Zukunft neu erdacht und seinen eigenen Weg eingeschlagen hat„, erklärt Ford Executive Chair Bill Ford. Vielmehr wolle man die aufregende neue Ära vernetzter und elektrischer Fahrzeuge anführen, um den Kunden weiterhin das Beste von Ford zu bieten und der Klimakrise entgegenzutreten. Der Ford+-Plan wurde bereits vergangenen Mai von Jim Farley, Präsident und CEO der Ford Motor Company, vorgestellt und als „größte Chance des Unternehmens für Wachstum und Wertschöpfung, seit Henry Ford die Produktion des Model T skalierte“ bezeichnet.

Ford hat die E-Branche in kürzester Zeit aufgeräumt. Die Verkaufszahlen des Pick-ups F-150 Lightning und des SUV Mach-E übersteigen alle Erwartungen. „Ein Team aus weltbesten Software-, Elektro- und Automobiltalenten sorgt dafür, wirklich unglaubliche Elektrofahrzeuge und digitale Services für eine neue Generation von Ford-Kunden zu schaffen,“ schwärmt Farley. Es soll Schlüsseltechnologien wie EV-Plattformen, Batterien, E-Motoren, Wechselrichter, Lade- und Recyclingtechnologien sowie Softwareplattformen selbst entwickeln. Ein neues Kauf- und Nutzererlebnis durch einfache, intuitive E-Commerce-Plattformen, transparente Preise und personalisierten Kundensupport soll neue Kundenschichten ansprechen. Die Wichtigkeit der Sparte wird durch den Umstand betont, dass CEO Farley auch als Präsident der Ford Model e-Einheit fungieren wird. Bewährte und globale Konstruktions-, Einkaufs-, Fertigungs-, Fahrzeugtest- und Entwicklungskapazitäten wird die Ford Blue Einheit beisteuern.

Mit dieser Strategie strebt Ford für 2022 11,5 bis 12,5 Milliarden US-Dollar (ca. 10,4 – 11,3 Milliarden Euro) an bereinigtem EBIT an. Das entspräche einer Marge von 8 Prozent. Bis 2026 soll diese auf 10 Prozent steigen. 2022 werden für die Elektrosparte 5 Milliarden US-Dollar (ca. 4,5 Milliarden Euro) ausgegeben (Direktinvestitionen, Kapitalkosten, Ausgaben). Das entspricht einer Verdopplung gegenüber 2021. Bis 2050 will der Konzern CO2-neutral sein.

Quelle: media.ford.com – Pressemitteilung vom 02. März 2022

Worthy not set for this post
Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Günter Sen.:

Was unternimmt Ford wegen der reichweiten Problematik in der kalten Jahreszeit?

Daniel W.:

Ich habe da eher ein ungutes Gefühl – bei einer abgetrennten E-Sparte könnte Ford diese auch leichter schliessen und mit dem Verbrennergeschäft unbelastet weitermachen – z.B. nach einer Wiederwahl Trumps 2024.

David:

Das ist wirklich interessant, weil sich dadurch die Elektroautos alleine rechnen müssen. Und im Benchmark gegen die Verbrenner laufen.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Neuen Klasse startet BMW ab Ende 2025 in eine neue Ära des rein elektrischen Fahrens. Eine entscheidende Komponente: die Batterien.

Cover Image for Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Michael Neißendorfer  —  

Der Ioniq 6 N soll den Erfolg des Ioniq 5 N fortsetzen und integriert Technologien aus dem Motorsport in ein alltagstaugliches E-Auto.

Cover Image for BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

Michael Neißendorfer  —  

Ohne das starke Absatzplus der elektrifizierten Fahrzeuge wäre das Minus bei BMW deutlich schmerzhafter ausgefallen.

Cover Image for Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Michael Neißendorfer  —  

Weltweit steigt der Anteil von E-Autos an Neuwagenverkäufen von 20 auf 25 Prozent, trotz Wachstumsschwäche in wichtigen Märkten.

Cover Image for Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Michael Neißendorfer  —  

Mit dem EV5 bringt Kia ein weiteres E-Auto in das beliebte Kompakt-SUV-Segment, die größte und am schnellsten wachsende Fahrzeugklasse in Europa.

Cover Image for Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Wolfgang Plank  —  

Erfreulich gegen den Trend ist der Mazda 6e in Sachen Karosserie unterwegs. Leider muss man sagen aber auch bei der Ladeleistung.