Flottenmarkt: E-Autos stark im Plus, Verbrenner brechen ein

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Skoda

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Flottenmarkt deutet an, wie sich der gesamte Automarkt im Jahr 2025 mit den dann schärferen CO2-Zielen entwickeln dürfte: Elektroautos und Plug-in-Hybride legen zu, Verbrenner werden deutlich unattraktiver, wie eine aktuelle Auswertung von Dataforce zeigt. Nach einem schwachen September war demnach im Oktober mit +6 Prozent wieder ein moderates Wachstum auf dem deutschen Pkw-Markt zu verzeichnen. Dieser positive Impuls wurde aber auch durch einen Arbeitstag mehr unterstützt (bereinigt verschlanke sich das Wachstum auf +3 Prozent).

Für den Anstieg der Neuzulassungen waren Dataforce zufolge vor allem die gewerblichen Halter verantwortlich. Der relevante Flottenmarkt stellte mit +7,2 Prozent und 5200 zusätzlichen Fahrzeugen einen maßgeblichen Anteil am Wachstum. Zulassungen auf Privatpersonen hingegen ließen um 2,5 Prozent nach.

2025 verschärfen sich die CO2-Flottengrenzwerte für die Autohersteller deutlich. Mit 93,6 g/km CO2 müssen gegenüber der letzten Anpassung 2020 rund 19 Prozent weniger Emissionen über alle neuen Autos hinweg ausgestoßen werden. Für einen solchen Schritt benötigen die Hersteller einen nicht unerheblichen Teil an reinen Elektroautos bei ihren verkauften Fahrzeugen. Da die Hersteller für 2024 auf einem guten Weg sind, ihre CO2-Ziele zu erreichen, haben sie keinen wirklichen Anreiz, ihre E-Auto Absätze noch in diesem Jahr signifikant zu steigern.

Viele aktuelle Rabattaktionen und Preissenkungen bei Elektroautos sehen eine Auslieferung erst im kommenden Jahr vor – und das somit auch aus gutem Grund. Kaum verwunderlich dürfte es daher sein, dass die E-Auto-Zulassungen im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgingen (-4,9 Prozent). Besonders betroffen war davon der Privatmarkt mit -47 Prozent. Diesen herben Rückgang konnten allerdings die Flotten mit +76 Prozent (aber weniger Volumen) fast komplett abfangen.

Für Flotten waren aber auch Plug-in Hybride wieder interessanter, die ebenfalls CO2-reduzierend in die Bilanzen eingehen. Diese wuchsen mit +35 Prozent und sicherten sich damit den bislang höchsten Marktanteil im Flottensegment der vergangenen zwei Jahre (mit 13,3 Prozent). Zusammen mit Elektroautos erreichen sie im Flottenmarkt einen Anteil von 33 Prozent. Insgesamt wuchs der Flottenmarkt um gut sieben Prozent auf 77.000 Pkw-Neuzulassungen, davon mehr als 15.000 Elektroautos und mehr als 10.000 Plug-in-Hybride.

In die Top-20 der beliebtesten Flottenmodelle schafften es im Oktober drei reine Elektroautos: Der Skoda Enyaq (siehe Titelbild) landete mit knapp 2330 Neuzulassungen auf dem dritten Platz, das rein elektrische Passat-Äquivalent VW ID.7 kam auf Platz acht (1600 Neuzulassungen) und der VW ID.4 (1000 Neuzulassungen) auf Platz 17. Zur Einordnung: Platz eins belegt der Skoda Octavia (2770 Neuzulassungen), Platz zwei der VW Passat (2660 Neuzulassungen).

Dagegen gingen im Flottenmarkt die Verbrenner-Neuzulassungen deutlich um neun Prozent zurück. Insgesamt war der Rückgang der beiden Kraftstoffarten so stark, dass sie kombiniert elf Prozent Marktanteil verloren.

Quelle: Dataforce – Pressemitteilung vom 08.11.2024 / Automobilwoche – Flottenmarkt unter Strom: Verbrenner brechen ein

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Michael Neißendorfer:

Hallo Wolfbrecht,

ich bin Bayer, hier im Süden stimmt das grammatikalisch sogar ; ) Danke für den Hinweis, ist jetzt korrigiert in richtigem Deutsch. Der erste Hinweis ging leider unter, tut uns leid.

Schöne Grüße

Michael

Wolfbrecht Gösebert:

Ich schrieb:
»Nebenbei aus dem Artikel:
“Zulassungen auf Privatpersonen hingegen ließen um -2,5 Prozent nach” –> »um Minus 2,5% nachlassend« Wirklich ?-)«

Schade, der „Doppelmoppel“-Fehler ist immer noch in Michaels Text … :]

Uwe Pies:

Strom statt Benzin klingt gut.
Zum Ausland: Bin gerade in Prag. Habe auf dem Weg hierher und in der Stadt noch keine einzige E-Ladesäule gesehen. Insgesamt ist mir in der Stadt in dieser Kalenderwoche ein Tesla begegnet. Das hier wohl der andere Teil des Auslands. Wir sollten uns nicht selbst belügen und unser Verhalten schlecht reden. Das überwiegende Ausland verhält sich wesentlich schlechter. Freuen wir uns gemeinsam auf den Booster im nächsten Jahr.
Die Politik sind wir schließlich letztendlich alle. Das mit dem Benzinzukauf war schon immer so. Mit den Bananen allerdings auch.
Wo sollen in Deutschland die Rohstoffe herkommen?
Und für eine rein elektrische Energieversorgung im eigenen Land sind wir politisch leider nicht bereit. Gruß aus Prag.

Wolfbrecht Gösebert:

»Es ist [soweit] richtig, was Du schreibst. Du vergisst jedoch, …«

… dass Verbrenner durch Lärm und Abgase TÄGLICH die Gesundheit vieler Menschen schädigen und zudem durch die Öl-Förderung, dessen Import, die Sprit-Herstellung, die -Verteilung und -Verbrennung noch laufend zusätzliche Klimaschäden entstehen, ja, auch hier in -D-!

Diese Schäden insgesamt! bzw. die Maßnahmen zu deren Vorbeugung zahlt nicht nur der Staat, sondern wir alle – nebenbei auch noch z.B. durch ständig steigende Versicherungsprämien! Jedes Verbrenner-ersatzweise gefahrene eAuto verringert also Gesundheits- und Sachschäden! Darüberhinaus sehe ich, nach Abzug der Belastung durch Energie-(Öl-/Gas-) Import KEINEN verbleibenden volkswirtschaftlichen GEWINN aus den Steuereinahmen der Verbrennernutzung!

Pättken Schnüver:

GEGENRECHNUNG: Aber für Umweltschutz fallen evtl. geringere Kosten an, dass muß der Steuerzahler sonst zahlen.

Kirk:

Es ist alles richtig, was Du schreibst. Du vergisst jedoch, dass der Staat eine erhebliche Summe beim Verkauf von Kraftstoff und Öl verdient (MwSt. / Mineralölsteuer).
Somit verliert der Staat mit jedem neuen E-Fahrzeug wertvolle Steuereinnahmen.

Wolfbrecht Gösebert:

Nebenbei aus dem Artikel:
„Zulassungen auf Privatpersonen hingegen ließen um -2,5 Prozent nach“ –> »um Minus 2,5% nachlassend« Wirklich ?-)

Ansonsten schrieb Apfel:
„Hätte man die letzten Jahre die E-Autos nicht so [schlechtgeredet] (teilweise grundlos), dann würden viele Menschen da nicht so skeptisch [gegenüberstehen].“

Dieses Schlechtreden durch interessierte Kreise diente aber einerseits

• v.a. dem weiteren Verkauf der margenstärkeren Verbrenner! und andererseits

• versucht die internationale Erdöl- (und sonstige Energie-Multi-Milliarden-) Industrie immer noch ALLES, die bestehenden Energieversorgungs-Abhängigkeiten auf JEDE erdenkliche Art und Weise aufrechtzuerhalten, weil das eAuto eben KEINE Sprit- (und praktisch auch keine Öl-) Umsätze an Tankstellen generiert – während gleichzeitig auch noch die Umsätze an Heizöl schon jetzt zurückgehen!

Daneben stellt die weiter zunehmende, technisch + finanziell leicht mögliche SOLARE (Teil-)Autarkie privater Verbraucher resp. ganzer Mehrfamilien-Haushalte – die sich durch deren Kauf/Nutzung von BEVs ja gern gegenseitig verstärkt! – weiterhin das »Schreckgespenst Erster Klasse« für all diese Unternehmen dar, die dabei natürlich um reinweg nichts als ihre Gewinne fürchten!

Dennoch sehe ich die Entwicklung zum eAuto für 2025 deutlich positiv:

• Die Flottengrenzwerte werden schärfer,
• der Spritpreis steigt durch die CO₂-Kosten von 55 Euro pro Tonne und
• gleichzeitig erhöht sich nun endlich auch das BEV-Angebot im attraktiven 20.000-€-Segment.

Apfel:

Ich finde es gut, dass E-Autos ab 2025 einen kleinen Booster erleben werden.
Die Hybrid-Modelle dürfen aber gerne in 2-3 Jahren aus der Gleichung fallen.
Hätte man die letzten Jahre die E-Autos nicht so schlecht geredet (teilweise grundlos), dann würden viele Menschen da nicht so skeptisch gegenüber stehen.
Das sieht im Ausland zum Teil ganz anders aus.

Gerade die Politik müsste massives Interesse daran haben.
Heute sind wir bei Benzin und Öl von Drittstaaten abhängig und müssen das importieren.
Bei E-Fahrzeugen können wir die Energie selbst im Land herstellen und verbrauchen und schieben somit das Geld nicht ins Ausland.
Man stelle sich mal vor, deutsche Unternehmen produzieren in Deutschland Strom und verkaufen diesen an die Deutsche Kundschaft.
Heute muss man Benzin von ausländischen Unternehmen einkaufen und ist von denen abhängig.

Luni:

Wenn Politik und Autohersteller mal öffentlich Tacheles reden würden, dann könnte das auch endlich im privaten Umfeld einen Aufschwung geben. Die müssen bei jeder Gelegenheit auf den ab 2027 stattfindenden Emissionshandel hinweisen (EU-ETS 2) und klar sagen das ab da, Verbrenner fahren und mit fossilen Brennstoffen heizen sehr teuer wird. Das tun sie halt aus Angst um ihre Posten nicht. Die wenigsten Menschen können doch (EU-ETS 2) garnicht‘s anfangen.

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