Ein Crash entscheidet: Finalkrimi im ADAC Opel Electric Rally Cup

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Dramatischer hätte das Finale des ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSE“ 2025 nicht verlaufen können. Bis zur letzten Wertungsprüfung lieferten sich der Spanier Alex Español und der Belgier Tom Heindrichs bei der Central European Rally (CER) einen Kampf um jeden Punkt. Als es in die entscheidende „Power Stage“ (WP10) am Sonntagmittag ging, lag der Iberer virtuell gerade noch um drei Zähler vorne. Volle Attacke, alles oder nichts, lautete somit die Devise für beide.

Im Falle von Alex „Sito“ Español endete die Attacke im Graben: Wenige Kilometer vor dem Ziel verlor der Pilot von Opel España in einer sehr schnellen Passage die Kontrolle über sein Elektroauto, das sich daraufhin überschlug. Dank der hohen Sicherheitsstandards des Opel Corsa Rally Electric überstanden sowohl Español als auch sein Beifahrer Borja Odriozola den Highspeed-Unfall unverletzt.

Damit war für den zweitplatzierten Tom Heindrichs der Weg zum Meistertitel frei: „Es wird noch eine Weile dauern, bis alles wirklich wirkt“, sagte der 21-Jährige aus dem deutschsprachigen Teil Belgiens, der wie immer auf die Ansagen seines Copiloten Jonas Schmitz hörte. „Es war eine harte Saison, in der nicht immer alles nach Plan lief. Aber wir haben jede Herausforderung angenommen. Das hat uns stark gemacht und dabei geholfen, in diesem engen Finale einen kühlen Kopf zu bewahren. Es tut mir leid für Sito, er war ein enorm starker Gegner. Auch wir hatten in der Power Stage unsere Momente, aber wir haben den Titel nach Hause gebracht und sind extrem glücklich darüber.“

Dank dieses Triumphs steigt der jüngere Bruder des noch amtierenden Rallye-Weltmeisters Thierry Neuville ins ADAC Opel Rally Junior Team auf und wird künftig in einem von Stohl Racing betreuten Opel Corsa Rally4 in der FIA Junior European Rally Championship auf die besten Rallye-Talente Europas treffen. „Das war unser Ziel“, strahlte Heindrichs. „Ich bin extrem stolz auf das ganze Team und auf Jonas, der einen fantastischen Job gemacht hat. Ich kann mich nur bei allen Partnern bedanken, ohne die das nicht möglich gewesen wäre. Ich habe noch nie so viel gelernt wie in dieser Saison!“

Opel / Tom Heindrichs und sein Copilot Jonas Schmitz

Kaum weniger glücklich zeigte sich Marcel Neulinger über seinen ersten Laufsieg im ADAC Opel Electric Rally Cup. Mit den ersten beiden von insgesamt vier WP-Bestzeiten setzte sich der Österreicher an der Seite von Copilot Jakob Ruhsam am Freitagnachmittag an die Spitze des Klassements und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Nach der „Power Stage“ und insgesamt 127 WP-Kilometern betrug sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Heindrichs nur 2,1 Sekunden. „Der Sieg fühlt sich fantastisch an“, jubelte der 20-Jährige.

Als Drittplatzierte feierten Christian Lemke und Beifahrerin Jennifer Gräfe zum Saisonabschluss nochmals einen Podestplatz. Knapp am Podest vorbei, aber mit zwei WP-Bestzeiten einmal mehr stark unterwegs, belegten die französischen Brüder Anthony und Adrien Rott den vierten Rang vor dem deutschen Duo Kilian Nierenz/Milena Raithel. Das Paar aus dem oberfränkischen Naila fixierte damit den dritten Platz in der Schlusstabelle.

„Das ist Motorsport in all seinen Facetten“

Auch Opel-Motorsportchef Jörg Schrott zeigte sich mitgerissen vom Finalkrimi: „Heute schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits hätte das Finale nicht fantastischer laufen können: Eine ganze Saison entschied sich in der allerletzten Wertungsprüfung, auf höchstem Niveau. Beide Titelaspiranten mussten genau das demonstrieren, was den Motorsport so faszinierend macht – nämlich voll konzentriert alles zu geben. Andererseits ist da diese Diskrepanz zwischen dem einen, der zu Recht feiert und im nächsten Jahr im Werksteam in der Junior-Europameisterschaft startet, und dem anderen, der es auch verdient gehabt hätte, alles gegeben hat und am Ende auf dem Dach lag. So fährt Sito nun als Vizemeister heim, nachdem er seit dem Saisonbeginn an der Tabellenspitze lag. Das ist Motorsport in all seinen Facetten, vereint in einem unglaublich spannenden Finale.“

Abseits des packenden Titelkampfs legte Fabian Vettel beim Saisonale des ADAC Opel Electric Rally Cup sein Rallye-Debüt hin. „Mein oberstes Ziel war es, hier Spaß zu haben“, betonte der Bruder des viermaligen Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel, der von Gino Kruhs auf dem „heißen Sitz“ des Corsa Rally Electric angeleitet wurde und am Ende guter Zehnter wurde. Vettel: „Ich denke, ich bin mit realistischen Erwartungen an die Sache herangegangen. Das war eine echte Reizüberflutung für mich. Jeden Tag habe ich viele neue Dinge gelernt und hatte neue Herausforderungen zu bewältigen. Ich habe mich bemüht, mein Bestes zu geben und mich kontinuierlich zu steigern. Zumindest haben mich keine Welten von den erfahrenen Cup-Piloten getrennt. Ich glaube, ich muss wiederkommen.“

Großer Auftritt der schnellen Stromer in Hauzenberg

Wie im vergangenen Jahr schlug der ADAC Opel Electric Rally Cup seinen Serviceplatz in Hauzenberg auf. Dabei wurden die Corsa Rally Electric sowie der neue, 207 kW (281 PS) starke Opel Mokka GSE Rally, den Junior-Europameister Calle Carlberg als Vorausfahrzeug über die Pisten der CER jagte, zur Top-Attraktion in der Kleinstadt nordöstlich von Passau. Am Sonntag rollten die flotten Stromer über den Marktplatz und präsentierten den Besuchern den weltweit ersten elektrischen Rallye-Markenpokal hautnah. Wie im Vorjahr wurden die Teams mit Foto- und Autogrammwünschen regelrecht bestürmt, dazu gab es Interviews auf einer eigens errichteten Bühne.

Endstand ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSE“ 2025 nach sieben Läufen:

  1. Heindrichs: 190 Punkte
  2. Español: 172
  3. Nierenz: 159
  4. Lemke: 134
  5. Kamermans: 129
  6. Neulinger: 122
  7. Wittenbeck: 86
  8. Rott: 83
  9. Jungnickel: 63
  10. Eertmans: 62
  11. Steitz: 54

Quelle: Opel – Pressemitteilung vom 20.10.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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