Experte gibt nur einem chinesischen Hersteller in Europa eine Chance

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Immer mehr chinesische Automobilhersteller versuchen ihr Glück in Europa – vor allem mit Elektroautos, in zunehmendem Maße aber auch mit Verbrennern. Jochen Siebert, Gründer von JSC Automotive mit Sitz in Shanghai und Stuttgart, gibt laut eines Berichts der Automobilwoche derzeit nur einem dieser chinesischen Hersteller in Europa eine Chance. Viele andere würden den Markt hier zumindest aktuell noch nicht verstehen und somit nicht für sich nutzen können, ist er überzeugt. Dies werde seiner Einschätzung nach auch die kommenden drei bis fünf Jahre so bleiben.

Seine Ausnahme der Betrachtung lässt sich für jeden leicht an den deutschen Zulassungszahlen für 2024 ablesen. Während Great Wall Motor und BYD in Deutschland im vergangenen Jahr immerhin jeweils etwa 3000 Autos absetzten, schafften mit Xpeng, Leapmotor und Nio drei weitere Hersteller nur dreistellige Verkaufszahlen, weitere Hersteller mussten sich gar mit einem zweistelligem Absatz zufriedengeben. Einzig SAIC mit seiner Marke MG Motor ragt da heraus, knapp 21.000 Autos wurden im vergangenen Jahr allein in Deutschland an den Kunden gebracht, in Europa verkaufte SAIC etwa 250.000 Autos.

Nur SAIC behauptet sich bislang

„SAIC ist der einzige chinesische Hersteller, der nennenswerte Stückzahlen in Europa verkauft. Ich gehe davon aus, dass sich der Absatz in den nächsten fünf Jahren auf 500.000 bis 600.000 Fahrzeuge nahezu verdoppelt“, sagte Siebert. Wenn Europas Hersteller Angst vor chinesischen Herstellern haben sollten, dann allenfalls vor SAIC, lautet seine Einschätzung. Er stellt fest, dass bislang nur SAIC sich an die Gegebenheiten in Europa wirklich angepasst habe. „SAIC ist unter den chinesischen Herstellern die einzige Ausnahme: Sie haben sich Zeit genommen, in Europa Fuß zu fassen“, zitiert ihn die Automobilwoche. Dafür hätten sie jeden Markt einzeln analysiert und die Strategie entsprechend angepasst.

Als die EU die Strafzölle beschlossen hat, habe MG Motor zudem als erstes reagiert und vermehrt Verbrenner in Europa angeboten, die nicht unter die Regelung fallen. Siebert stellt fest, dass SAIC sich genau die jeweiligen Marktführer anschaue und dann ähnliche Angebote auf den Markt werfe, diese aber für einen zehn Prozent geringeren Preis. „SAIC hat in Europa dann ein Problem, wenn die heimischen Hersteller wieder beginnen, bezahlbare Autos zu bauen“, sagte der Experte. Doch das zeichne sich aus seiner Sicht für die kommenden Jahre nicht ab.

Zudem könne ein chinesischer Hersteller nur dann in Europa erfolgreich sein, wenn das Europa-Geschäft auch hier gesteuert werden würde, ist sich der China-Experte sicher. Doch dem Beispiel von MG Motor folgten andere Hersteller nicht. Elektroauto-Riese BYD sei zudem hinsichtlich der Behandlung von Vertriebspartnern unangenehm aufgefallen. Insgesamt rechnet er mit einer Konsolidierung des chinesischen Automarktes in näherer Zukunft. Aufgrund des hohen Preisdrucks seien die Margen für die Hersteller zusammengeschrumpft und die Branche sanierungsbedürftig. Siebert erwartet: „Die Implosion der chinesischen Automobilindustrie kommt in den nächsten fünf Jahren“.

Quelle: Automobilwoche – Experte: Chinesische Hersteller haben in Europa keine Chance – mit einer Ausnahme

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Matthias:

Aus meiner Sicht etwas zu statisch auf die aktuellen Verkaufszahlen in D geschaut. Mg überzeugt mich am wenigsten. Byd ist ein Innovationstreiber bei Batterie und Elektronik-Schnickschnack und schon profitabel in Asien. Mein Tipp: in drei Jahren werden wir über diesen Artikel lachen wie falsch manche „Analysten“ lagen.

Morten:

Polestar ist ein Nischenanbieter im mittleren Premiumbereich. Er gehört zur Geely Group (Volvo, Smart, Zeekr, Lynk& Co.). Chancen? Mäßig, Stückzahlen sind klein, und wenn Geely nicht mehr will, ist Ende. Meine Einschätzung : offen, bis leicht pessimistisch.

Ralf:

Wann wollen sie denn mal anfangen, hier in D, die ach immer so schnellen Chinesen? Ich schätze mal, der übergroße Heimatmarkt wird ihnen wohl wichtiger sein als Deuschland

Ralf:

Man braucht sich nur die monatlichen Top Ten der BEV-Verkäufe in Deutschlad anschauen. Fast nur die viel gescholtenen deuschen Hersteller, die angeblich die E-Mobilität nicht verstanden haben, sind dort vertreten. Angeführt von mehreren Modellen von VW, gefolgt von BMW und Daimler. Dazwischen hin und wieder mal Tesla. Und das ist so seit etlichen Monaten. Könnte also doch was dran sein, an dem Artikel. Bin sehr gespannt, wie es weitergeht :)

Pedro G.:

WO reparieren Chinesen Auto wenn Unfall must nicht selber Schuld sein ⁉️
Wenn Werkstatt gefunden, wie weit ist diese vom Wohnort entfernt ⁉️
Wie lange Dauert Reparatur, gibt es Gratis Ersatz Auto ⁉️

MMM:

Ach, ihr kauft die alle.

Grund:

Haben sie den Artikel nicht gelesen, nein die Chinesen bauen zur Zeit Autos für Chinesen und haben in Eurooa nicht gerissen und auch in Zukunft werden sie Probleme haben. E-Autos werden nur wenig verkauft und wenn sie nicht besser werden bleibt es so.

SolarTech55:

Normalerweise würde ich lieber unsere Hersteller unterstützen, fahre 4 Jahre ID.4 und in 2 läuft mein Leasing aus. Was machen? Wieder VW, Cupra & Co ? Im Prinzip ja, wäre da nicht die Versuchung der preiswerten Alternative. Habe mich mal etwas intensiver mit Xpeng G6 beschäftigt, was da als Gegenwert steht-Alle Achtung ! 800V Technik, Verarbeitung und vor allem Ausstattung und die Tests auf einigen Youtube Kanälen sind auch nicht schlecht. Aber wie immer für die meisten Menschen wird eh der Preis entscheiden und wenn die Chinesen sehr viele Autos hier günstiger als Verbrenner anbieten, wird sich Vieles beim Umdenken ändern.
Ja und der CO2 Preis ab 2027 wird Benzin wohl auch noch an 2,50€/L treiben dann werden die letzten wohl Ihre Einstellung zu der E Mobilität überdenken.

Stef:

Das hört man seit 30 Jahren….

Roger:

Und natürlich Volvo Cars, ein Chinese unter schwedischer Flagge.

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