Erste Fahrt im BMW M5 Plug-in-Hybrid

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Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

BMW stellt mit dem neuen M5 sein Topmodell der 5er-Serie vor. Kein Elektromodell, sondern ein Plug-in-Hybrid, der nach Vorbild des XM in der Liga der Oberklasselimousinen neue Maßstäbe setzt.

BMW hat mit seinem allzu polarisierenden Power-SUV namens XM bereits einen echten PS-Protz hinausgehauen, der einen hinter dem griffigen Lederlenkrad schwindlig machen kann. Doch es geht noch heftiger – und weniger auffällig. Der neue BMW M5 Plug-in-Hybrid lässt die Konkurrenz wie müde Schulbuben auf dem Parkplatz aussehen.

Eine erste Fahrt im M5 der Generation G60 zeigt, dass dieser neue Maßstäbe setzen wird. Freuen können sich auch Kombifans, denn der M5 ist nach längerer Karosserieabstinenz auch wieder als familienfreundliche Touringversion zu bekommen. Die Tarnfolie verhüllt dabei nur leicht die dicken Backen in Form der stattlich ausgestanzten Radhäuser. Eindeutiger sind die vier Endrohre am Heck und ein Schwellersatz, der zusammen mit den montierten 20-/21-Zöllern keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass hier die neue Topversion aus Garching anrollt.

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Dabei verzichtet BMW anders als so mancher Wettwerber auf den kompletten Umstieg ins Elektrozeitalter oder gar eine Zylindersparkur. Der BMW M5 setzt unverändert auf einen aufgeladenen 4,4-Liter-V8 – dank Elektromotor im Getriebetunnel auf mächtige 535 kW / 727 PS und schamlose 1000 Nm maximales Drehmoment erstarkt. Dafür wird der 430 kW / 585 PS starke Achtzylinder-Turbo von einem Elektromotor unterstützt, der in der Glocke der Achtgang-Automatik versteckt weitere 145 kW (197 PS) und 450 Nm Drehmoment beisteuert.

Und es besteht kaum ein Zweifel daran, dass dies beim Marktstart Ende des Jahres erst der Anfang sein dürfte. Nachgeschärfte Editionen mit Namenszusätzen wie Competition oder Label Red dürften aus der Limousine mehr als 800 PS herausholen. Doch bereits das M5-Basispaket offeriert seinem Chauffeur bei Gaspedalanforderungen brutalen Vortrieb. Auch wenn sich kaum ein BMW M5 jemals auf eine Rennstrecke verfahren dürfte, sind die Qualitäten, die der Viertürer bietet, selbst hier spektakulär. Das Zauberfahrwerk aus Doppelquerlenkerachse vorn und Fünflenker-Achse hinten, in einer Kombination aus Aluminium und Stahl, passt sich je nach Fahrprogramm flexibel an und müht sich gekonnter denn je, die 2,5 Tonnen im Grenzbereich zu überspielen.

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Mit diesem Leergewicht und einer Länge von 5,10 Metern ist der M5 der nächsten Generation längst ein M7, den es zumindest offiziell nicht gegeben hat. Fahrwerk, Lenkung, Bremsen und der opulente Hybridantrieb schieben das massige Übergewicht nahezu komplett beiseite und selbst auf einer Rennstrecke wie dem Salzburgring mit seinen Kurvenkombinationen macht es Laune, den Koloss aus Dingolfing mit seinem neutralen Fahrverhalten zu bewegen. Während bei einem vergleichbaren Antrieb wie dem Bentley Continental GT Hybrid mit ähnlicher Leistung und ähnlichem Übergewicht eine Zehn-Kolben-Bremse vorn und eine Vier-Kolben-Anlage hinten für maximale Verzögerungen aus höchsten Tempi sorgen, so soll bei der Powerlimousine aus Bayern vorne ein Sechskolben-Festsattel vorn und ein Einkolben-Faustsattel hinten reichen.

Bis zu 70 Kilometer rein elektrisch

Das exzellente Fahrverhalten im Grenzbereich hat seinen Grund nicht allein in einer neutralen Gewichtsverteilung und dem feinen Fahrwerk, sondern auch in der Mischbereifung. Vorne wird die Motorleistung über Räder im Format 285/40 ZR 20 und hinten 295/35 ZR 21 auf die Fahrbahn übertragen. So schafft der Allrad-Hybride den Imagespurt 0 auf Tempo 100 in 3,5 Sekunden und läuft auf Wunsch bis zu 305 km/h schnell.

Wer lieber sparsam und umweltfreundlich unterwegs ist, surrt bis Tempo 140 rein elektrisch und zwar maximal knapp 70 Kilometer weit. Die Energie hierfür stammt aus einem unter dem Laderaum versteckten Lithium-Ionen-Batteriepaket mit einer Kapazität von 22,1 kWh, wovon immerhin 18,6 kWh nutzbar sind. Die maximale Ladeleistung von überschaubaren 7,4 Kilowatt soll bis zum Marktstart auf elf Kilowatt erhöht werden. Preislich dürfte sich der kommende BMW M5 PHEV leicht unter dem XM einordnen und somit rund 150.000 Euro kosten.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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Spiritogre:

Man darf halt nicht nur auf Deutschland schielen, wo solche Autos eh kaum verkauft werden oder nur von ganz wenigen Enthusiasten. Hauptmärkte sind sicher USA und auch Asien. Und gerade in den USA geht es bei 4 Liter V6 selbt in der Golf-Klasse oft erst langsam los. Die fahren da keine 1,0 Liter 4 Zylinder mit 150PS wo die Motoren nach 80k Kilometern kaputt gehen und wo sich die 150PS anfühlen wie beim 75PS Vergaser von vor 40 Jahren.

brainDotExe:

Definitiv nicht aus der Zeit gefallen.
Es ist das, was die Kunden in diesem Segment erwarten.

Ja, er könnte leichter sein, aber wie will man das anders umsetzen?

Mercedes hat den mutmaßlichen CLE AMG 4-Zylinder eingestellt, weil der von den Kunden nicht akzeptiert wird, sprich ein kleiner Verbrenner ist in diesem Segment nicht zeitgemäß, weil zeitgemäß ist das was der Kunde verlangt/kauft.

Dr. Kralle:

Meines Erachtens vollkommen aus der Zeit gefallen. Braucht es das wirklich? Ein V8 Schlucker mit 2,5t um netto vielleicht zum nächstgelegenen Aldi elektrisch mit so einem Geschoss fahren zu können. Aber gut, es wird weiterhin Menschen geben, die so etwas kaufen werden.

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