Elektroauto Smart #1: „Es ist bewusst kein Kampfpreis“

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der neue Smart #1 markiert in vielerlei Hinsicht einen Neustart des Kleinwagen-Ablegers von Mercedes-Benz. Der Smart entsteht nunmehr in einem Joint-Venture mit dem chinesischen Geely-Konzern und ist nur noch rein elektrisch erhältlich. Smarts Europa-Chef Dirk Adelmann hat in einem Interview mit der Automobilwoche erklärt, ob es auch den neuen Smart als Zweisitzer geben wird, was Kunden zur Fertigung in China sagen – und wie er den ziemlich hohen Basispreis des einst sehr viel günstigeren Fahrzeugs rechtfertigt.

Mindestens gut 41.500 Euro kostet die aktuell günstigste Variante des neuen #1, ein vergleichsweise hoher Preis für einen Smart. Der Vorgänger, der Smart EQ Forfour, war bereits ab gut 22.500 Euro und somit knapp der Hälfte des Preises zu haben. Adelmann verweist auf den Paradigmenwechsel der Marke zur Erklärung: „Es ist bewusst kein Kampfpreis, denn wir verstehen das Fahrzeug als Light Premium“, so Smarts Europachef. Und preislich brauche sich der Smart #1 mit den Platzhirschen, die in diesem Segment unterwegs sind, „überhaupt nicht verstecken“, sagt Adelmann. Und auch der Abstand zum Mercedes EQA beispielsweise sei „noch ausreichend groß“, um sich keine Konkurrenz im eigenen Händlernetz zu machen.

„Für alle weiteren Bestellungen gibt es derzeit eine Warteliste“

Voraussichtlich nächstes Jahr“, so Adelmann, will Smart eine Modellvariante des #1 mit kleinerer Batterie vorstellen, die dann „auch preislich anders gestaltet“ sein soll. Aber auch trotz des recht hohen Preises sei der Smart #1, mit dem die Marke offenkundig nun auch im Revier von Bestsellern wie dem VW ID.3 wildern will, ein Verkaufserfolg, so der Manager. „In Europa haben wir bisher nur die Launch-Edition mit 1000 Einheiten verfügbar gemacht“, von denen so gut wie alle bereits reserviert seien. Der Hersteller gehe davon aus, dass die Kontingente bei den ab Mitte Oktober verfügbaren Linien „ebenfalls schnell verkauft sein werden“. In China, wo der neue Smart produziert wird, seien allein innerhalb von 48 Stunden nach Öffnung der Auftragsbücher 15.000 Fahrzeuge mit einer verbindlichen Anzahlung verkauft worden. „Da sind wir also gut beschäftigt. Für alle weiteren Bestellungen gibt es derzeit eine Warteliste“, erklärt Adelmann.

Bislang gibt es den neuen Smart #1 nur als Fünfsitzer. Als Zweisitzer gibt es den Smart zwar noch – allerdings in Form des Vorgängermodells Smart EQ Fortwo, das weiterhin im französischen Hambach vom Autobauer Ineos im Auftrag von Mercedes bis 2024 gefertigt werden soll. Einen Smart #1 als Zweisitzer für die Zeit danach schließt Adelmann nicht aus: „Wer weiß, ob wir nicht irgendwann wieder ein Fahrzeug im A-Segment nachlegen, wenn der Vorgänger wirklich ausläuft“, sagt er, und lobt die Vorzüge des nun erstmals fünfsitzigen Modells: „Es ist ein sehr kompaktes Fahrzeug für das B-Segment mit einem wahnsinnig großen Innenraum“, mit dessen mehr als 400 Kilometer Reichweite man auch „mal raus aus der Stadt“ fahren könne. Der alte Smart kommt mit einer Akkuladung im besten Fall nur gut 150 Kilometer weit.

Zwar werde der neue Smart #1 nun erstmals in China montiert, er sei aber ein „internationales Projekt“, wie Adelmann betont: „Das komplette Design kommt ja von Mercedes-Benz unter der Ägide von Gordon Wagener“, sagt er, das Qualitätsniveau liege „auf dem bei Mercedes-Benz und Geely üblichen Niveau“. Und auch der Vertrieb und das Werkstatt-Geschäft in Europa laufen über die Mercedes-Händler. Zudem habe eine Umfrage unter potenziellen Kunden gezeigt, „dass der großen Mehrheit die chinesischen Wurzeln aber ohnehin egal sind“.

Quelle: Automobilwoche – „Logische Fortsetzung der Smart-Geschichte“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Volta:

Das ist kein Smart mehr!
Eigentlich ist damit alles gesagt, zudem ist mir der Premium – Hype bei Mercedes suspekt. Gerade wenn ich den Service bei technischen Problemen an ihrem Produkt sehe, der auf Kosten der Kunden abgewickelt wird, dann fehlt mir hier die Premium – Substanz.
Gibt für uns auch noch andere Hersteller, Smart und Mercedes fallen wegen ihrer Firmenphilosophie mehr und mehr raus.
China wird zudem auch immer unzuverlässiger!.

Läubli:

Ich schon… ich habe ein authentisches Testvideo gesehen auf YouTube unter CARMANIAC… ist absolut zu empfehlen! :)

MMM:

Vielleicht brauchen diese Produktmanager aber auch keinen Hilfsmotor – ich weiß es nicht, ich kenne die ja nicht privat ;-)
Allerdings sollten 2 eBikes und Träger auch mit 75 kg gehen. Jedenfalls, was ich so an eBikes (und Träger) gesehen habe. ;-)

MMM:

Das wird sich kaum vom alten Smart übertragen lassen, da die Autos außer dem Namen nichts gemein haben. Daher werden das auch andere Kunden sein, für die so etwas interessant ist.
Und damit ist es nicht mehr so einfach zu sagen: „bei einem 42.000 Euro Auto ist das dem Kunden egal“.

Aber interessant, dass du das Auto empfehlen kannst, es gibt nicht viele Leute, die damit schon ausführliche Erfahrungen gemacht haben. ;-)

Hiker:

Ich finde das Fahrzeug jedenfalls mindestens sehenswert. Würde auch etwas anderes als Tesla fahren wenn es denn ein Fahrzeug gäbe mit ähnlichen Innovationen.

Die Erfahrungen mit der Infrastruktur abseits von Tesla schrecken mich aber noch deutlich ab. Auch wenn Matrixlicht, Schildererkennung, Fernlichtassistent und FSD kein Ruhmesblatt für Tesla sind. Der Rest ist für mich recht ok.

Für alle die da keine Probleme mit Infrastrukturen haben und nicht unbedingt ein Wahlross bewegen müssen finde ich den Smart #1 einen valablen Kandidaten.

MMM:

Thorsten, für die Zombieapokalypse würde ich aktuell einen F150 empfehlen. Für Arnold Schw. gäbe es auch einen Hummer, aber das wäre übertrieben. Irgendwann vielleicht mal einen CT, aber aktuell ist die rechtzeitige Lieferung eines F150 wahrscheinlicher ;-)
Da die Zombieapokalypse aber unwahrscheinlich ist, kommt man in Europa ohne F150/CT zumeist bestens klar.

Was EQE, EQS usw. ziehen, weiß ich nicht, aber allein auf Nextmove würde ich da nicht bauen. Die Frage ist eher: welcher EQS-Eigner zieht damit Anhänger? Warum? Greift der nicht eh lieber zum Telefon und lässt das machen? ToDo: In Mobile.de die S-Klassen zählen, und davon die mit AHK -> Anteil ermitteln. Mache ich morgen.
Mein Auto zieht übrigens 1800 kg – hatte aber noch nie mehr als 750 kg am Haken. Das ist hat das, was viele Leute zu Hause haben. Wohnwagen (große) sind eher selten – im Vergleich.
Daher steht im Anforderungsprofil auch nur „750 kg“. Vielleicht hatten das ein paar Produktmanager im Hinterkopf.

Christoph:

Das Problem bei der Geschichte ist leider, dass Smart vermutlich dennoch genug davon verkaufen, sodass die Manager weiter vom ewigen Wachstum träumen. Achja, und weil es ja allen Autoherstellern so unglaublich wichtig ist, will ich noch völlig zusammenhangslos – in klassischer Marketingstrategie – das Buzzword „Nachhaltigkeit“ nennen.

Steven B.:

Irre ich mich, oder fährt thorsten nicht einen Tesla M3 oder Y… wo bitte ist das Premium? Ich denke er hätte wohl eher bedenken einen anderen Wagen zu kaufen, auf dem nicht Tesla steht, aber eben, ich kann mich da auch komplett irren.
Ich persönlich bin ein Verfechter der Theorie, dass Kleinwagen, wie das beispielsweise des Smart, eher für den städtischen Verkehr konzipiert sind, aber alle Welt denkt, man kann von M nach HH mit diesen Wagen fahren und müssten deswegen ein riesenakkupaket durch die Gegend schleifen. Sicher nicht! Hier einen Akku für ca. 200 km bei max 13kwh Leistung auf 100km, reicht bei dem Konzept völlig aus. Auf der Autobahn bei längeren Strecken haben diese Autos nichts zu suchen, aber eben, es ist immer auch eine Anschaffungspreisfrage, diese mit gut 40k wird die eh die meisten Interessenten zu Dacia und Co ziehen lassen.

Martin:

„Eure Armut kotzt uns an“ wäre der passendere Titel für diesen Artikel.

Das Projekt, die ehemalige „Billig“-Marke des Daimlerkonzerns unter kräftiger chinesischer Beteiligung nun als Premium zu verkaufen, dürfte auch in einem anderen wirtschaftlichen Umfeld als sehr ambitioniert angesehen werden. Man stelle sich mal vor, Thorsten oder David würden ihrer besseren Hälfte einen Smart andienen wollen… „Schatz, ich habe dir ein Fahrzeug der Premiumklasse besorgt…“

Aktuell verspürt zudem eine kleine unbedeutende Minderheit der Bevölkerung, nachdem sie schon großzügig Energie- und Rohstoffspekulanten unterstützt, nicht auch noch Lust, auf breiter Front Aktionäre zu beglücken. Aber Vorstandsvorsitzende haben auch wichtigeres zu tun, als sich mit „Peanuts“ zu beschäftigen. Die sind nur immer zutiefst verwundert, wenn dann urplötzlich die erhofften Gewinne doch nicht kommen…

Läubli:

Ja das stimmt, beim Smart sind die chinesischen Wurzeln den Kunden egal… weil es ein Smart ist und man den Smart bereits kennt. Rein chinesische Marken haben diesen Vorteil leider nicht und sind demnach schwieriger, hier in Europa an Kunden zu bringen. Das war aber schon immer so, eine starke Marke kann es im hiesigen Markt trotzdem zügig schaffen, das haben bekannte Marken in den letzten Jahren zur Genüge bewiesen. Ich finde den Smart Hashtag 1 jedenfalls eine Probefahrt wert, und allen die ein bisschen Power möchten, kann ich den Brabus absolut empfehlen. Ist momentan das Beste und Einzige was der Deutsche BEV-Markt in dieser „Mittelklasse“ zu bieten hat.

Smart, we welcome you!

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