Meilenstein erreicht: Eine Million E-Autos auf deutschen Straßen

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Hannes Dollinger
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  —  Lesedauer 3 min

Deutschland hat nun offiziell die Marke von einer Million zugelassenen Elektroautos überschritten. Ist das jetzt ein Meilenstein für die deutsche Elektromobilität? Oder sind 2 Prozent noch immer viel zu wenig?

Die Zahlen wurden jetzt vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) veröffentlicht. Der Bestand an rein elektrischen Autos zum 1. Januar 2023 betrug demnach 1.013.009 Fahrzeuge. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 63,8 Prozent. Damit machen die Stromer aktuell rund zwei Prozent des Gesamtbestands von gut 48,8 Millionen Pkw aus. Zum Vergleich: Zum 1. Januar 2022 lag die Zahl bei 618.460 Elektro-Pkw. Im Jahr 2021 lag der Bestand sogar nur bei 309.083 Elektroautos.

Bei all der positiven Entwicklung muss man aber auch festhalten: Bei 98 Prozent der Autohalter kommt all das scheinbar noch nicht an. Tatsache ist, es tut sich viel hinter den Kulissen, bei den Herstellern und in der Politik. Die Bundesregierung hatte 2016 mit ihrem Entschluss, Elektroautos zu fördern, der Entwicklung einen ordentlichen Schub verpasst. Bis zum Jahr 2020, so hieß es damals, sollte das Ziel von einer Millionen Elektroautos bereits erreicht sein. Das allerdings wurde weit verfehlt. Erst als daraufhin 2020 die staatliche Förderung von bis zu 3000 auf 6000 Euro (plus die Hälfe davon on Top seitens des Herstellers) erhöht wurde, begannen die Zulassungen sichtbar zu steigen.

Von 2016 bis Ende 2021 wurden 4,6 Milliarden Euro an Fördermitteln ausgegeben. Davon 3,1 Milliarden alleine im Jahr 2021. Early Adopter und mutige Elektroauto-Käufer haben davon stark profitiert. Ebenso die Autohersteller. Vom Wirtschaftsministerium veröffentliche Zahlen zeigen, dass bis Ende 2021 gut 798 Millionen Euro an Fördermitteln für knapp 160.000 E-Autos von Volkswagen gezahlt wurden. Knapp 441 Millionen Euro wurden für den Kauf von Renaults ausgezahlt, 406 Millionen Euro für 104.000 Autos von Mercedes und 339 Millionen Euro für 90.000 BMW.

Im Jahr 2022 wurden sogar 3,2 Milliarden Euro aus dem öffentlichen Topf ausgezahlt. Dafür wurden alleine im letzten Jahr 640.000 Fahrzeuge gefördert. Bei den Neuzulassungen macht das immerhin 27 Prozent. Die Zahlen zeigen, dass die Entwicklung damit in eine gute und richtige Richtung geht. Die Anzahl der Benziner sank um 1,4 Prozent, während die Zahl der Diesel um 2,6 Prozent zurückging. Auch Erdgas- und Flüssiggasantriebe waren rückläufig. Der Bestand an Plug-in-Hybriden stieg im Jahr 2022 um 52,8 Prozent auf 864.712 Pkw.

Ein Ende der Entwicklung?

Seit diesem Jahr aber wird die Förderung wieder eingeschränkt. Elektroautos unter 40.000 Euro erhalten nur noch 4500 Euro maximal. Ab 2024 werden es 3000 Euro sein. Die Plug-In Hybriden werden ab sofort gar nicht mehr gefördert. Erstes Ergebnis dieser Entwicklung war ein starker Anstieg der Zulassungszahlen Ende letzten Jahres und ein noch stärkerer Einbruch der Hybridfahrzeuge im Januar. Auch für die rein elektrischen Fahrzeuge prognostizieren Experten einen Rückgang von bis 50 Prozent an Zulassungen in diesem Jahr. Und damit wird die Entwicklung wieder jäh gebremst. In Kombination mit den derzeit sehr hohen Strompreisen rechnen viele Käufer, die sich bereits mit der Idee eines Elektroautos angefreundet hatten, noch einmal stark nach.

Hat jetzt die Förderung der Bundesregierung ihre Aufgabe erfüllt? Wie bewertet ihr die Entwicklung bis dato? Die Bundesregierung bleibt weiter optimistisch und hat das Ziel ausgegeben, bis zum Jahr 2030 fünfzehn Millionen elektrische Fahrzeuge zugelassen haben zu wollen. Das allerdings bedeutet, dass die aktuell rückläufigen Zulassungszahlen noch einmal stark an Fahrt aufnehmen müssen. Was die Anreize sein werden? Man darf gespannt sein. Von den Autoherstellern kommen immerhin immer mehr reizvolle Autos. Problemloses Laden dank flächendeckender Infrastruktur, einheitlichen Tarifen und Vergünstigungen von Strom, nicht nur für Elektroautos, wären meine Hebel für die Politik.

Quellen: KBA – Der Fahrzeugbestand am 1. Januar 2023 / Handelsblatt – Staat zahlt 4,6 Milliarden Euro Prämie für E-Autos seit 2016 / Tagesschau – Förderung von E-Autos auf Rekordhoch

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Hannes Dollinger

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Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.
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rabo:

Rechenfehler – macht nix…ist ja bei Ihnen selten und kann vorkommen. Tatsache ist, daß es viel zu viele Autos auf deutschen Straßen und vor allem in deutschen Städten gibt. Verbrenner und demnächst auch e-Autos. Der Hauptgrund (@musicman) sind die privat nutzbaren “Dienstwagen“, die früher der Führungsriege – evtl. noch den Prokuristen zustanden, und die heute jeder Lehrling bekommt (Fachkräftemangel). Je größer, desto besser. Da hilft auch kein hoher Preis – der bleibt relativ. Ein Tempolimit würde evtl. helfen, unsinnige “Stadtpanzer“ (die ihre 4 t in 1 Sek auf 400 Km/h beschleunigen können) zu reduzieren – aber wahrscheinlich nicht. Es müssen innerstädtische Verbote her, die nur kleineren e-Fahrzeugen das Parken gestatten. In Japan ist der Nachweis eines Parkplatzes Voraussetzung für die Anmeldung eines PKW.

Daniel W.:

Nochmal sorry – wieder ein Fehler drin:

… Ende 2030 rund 52,5 Mio. E-Autos bei zuletzt 20 Mio. jährlichem Zuwachs, …

Daniel W.:

Sorry – Rechenfehler, Faktor 10 zuviel.

Bei 63,8 % jährlichen Zuwachs wären es Ende 2030 rund 55 Mio. E-Autos bei zuletzt 22 Mio. jährlichem Zuwachs, also so gut wie unmöglich soviele E-Autos in Deutschland zu verkaufen – und auch Unsinn.

Die jährliche Zuwachsrate wird sich also mit steigender Zahl von E-Autos veringern und rund 1.750.000 der neu hinzukommende Pkws müssten E-Autos sein, um Ende 2030 auf 15.000.000 E-Autos zu kommen.

Daniel W.:

Anzahl der Elektroautos in Deutschland

2016 – 25-502

2017 – 34.022 (+33%)

2018 – 53.861 (+58%)

2019 – 83.175 (+54%)

2020 – 136.617 (+64%)

2021 – 309.083 (+126%)

2022 – 618.460 (+100%)

(Quelle: de.statista.com – Grafik mit Zahlen)

Und in diesem Beitrag genannt: 1. Januar 2023 – 1.013.009 Elektroautos, ein Plus von 63,8%.
Bis zum 1. Januar 2021 gab es eine prozentuale Zunahme, seither ist sie rückläufig.

Wenn es bei 63,8% Zuwachs bleiben würde, dann gäbe es Ende 2030 rund 5.250.000 Elektroautos, also nur gut 1/3 der geplanten „15 Millionen E-Autos bis 2030“ der Bundesregierung.

Hier müsste sich die Politik im Angesicht der katastrophalen Auswirkungen des Klimawandeln endlich einmal dazu aufraffen und den Lobbyisten der fossilen Energien einen kräftigen Tritt in der Hintern geben.

Meine Forderungen wären schnellstmöglich ein Tempolimit 120 auf Autobahnen, Verbrennerverbot 2030, Verbrennersteuer von 25% auf alle Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor noch in diesem Jahr, damit auch annähernd die Chance besteht auf die 15 Millionen E-Autos bis 2030 zu kommen.

Musicman:

Eine schöne Zahl. Man darf gespannt sein wie es weiter geht. Ich hoffe auf weiter steigende Zulassungszahlen weil E-Fahrzeuge einfach Spass machen, leise und sauber sind. Ich bin meinem Arbeitgeber sehr dankbar dafür, dass er mir die Möglichkeit bietet ein E-Fahrzeug als Dienstwagen zu nutzen. Es hat für mich sehr viele Vergünstigungen inkl. der niedrigen Versteuerung. Aus Sicht der Firma hat es überwiegend Nachteile. Ich verbringe einen Teil meiner Arbeitszeit beim Laden und das kostet zusätzlich weil mein Stundenlohn ja weiter läuft. Außerdem würde ich mit einem Dieselfahrzeug erheblich niedrigere Treibstoffkosten produzieren. Und jetzt sind wir beim Thema.
Mein Vorschlag wo die Politik den Hebel ansetzen könnte wäre der Strompreis, bzw. der Preis an den HPC Säulen. Ich halte diesen für zu hoch. Ich will keine Grundsatzdiskussion darüber führen ob das nun Wucher oder Gerecht ist. Fakt ist der Preis darf bei max. 50 ct/kWh liegen damit man überhaupt auf gleiche Höhe wie bei Diesel käme. Ich weiß mit der richtigen Karte ist dies in vielen Fällen möglich. Aber eine Firmenflottenkarte kann sich nicht nur auf einen Anbieter festlegen damit dieser Preis unterschritten wird. Für Flottenkunden ist es wichtig, dass die Akzeptanz der Karte möglichst groß ist. Und das ist das Problem. Sobald man eine Karte mit extrem hoher Akzeptanz wählt sind die Preise in vielen Fällen deutlich über 50 ct/kWh. Ganz konkret: Charge&Fuel Karte. Super Akzeptanz, geht wirklich fast überall. Miese Preise. Bei Aral z.B. fast 1 Euro/kWh. Bei vielen anderen im Bereich von 79ct – 1,02 Euro/kWh.

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