E-Autos in Flotten: Knapp 10.000 Euro Ersparnis innerhalb von sieben Jahren

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 4 min

Eine aktuelle Studie von Geotab, ein weltweit tätiger Anbieter von IoT- und vernetzten Transportlösungen, kommt zu dem Ergebnis, dass 60 Prozent der europäischen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge in Flotten schon heute durch vollelektrische Alternativen ersetzt werden könnten. Bei einer angenommenen Nutzungsdauer von sieben Jahren entspricht dies möglichen Einsparungen von insgesamt 261 Millionen Euro.

Die Ergebnisse stammen aus der Eignungsbeurteilung für Elektroautos von Geotab, das anonymisierte Fahrmuster von 46.000 vernetzten Verbrennerfahrzeugen aus 17 Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien, analysiert hat. Die Studie Profitable Sustainability: The Potential of European Fleet Electrification untersucht die Betriebskosten und Umweltauswirkungen herkömmlicher leichter kommerzieller Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor (einschließlich Pkw, SUV, Minivans und leichter Nutzfahrzeuge) und vergleicht diese mit ihren batterieelektrischen Pendants. Durch die Verwendung realer Leistungsdaten von Elektroautos will Geotab überzeugende Nachweise des Return on Investment (ROI) und der positiven Nachhaltigkeitsauswirkungen von E-Autos liefern.

Den Daten zufolge können Flottenmanager über einen Zeitraum von sieben Jahren mit durchschnittlichen Einsparungen von 9508,47 Euro pro Fahrzeug rechnen, selbst wenn man weitere Einsparungen durch staatliche Anreize, wie etwa Zuschüsse beim Erstkauf, nicht berücksichtigt. Betrachtet man die Umweltauswirkungen des Umstiegs auf E-Autos, so entspricht die Einsparung einer durchschnittlichen Verringerung von mehr als fünf Tonnen CO2-Emissionen pro Fahrzeug. Über alle Fahrzeuge hinweg entspricht dies der Kohlenstoffbindung von 2,6 Millionen Baumsetzlingen über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Staatliche Förderung kann eine entscheidende Rolle spielen, um Unternehmen einen kosteneffizienten Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu ermöglichen. Allerdings variieren die Maßnahmen innerhalb der EU beachtlich und zehn Mitgliedstaaten bieten aktuell gar keine finanzielle Förderung an.

„Unternehmen wissen, dass Elektroautos die Zukunft ihrer Fuhrparks bestimmen werden“

Unternehmen wissen, dass Elektroautos die Zukunft ihrer Fuhrparks bestimmen werden und sind jetzt in der Lage, einige der Vorteile des Umstiegs auf Batteriebetrieb messbar zu machen“, sagt Klaus Böckers, Vice President, Nordics, Central & Eastern Europe bei Geotab. „Unsere Studie veranschaulicht die Rentabilität eines Umstiegs auf E-Autos, was Flottenbetreibern helfen wird, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Sie zeigt auch, dass staatliche Anreize einen erheblichen positiven Einfluss auf die Elektrifizierung von Flotten haben können.“

Weitere wichtige Ergebnisse der Studie:

  • Europaweit können 86 Prozent der Reichweitenanforderungen von Flotten in 98 Prozent der Zeit durch ein E-Auto erfüllt werden. Dies zeigt, dass die sogenannte Reichweitenangst, ein langjähriges Hindernis für die weitreichende Elektrifizierung, für die Mehrheit der leichten Flotten kein Problem mehr darstellt.
  • Großbritannien hat mit 89 Prozent den höchsten Anteil an Elektroautos mit hoher Reichweite, gefolgt von Spanien (86 Prozent), den Niederlanden (85 Prozent), Italien (77 Prozent), Deutschland (76 Prozent) und Frankreich (63 Prozent).
  • Bei der Betrachtung der Kosteneffizienz wurde das Vereinigte Königreich von Kontinentaleuropa übertroffen. Etwa 71 Prozent der E-Autos in Italien sind sowohl reichweitenstark als auch wirtschaftlich, während Spanien (70 Prozent) und Deutschland (69 Prozent) ähnliche Werte aufweisen. Im Vereinigten Königreich sind es hingegen nur 55 Prozent.
  • Bei einem Stichprobenanreiz von 6500 Euro steigt die Kosteneffizienz um neun Prozentpunkte

Die Fähigkeit der heutigen E-Autos, die Bedürfnisse europäischer Flotten zu erfüllen, ist ermutigend. Die Elektrifizierung von Fuhrparks ist ein schrittweiser Prozess und die vorliegende Studie zeigt, dass Unternehmen, die sich nicht mit E-Fahrzeugen beschäftigen, Geld verlieren können“. Nachhaltigkeit werde zu einem wesentlichen Bestandteil der Ziele eines jeden Unternehmens, und Transport sei eine der Hauptkomponenten in diesem Mix. „Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um im kleineren Rahmen mit dem Einsatz von E-Autos zu beginnen, um später zu skalieren“, sagt Böckers. „Telematikdaten werden dabei eine entscheidende Rolle spielen, unabhängig davon, wo die Unternehmen bei der Einführung von Elektroautos stehen, denn sie werden ihnen helfen, ihre gesamte Flotte effizienter und nachhaltiger zu betreiben.“

Unternehmen können das Geotab-Tool Electric Vehicle Suitability Assessment (EVSA) nutzen, das die bestehenden Fahrprofile eines Unternehmens und Geotabs Einblick in das Flottenverhalten nutzt, um wichtige Fragen für Unternehmen zu beantworten, die eine Elektrifizierung in Betracht ziehen. Durch die Analyse des Fahrverhaltens kann das EVSA-Tool ermitteln, welche vorhandenen Fahrzeuge für die Elektrifizierung geeignet sind, schlägt geeignete elektrische Alternativen für bestimmte Einsatzzwecke vor und quantifiziert, wie viel Unternehmen sowohl hinsichtlich Kosten als auch potenziellen Kohlenstoffemissionen einsparen können.

Die Studie von Geotab nutzte das Electric Vehicle Suitability Assessment für eine aggregierte, anonymisierte Analyse des Fahrverhaltens von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Verbrennungsmotor vom 30. Dezember 2020 bis 30. Dezember 2021 in 17 europäischen Ländern. In der Studie wurde davon ausgegangen, dass die Fahrzeuge gekauft und nicht geleast wurden und sieben Jahre lang in Betrieb waren. Anhand von realen E-Leistungsdaten identifiziert das EVSA-Tool diejenigen Flottenfahrzeuge, bei denen ein Elektroauto den täglichen Reichweitenbedarf decken und zu Gesamtbetriebskosten führen könnte, die gleich oder niedriger sind als die eines vergleichbaren neuen Verbrenners. Die Gesamtbetriebskosten setzen sich aus den lokalen Kosten für Beschaffung und Wartung sowie den lokalen Kraftstoff- und Energiekosten im November 2021 zusammen. Die Kapitalkosten für die Infrastruktur wurden nicht berücksichtigt. Die Emissionsberechnungen basieren auf dem Emissionsfaktor von 2,29 kg CO2 pro Liter Kraftstoff.

Quelle: Geotab – Pressemitteilung vom 24.05.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Wolfbrecht Gösebert:

„E-Autos sparen in 7 Jahren im Durchschnitt rund 9500 Euro – plus staatlicher Prämie so günstig wie Verbrenner.“

Schon die THG-Prämie mitgerechnet? Für 2022 sind hier knapp 400 € eingegangen, das wird wohl eher mehr die nächsten Jahre und läuft auch mindestens bis 2030 …

Daniel W.:

Kurz das Wichtigste:

Den Daten zufolge können Flottenmanager über einen Zeitraum von sieben Jahren mit durchschnittlichen Einsparungen von 9508,47 Euro pro Fahrzeug rechnen, selbst wenn man weitere Einsparungen durch staatliche Anreize, wie etwa Zuschüsse beim Erstkauf, nicht berücksichtigt.

E-Autos sparen in 7 Jahren im Durchschnitt rund 9500 Euro – plus staatlicher Prämie so günstig wie Verbrenner.

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