Diese drei chinesischen Marken sind in Europa am größten

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Automobil-Analyst Matthias Schmidt hat in seiner „Chinese OEM West European Market Performance Study“ einen Blick auf das vergangene Jahr geworfen. In dieser stand der Einfluss chinesischer Marken und Automobilhersteller auf den europäischen Pkw-Markt im Fokus. Eine Vielzahl der Fakten ist mittlerweile über die vergangenen Monaten vereinzelt bekannt geworden, aber noch nicht in Gänze betrachtet worden.

Insofern möchten wir nachfolgend mit ein paar spannenden Zahlen, Daten und Fakten aus dem Report aufwarten. Wir erinnern uns hierzu, der gesamte Elektroautomarkt hat 2023 in Europa 1.786.854 Zulassungen verzeichnet. Hiervon entfielen 173.303 Einheiten auf Modelle chinesischer Marken. Der größte Einfluss chinesischer Marken auf den Elektroauto-Absatz im jeweiligen Markt konnte prozentual betrachtet in Großbritannien (268.789 E-Autos in 2023) beobachtet werden. Gut jedes siebte E-Auto (14,6 Prozent), das am dortigen Markt zugelassen wurde, war ein E-Auto eines chinesischen Herstellers, in Summe waren es 45.895 Einheiten. Es folgt Schweden mit einem Anteil von 13,5 Prozent, bzw. 15.058 Einheiten, bei einem E-Auto-Gesamtmarkt von 96.761 Einheiten. In Spanien mit 5459 von 46.145 Einheiten (10,6 Prozent) waren chinesische Hersteller ebenfalls überdurchschnittlich hoch beliebt. Im Schnitt lag die Quote europaweit bei 8,8 Prozent.

Bemessen am Gesamtmarkt (Elektroautos, Benziner und Diesel) ist Norwegen das Land mit dem höchsten Anteil chinesischer E-Fahrzeuge. Hier brachten sie es auf einen Anteil von 5,8 Prozent, was insofern nicht verwunderlich ist, da Norwegen einen sehr hohen E-Autoanteil am Gesamtmarkt aufweist, mit einer prozentualen Quote von 82,4 Prozent.

Gegenteiliges Beispiel ist Griechenland, wo es chinesische E-Autos nur auf einen Anteil von 0,1 Prozent am dortigen Gesamtmarkt brachten. Das liegt auch daran, dass der E-Autoabsatz dort insgesamt nicht sonderlich hoch ist. Bemessen auf Basis der chinesischen Hersteller wurden dort 2023 gerade einmal 89 E-Fahrzeuge zugelassen. Im gesamten Jahr 2023, über alle Hersteller hinweg, waren es 6290 Einheiten.

Blicken wir noch kurz nach Deutschland, hier entstammten 34.982 Einheiten von 489.237 E-Autos chinesischen Marken (6,7 Prozent). Gemessen am Pkw-Gesamtmarkt brachten es diese in der Bundesrepublik gerade einmal auf einen Anteil von 1,2 Prozent. Doch welche Marken zeichnen sich eigentlich für diesen Absatz verantwortlich?

Diese drei chinesischen E-Automarken haben Europa 2023 geprägt

Drei Marken waren 2023 für 91,8 Prozent des Absatzes chinesischer E-Autos in Europa verantwortlich. SAIC/ MG brachte es auf einen Absatzanteil von 61,9 Prozent, Polestar auf 20,7 Prozent sowie BYD auf 9,2 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass 159.149 der neu zugelassen Stromer aus China auf die drei Marken entfielen, bei einem Gesamtmarkt von 173.303 chinesischen E-Autos.

  • SAIG/MG – 107.340 Einheiten
  • Polestar – 35.858 Einheiten
  • BYD – 15.951 Einheiten

Den Großteil seines Absatzes konnte SAIC/ MG Motor in Großbritannien verzeichnen, wie Automobil-Analyst Schmidt in seinem Report hervorhebt. Für 2024 sei jedoch eine Verschiebung im Ranking zu erwarten, da unter anderem BYD mit mehr Nachdruck im Markt Fuß fassen möchte. Ferner greift auch XPeng den Markt durch verstärkte Einführung neuer Modelle an.

Quelle: Matthias Schmidt – Chinese OEM West European Market Performance Study – Focus: BEV Passenger Cars (Published April 2024)

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Spiritogre:

Volvo / Polestar sind aber nur eine Firma. Noch dazu eben eigentlich schwedisch und seit Jahrzehnten hier aktiv.

adson:

Mir persönlich gefällt der MG4 auch sehr gut. Offensichtlich hat MG hier den Kunden sehr gut zugehöhrt und ihre Wünsche, soweit machbar, erfüllt. Der MG4 sieht fast so gut wie ein Tesla M3 aus, hat alles verfügbar was man braucht und ist halbwegs erschwinglich. Das scheint das Geheimnis des Erfolges zu sein. Die Marke MG war mir vorher nicht bekannt. Von mir aus könnte der auch „Roter Tiger“ heißen – Hauptsache nicht Kackhaufen oder Kupferbolzen1

Richard Broch:

S.T.Maringer beschäftigt sich nicht mit solchen „Details“. Der wollte nur mal wieder irgendwas raushauen ohne Hintergründe zu kennen.

Norbert Nagy:

Auch Polestar: das ist eigentlich eine pure chinesische Marke, die von Volvos Mutter Geely gegründet wurde. Geely will nur den guten und sehr weit verbreiteten Ruf (sehr hoher Bekanntheitsgrad) von Volvo ausnutzen, um Polestar in den Westen vor allem in Europa viel leichter und besser Fuß zu fassen. Deswegen hat Geely eine Kooperation mit Volvo gewählt. Ansonsten hat diese Marke mit Volvo auch gar nicht zu tun (Design, Entwicklung und Produktion usw. fast alle in China)

Spiritogre:

Gleiches Spiel bei BYD. Das erfolgreichste Auto von denen ist der Atto 3, eine veraltete, überteuerte, hässliche Krücke. Die meisten von denen gingen an „Flotten“ etwa bei Autoverleihern oder Carsharing-Unternehmen und wurden nicht an Einzelpersonen verkauft. Die haben wahrscheinlich einen enormen Rabattdeal rausgeschlagen, sonst wäre das nicht nachvollziehbar. Der Atto 3 hat bis vor kurzem 46k gekostet und wurde dieses Jahr auf 38k gesenkt, damit ist er jetzt endlich gleichteuer wie die beiden koreanischen Konkurrenten, die den Atto 3 in jeder Hinsicht alt aussehen lassen.

Der Witz ist ja generell, in E-Auto Foren wird ständig über die Chinesen gesprochen, auf dem Markt sind sie effektiv aber gar nicht präsent, bis halt eben die europäischen Marken, die jetzt chinesischen Firmen gehören.

Ihr Anteil steht in Keinerlei Verhältnis zur Präsenz in den Medien. Die hauptsächlich daher kommt, dass immer mit den chinesischen Preisen bei den Vorstellungen geworben wurde. Wenn sie dann hier zu den Doppelten Preisen kommen sind sie für alle potenziellen Käufer quasi uninteressant. Höchstens noch im Leasing, wenn es mal ein Lockangebot gibt. Trotzdem gibt es selbst hier immer noch die Fans, die sich da ver*rschen lassen.

Norbert Nagy:

Es ist absurd und eine Geschichtsverfälschung, einen britischen MG aus dem vorigen Jahrhundert in dieser Story zu zeigen. Die Chinesen haben nur die Marke gekauft, sonst nichts, es gibt keine einzige direkte historische Verbindung von den englischen MGs zu den heutigen aus China.

Wolfbrecht Gösebert:

„… grundsätzlich nicht seine Freiheit für ein paar Silberlinge verraten und verkaufen.“

Aha!? Und der Grundsatz beginnt bei heimischen Herstellern mit …/20/30/40/… % China-Zuliefereranteil zu greifen? Oder wo?

Captain Ahab:

Man sollte grundsätzlich nicht seine Freiheit für ein paar Silberlinge verraten und verkaufen.

Archie:

Solange nicht genau definiert ist, was eine „chinesische E-Automarke“ ist, sind all diese Zahlen Makulatur.
Z. B. ist Polestar aufgeführt, Volvo jedoch nicht, obwohl die Marke dem gleichen chin. Konzern gehört, teilweise identische Technik verbaut ist (bin persönlich Autos beider „Hersteller“ gefahren) bzw. manche Modelle aus der gleichen Fabrik in China rollen.

Vorschlag: veröffentlicht bitte einen Stammbaum für die diversen Marken/Hersteller, damit jeder einen Überblick bekommt.
Und auf der Basis macht dann eine Aufschlüsslung nach Einheiten Sinn.

R. D.:

Polestar wird von Volvo betreut, der Service sowie Teileversorgung ist top.

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