Deutschland: Erneuerbare Energien überrunden Energie aus Kohle

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Im November 2018 hat das Europäische Parlament die Vorgabe 32 % erneuerbare Energien als verbindliches Ziel für 2030 verabschiedet. Das erste Halbjahr 2019 konnte man mit einem Anteil von 44 % erfolgreich abschließen, nach drei Quartalen steht man bei 42,9 Prozent.

Im direkten Vergleich mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres konnte der Anteil von Erneuerbaren Energien somit um fast fünf Prozentpunkten gesteigert werden. Im März erreichten die Erneuerbaren aufgrund des außerordentlich starken Windaufkommens sogar 52 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2019 wird davon ausgegangen, wenn sich das Wind- und Sonnenaufkommen im vierten Quartal wie im Durchschnitt der letzten Jahre gestaltet, dass der Erneuerbaren-Anteil im Gesamtjahr 2019 bei gut 42 Prozent liegen könnte.

„Es ist sehr erfreulich, dass die Erneuerbaren so stark zugelegt haben und der Einsatz konventioneller Energieträger kontinuierlich zurückgeht. Die Rekordzahlen stehen jedoch im scharfen Kontrast zur dramatischen Situation beim Ausbau der Windenergie: Aufgrund fehlender Flächen und immer restriktiverer Abstandsregelungen rutschen wir in eine regelrechte Rezession. Wenn die Politik nicht endlich die Bremsen für den Ausbau der Windanlagen lockert, werden wir das 65-Prozent-Ziel krachend verfehlen.“ – Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung

Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, gibt ebenfalls zu verstehen, dass man für die Erreichung des 65-Prozent-Ziels nicht nur mehr Windenergie, sondern als zweite Säule die Photovoltaik benötige. „Beschleunigt sich der Photovoltaikzubau nicht, wird die jüngst beschlossene Verdopplung der installierten Leistung auf 98 Gigawatt in elf Jahren nur etwa zur Hälfte erreicht“, so Staiß weiter.

Hier ist es durchaus sinnvoll zeitnah zu reagieren, anstatt später zu agieren. Denn der Strombedarf soll in den Folgejahren deutlich steigen. Dieser soll im Jahr 2040 um mindestens ein Viertel, wenn nicht die Hälfte, höher liegen als heute.

Erneuerbare Energien überrunden Energie aus Kohle

Tauchen wir ein wenig in die Details ein. In den ersten drei Quartalen 2019 wurden insgesamt rund 183 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt. Damit lagen die Erneuerbaren fast 50 Prozent über der Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle, die insgesamt rund 125 Mrd. kWh beitrugen.

Hier bietet sich der Vergleich zum Vorjahr an. In diesem Zeitraum lagen der Anteil der Erneuerbaren und jener der Kohle noch fast gleichauf. Die Stromerzeugung aus Erdgas ist hingegen um über elf Prozentpunkte auf 66 Mrd. kWh gestiegen – das ist vor allem auf den gestiegenen CO2-Preis zurückzuführen.

Wind onshore war im Betrachtungszeitraum mit fast 72 Mrd. kWh weiterhin die stärkste Erneuerbaren-Quelle . Den zweiten Platz belegt die Photovoltaik mit rund 41 Mrd. kWh . Strom aus Biomasse liegt unverändert bei knapp über 33 Mrd. kWh. Den größte Zuwachs verzeichnete Wind offshore mit 31 Prozent und trug in den ersten drei Quartalen des Jahres fast 17 Mrd. kWh zur Stromerzeugung bei .

Aufgrund der langen Trockenphase lag der Beitrag der Wasserkraft erneut auf einem geringen Niveau von rund 16 Mrd. kWh. Aber dennoch höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, in dem es Wasserkraft nur auf 14,8 Mrd. kWh brachte.

Quelle: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. – Per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Sebastian Henßler:

Verstehe den Ansatz, aber diese Daten liegen nicht vor. Schauen, ob und wie wir diese in Erfahrung bringen können.

Daniel Riff:

Diese Darstellung macht für mich nur Sinn, wenn auch der Stromverbrauch in Deutschland gegenübergestellt wird. Das Ganze macht reichlich wenig Sinn, wenn wir zwar Abbauen aber dafür mehr zukaufen müssen.

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