E-Lkw im Fernverkehr: Dachser nimmt neue eActros 600 in Betrieb

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Mercedes-Benz Trucks

Tobias Stahl
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  —  Lesedauer 3 min

Der deutsche Logistikdienstleister Dachser setzt weiter auf batterieelektrische Lkw von Mercedes-Benz Trucks: Kürzlich hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Kempten im Allgäu die ersten sieben von insgesamt 15 vollelektrischen eActros 600 für den Fernverkehr im Mercedes-Benz-Werk Wörth am Rhein übernommen. Die Fahrzeuge sollen künftig an den Standorten Hamburg, Karlsruhe, Dortmund und Freiburg im Fernverkehr im Stückgutnetzwerk des Logistikdienstleisters eingesetzt werden. Auch die acht weiteren Elektro-Lkw sollen in den kommenden Monaten an Dachser-Standorte sowie Servicepartner ausgeliefert werden.

„E-Lkw verstärkt auch auf der Langstrecke einzusetzen, ist ein Schwerpunkt für uns. Wir treiben den Praxiseinsatz von Lkw mit Null-Emissions-Antrieben weiter konsequent voran, und der eActros 600 ist dafür ein weiterer wichtiger Baustein“, so Alexander Tonn, Chief Operations Officer Road Logistics bei Dachser. Das Allgäuer Unternehmen setzte bereits vor zehn Jahren erstmals elektrisch betriebene Fahrzeuge im Lieferverkehr ein, zunächst jedoch nur auf der letzten Meile.

Mittlerweile kommen die Elektro-Lkw auch auf Strecken von über 500 Kilometern Länge zum Einsatz. Insgesamt sind über 140 E-Lkw für Dachser an verschiedenen europäischen Standorten unterwegs, erklären Daimler Truck und Dachser in einer gemeinsamen Mitteilung.

Dachser arbeitet schon seit der Prototyp-Phase mit Mercedes-Benz zusammen

Im Rahmen seiner Klimaschutzstrategie arbeitet Dachser seit 2019 eng mit Mercedes-Benz Trucks zusammen, unter anderem im Rahmen von Kundenerprobungen mit Vorserienfahrzeugen und Prototypen des eActros 300. Dachser gehörte damals zu den Kunden, die mit dem eActros-Prototyp frühzeitig Erfahrungen sammeln konnten. Dabei habe man wichtige Erkenntnisse mit dem Entwicklungsteam von Mercedes-Benz Trucks geteilt. Seit Ende vergangenen Jahres setzt auch die Dachser-Tochter Brummer zwölf eActros 600 ein.

Als unterstützende Maßnahme für den Praxiseinsatz von E-Lkw bei Dachser bietet Daimler Truck Financial Services Deutschland dem Unternehmen ein Service-Leasing für vollelektrische Fahrzeuge an. Das Prinzip kombiniert Leasing, individuelle Serviceverträge und wahlweise digitale Fleetboard-Dienste, darunter etwa das Monitoring von Batteriestand, Ladestatus oder Ladehistorie der E-Lkw.

Mercedes verspricht im eActros 600 Reichweiten von 500 Kilometern und mehr

Mercedes-Benz Trucks feierte den Serienstart des eActros 600 Ende November 2024 im Mercedes-Benz Werk Wörth. Seit Dezember vergangenen Jahres wird der Elektro-Truck an Kunden ausgeliefert. Die E-Lkw warten mit einer Batteriekapazität von mehr als 600 kWh und einer neuen elektrischen Antriebsachse aus eigener Entwicklung auf, die sich laut Mercedes-Benz durch besonders hohe Effizienz auszeichnet.

Der Energiespeicher besteht aus drei Lithium-Eisenphosphat-Batteriepaketen (LFP) mit jeweils 207 kWh Kapazität, somit liegt die Gesamtkapazität bei 621 kWh. Davon sollen über 95 Prozent nutzbar sein. Der eActros 600 ist technisch auf ein kombiniertes Gesamtzuggewicht von bis zu 44 Tonnen ausgelegt. Mit einem Standardauflieger hat der E-Lkw in der EU eine Nutzlast von etwa 22 Tonnen, in einigen Fällen soll nationales Recht jedoch eine höhere Nutzlast zulassen können.

Die angegebene Reichweite von 500 Kilometern wurde allerdings unter spezifischen Testbedingungen erzielt: Die Antriebsbatterien wurden vorkonditioniert und anschließend mit einer 4×2 Sattelzugmaschine mit 40 Tonnen Gesamtzuggewicht bei 20 Grad Celsius Außentemperatur in de Fernverkehrseinsatz geschickt. Dem Hersteller zufolge seien die Bedingungen realistisch und praxisnah gewesen, weshalb die Gesamtreichweite je nach Fahrweise und Strecke auch deutlich übertroffen werden könne. Pro Tag soll der eActros weit über 1000 Kilometer zurücklegen können – vorausgesetzt, es sind entsprechende Lademöglichkeiten vorhanden.

Quelle: Daimler Truck – Pressemitteilung vom 31.07.2025

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Tobias Stahl

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Tobias Stahl kann sich für alle Formen der Fortbewegung begeistern, aber nachhaltige Mobilität begeistert ihn besonders. Da ist es kein Wunder, dass er schon seit 2019 über E-Autos, erneuerbare Energien und die Verkehrswende berichtet.

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