Cylib Pilotprojekt: Batterien nachhaltig recyceln

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

In Aachen Rothe Erde wurde ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft gemacht. Das Batterierecycling-Startup Cylib hat seine Pilotanlage in Betrieb genommen, die auf einer neuen Technologie basiert, die das vollständige Recycling von Lithium-Ionen-Batterien ermöglicht.

Die zunehmende Verwendung von Batterien in Elektrofahrzeugen, Power Tools und erneuerbaren Energiesystemen hat den Recyclingbedarf in Deutschland in den letzten Jahren erheblich steigen lassen. Schätzungen zufolge liegt dieser Bedarf derzeit bei etwa 100.000 Tonnen pro Jahr und wird bis 2040 auf 2,1 Millionen Tonnen ansteigen, wie eine Studie des Fraunhofer ISI zeigt.

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Derzeit ist es jedoch so, dass Europa stark von Rohstoffimporten abhängig ist. Alle für den Bau von Batterien relevanten Elemente, einschließlich Lithium, Graphit, Kobalt und Nickel, müssen derzeit nach Europa importiert werden. Trotz dieser Abhängigkeit und des wachsenden Bedarfs an Recyclingkapazitäten sind die Effizienzen bei der Rückgewinnung von Rohstoffen aus Batterien immer noch gering.

Recycling-Innovation aus Aachen

Genau hier setzt Cylib an. Das Unternehmen, das 2022 aus der RWTH Aachen hervorging, hat eine Technologie entwickelt, die ein nachhaltiges Recycling von Batterien ermöglichen soll. Die in Aachen neu eröffnete End-to-End-Recyclinganlage ist der erste Schritt zur industriellen Umsetzung dieses Prozesses. Mit der Anlage können täglich etwa 500 kg Batterien recycelt werden. Der auf wissenschaftlicher Basis entwickelte Prozess ermögliche die Rückgewinnung aller in Batterien enthaltenen Elemente, einschließlich Kobalt, Nickel und Kupfer. Besonders bemerkenswert ist, dass die Rückgewinnung von Lithium und Graphit wasserbasiert und ohne den Einsatz von Chemikalien erfolge.

Lilian Schwich, CEO und Mitgründerin von Cylib, betonte die Bedeutung der neuen Anlage: „Mit der erfolgreichen Eröffnung unserer Pilotlinie leisten wir einen Beitrag zur Nachhaltigkeit der Batterieindustrie. Unser Ziel ist es, unsere Technologie und Kapazitäten weiter auszubauen und durch zirkuläre Rohstoffe einen Lebensraum für eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen.“

Zukunftspläne und Expansion

Das Team von Cylib hat überzeugende Fortschritte gemacht, indem es die Infrastruktur in weniger als neun Monaten von der Planung bis zur Inbetriebnahme aufgebaut hat, wie CTO und Mitgründer Paul Sabarny hervorhob. Das Unternehmen befindet sich bereits in Gesprächen über den Aufbau einer weiteren Produktionslinie und plant, noch in diesem Jahr eine Standortentscheidung zu treffen.

Die Eröffnung der Pilotanlage von Cylib in Aachen markiert einen weiteren vielversprechenden Moment für die Batterierecycling-Branche und zeigt, dass innovative Lösungen und Technologien den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft ebnen können.

Quelle: Cylib – Pressemitteilung vom 07.09.2023

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Philipp:

Wenn man Graphit recyclen kann, ist das zwar besser als nicht. Aber Graphit läßt sich auch aus Kohlenstoff und damit prinzipiell regenerativ herstellen.

Zudem ist es aktuell mit knapp 1,5€/kg nicht gerade teuer, 1l Benzin kostet in etwa gleich viel (mit Steuern).

Ob sich Graphitrecycling rechnet?

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