Citroën: Vielversprechende erste Rückmeldungen zu ë-Jumpy Hydrogen

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Die Mitarbeiter der französischen Suez Group, ein in der Umweltbranche tätiger Konzern, haben in den vergangenen Wochen den ersten ë-Jumpy Hydrogen am Standort Carcassonne unter realen Arbeitsbedingungen getestet. Ihr Feedback zum ersten Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeug der Marke fällt Citroën zufolge sehr positiv aus und unterstreiche somit, wie gut der Wasserstoff-Transporter auf den täglichen Einsatz abgestimmt ist.

Der ë-Jumpy Hydrogen wurde für vielfältige Aufgaben eingesetzt, darunter der Transport von Material sowie Klein- und Großgeräten zwischen Baustellen und Notreparaturen im Falle eines Wasserschadens in der Umgebung – die tägliche Arbeit der Suez-Mitarbeiter setzt voraus, rund um die Uhr ein Fahrzeug mit ausreichender Reichweite zur Verfügung zu haben. Die einzelnen Fahrten innerhalb der Stadt und in den Außenbezirken sind zwar relativ kurz (rund 100 Kilometer), dafür aber zahlreich. Die Fahrzeuge müssen also schnell und jederzeit verfügbar sein, werden in der Regel zu mehr als der Hälfte ihres Volumens beladen und die Ladung beträgt häufig mehr als 200 Kilogramm.

„Mit dem Citroën ë-Jumpy Hydrogen erreicht die Marke einen neuen Meilenstein ihrer Elektrifizierungsstrategie. Der Wasserstoff-Transporter vervollständigt unser Angebot an emissionsfreien leichten Nutzfahrzeugen, das zu den größten auf dem Markt zählt. Diese neue Lösung kombiniert die Technologien einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Brennstoffzelle, um dank einer Betankung von nur drei Minuten und einer Reichweite von bis zu 400 Kilometern auf die täglichen Anforderungen von Gewerbetreibenden zu reagieren. Diese Technologie wird eine wesentliche Rolle bei der Einführung von emissionsfreien Mobilitätslösungen für Profis spielen.“ – Richard Meyer, Strategie & Internationale Entwicklung Leichte Nutzfahrzeuge Citroën.

Die Entscheidung von Citroën für die Wasserstofftechnologie steht laut eigener Aussage in vollem Einklang mit der Elektrifizierungsstrategie der Marke und dem Bestreben, je nach Einsatzzweck verschiedene technische Lösungen anzubieten. Der ë-Jumpy Hydrogen vervollständigt die Palette an leichten elektrischen Nutzfahrzeugen, vom in Frankreich erhältlichen My Ami Cargo über den ë-Berlingo Kastenwagen und den ë-Jumpy bis zum ë-Jumper.

Die Elektrifizierung bei Citroën basiert auf dem Grundsatz, keine Kompromisse bei der Kapazität oder der Zweckmäßigkeit einzugehen. Die Wasserstoff-Lösung richtet sich an diejenigen, die eine Reichweite von mehr als 300 Kilometern für lange Fahrten benötigen und die ein Fahrzeug benötigen, das sich schnell auflädt, um die Nutzungszeit zu maximieren und die uneingeschränkte Zufahrt in Innenstädte benötigen.

Der ë-Jumpy Hydrogen mit Hybrid-Elektro-Wasserstoff-Technologie biete ein Maß an Komfort, welches Verbrenner-Fahrzeugen in keiner Weise nachsteht. Der Benutzer kann seinen Tätigkeiten in aller Ruhe nachgehen, ohne sich Gedanken über die Reichweite oder die Ladekapazitäten zu machen. Das hohe Fahrvergnügen − ein typisches Merkmal des elektrischen Antriebs − kam bei den Suez-Testern sehr gut an: „Man gewöhnt sich sehr schnell an das ruhige und leise Fahren des ë-Jumpy Hydrogen (keine Motorengeräusche oder externe Lärmbelästigung), das sich in allen Situationen als sehr einfach und angenehm erweist.“

Citroen-e-Jumpy-Wasserstoff-Brennstoffzelle-Suez-Flotte
Citroen

Dank einer Reichweite von bis zu 400 Kilometern im WLTP-Zyklus sind die Einsatzmöglichkeiten sehr vielseitig. „Was den Antriebsstrang betrifft, so bietet der ë-Jumpy Hydrogen eine gute Reichweite; es gab keine Schwierigkeiten beim Aufladen der Batterie und der Befüllung des Wasserstofftanks“, lautet das Feedback der Suez-Mitarbeiter.

Citroën hat dafür Sorge getragen, dass das Ladevolumen des ë-Jumpy Hydrogen durch die Integration der Batterie und der Wasserstofftanks nicht beeinträchtigt wird. Um die primäre Funktion des ë-Jumpy Hydrogen, den häufigen Transport von sperrigen und schweren Gegenständen, zu erhalten, wurde die Batterie unter den Sitzen und die drei Wasserstofftanks unter dem Boden eingebaut. Das Nutzvolumen ist daher im Vergleich zu den Elektro-, Benzin- und Dieselversionen unverändert: 5,3 Kubikmeter für die mittlere Länge und 6,1 Kubikmeter für den XL.

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Auch die Nutzlast und die Anhängelast können bis zu 1000 kg erreichen. Die Ladebreite von 1,25 m reicht aus, um Euro-Paletten zu verstauen. „Der ë-Jumpy Hydrogen verfügt über den gleichen Nutzraum wie die Version mit Verbrennungsmotor, was für uns ein wesentlicher Faktor ist, da wir regelmäßig mehr als die Hälfte des Fahrzeugvolumens nutzen. Zudem erleichtert er die Lagerung und Handhabung der von uns transportierten Ausrüstung“, so die Suez-Mitarbeiter.

Zahlreiche Unternehmen wie die Suez Group, die sich stark für die Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks einsetzen, haben ein strategisches Interesse an der Nutzung eines Wasserstoff-Ökosystems, um die Umweltverträglichkeit ihres Fuhrparks zu verbessern. Zu den weiteren Branchen zählen unter anderem kommunale Dienste und lokale Behörden, der Transport- und Logistiksektor sowie Express- und Kurierdienste, die meist kurzfristig kürzere oder längere Strecken zurücklegen müssen.

Suez setzt auf grünen Wasserstoff

Im Rahmen der Energiewende besteht die Herausforderung darin, eine erneuerbare grüne Wasserstoffproduktion durch Elektrolyse von Wasser mithilfe von Strom aus Wind- oder Sonnenenergie bzw. Biogas aus der Zersetzung von Haushaltsabfällen zu entwickeln. So hat Suez in Zusammenarbeit mit Siperrec ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die erste Anlage zur Erzeugung und Verteilung von grünem Wasserstoff (Strom aus der Verbrennung von Hausmüll, der durch Wasserelektrolyse in Wasserstoff umgewandelt wird) zu errichten.

Diese soll in einer Energierückgewinnungsanlage in Créteil im Südosten von Paris entstehen und voraussichtlich Ende 2022 in Betrieb gehen. Die Anlage soll in der Lage sein, bis zu einer Tonne Wasserstoff pro Tag zu verteilen und damit die Emission von 1300 Tonnen CO2 pro Jahr zu vermeiden.

Quelle: Citroën – Pressemitteilung vom 16.02.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Daniel W.:

Nachtrag:

Hier die Kosten für BEV- und BZ-H2-Lkws in den Jahren 2020 und 2030 – laut Studie.

ICCT-Studie: So werden die Kosten für emissionsfreie Lkw sinken

Im Jahr 2020 werden der Studie zufolge die durchschnittlichen Kosten für Energiebatterien auf Paketebene bei etwa 240 Dollar/kWh Nennkapazität liegen. Bis 2025 fallen sie laut Schätzungen unter 150 Dollar/kWh, bis 2030 auf 100 Dollar/kWh. Für die Leistungsbatterien sieht die Studie die Kosten von fast 500 Dollar/kWh im Jahr 2020 auf weniger als 300 Dollar/kWh im Jahr 2030.

Die durchschnittlichen Kosten für Brennstoffzelleneinheiten im Jahr 2020 gibt ICCT mit 500 Dollar/kW an, die im Jahr 2030 auf 240 Dollar/kW sinken werden. Die durchschnittlichen gemeldeten Kosten eines Wasserstoffspeichersystems liegen im Jahr 2020 bei fast 1.250 Dollar/kg nutzbaren Wasserstoffs, bis 2030 sollen sie auf durchschnittlich 700 Dollar/kg fallen.

Die durchschnittlichen berichteten Kosten für den E-Antrieb im Jahr 2020 liegen bei etwa 60 Dollar/kW Nennleistung des Elektromotors. Dies wird voraussichtlich bis 2030 auf 25 Dollar/kW sinken.

(Quelle: electrive.net – 01.03.2022)

FCEV-Lkws (geschätzt 2020):
Batterie 72 kWh = 36.000 Dollar
E-Motor 350 kW = 21.000 Dollar
H2-Speicher 34 Liter = 42.500 Dollar (ca. 400 km)
BZ-Einheit 190 kW = 95.000 Dollar
Zusammen = 194.500 Dollar

BEV-Lkws (geschätzt 2020):
Batterie 600 kWh = 144.000 Dollar (ca. 400 km)
E-Motor 350 kW = 21.000 Dollar
Zusammen = 165.000 Dollar

————- Zum Vergleich die Werte 2030 ————-

FCEV-Lkws (geschätzt 2030):
Batterie 21.600 Dollar
E-Motor 8.750 Dollar
H2-Speicher 23.800 Dollar
BZ-Einheit 45.600 Dollar
Zusammen 99.750 Dollar

BEV-Lkws (geschätzt 2030):
Batterie 60.000 Dollar
E-Motor 8.750 Dollar
Zusammen 68.750 Dollar

Bei FCEV-Lkws mit 400 km Reichweite liegen die Kosten etwa 30.000 Dollar höher als bei BEV-Lkws, sowohl im Jahr 2020 als auch im Jahr 2030, also keine FCEV-Kostenvorteile bis 2030 laut ICCT-Studie.

2030 – Reichweite 600 km:
FCEV = 111.650 Dollar
BEV = 98.750 Dollar

2030 – Reichweite 750 km:
FCEV = 120.575 Dollar
BEV = 121.250 Dollar

Im Jahr 2030 könnte es bei 750 km Reichweite eine Kostengleichheit von FCEV und BEV-Lkws geben, allerdings nur bei den Herstellungskosten, die Wartungskosten dürften wohl bei FCEV höher bleiben.

Daniel W.:

Zum verlinkten Video – sind Sie auf russische Propaganda hereingefallen?

Ich hoffe nur, dass sich die Politiker von SPD und CDU endlich das Lecken von russischen Stiefeln abgewöhnen und die Energiewende in Deutschland jetzt mal richtig in Fahrt bringen.

Zum Glück ist das Wetter zurzeit mild, sonst hätte uns Russland mit den nur halb gefüllten Gasspeichern in der Hand und es würde in Deutschland vermutlich große Proteste wegen kalter Wohnungen geben.

Wie kann eine Regierung die Gasspeicher des Landes an russische Firmen verkaufen?

Und wie kann eine Regierung Atomkraftwerke stilllegen, wenn gleichzeitig die Energiewende massiv behindert wird, so dass viel zu wenig Ökostrom als Ausgleich vorhanden ist?

Wie schon einige Male geschrieben, es braucht Katastrophen, sonst wird weder die alte noch die neue Regierung viel bei der Energiewende machen – ausser heißer Luft.

Daniel W.:

Ich hoffe auf die Sanktionen und dass sich damit ein Krieg abwenden lässt.

Einen europäischen Krieg will ich mir erst gar nicht vorstellen.

Helmuth Meixner:

Wann erwarten Sie die Ergebnisse des Reichweitentests?
Noch vor oder nach dem aktuellen Krieg?
Wenn der vorbei ist bestelle ich das Siegerauto.

Sehr wahrscheinlich gewinnt der Wasserstoff! Dafür ist die Energeidichte sehr entscheidend und natürlich der Wirkungsgrad. Binnen Millsekungen fährt man in den Himmel. Biegt man verkehrt ab ladet man in der Hölle.
und was ist gerade auf dem Wasserstoffmarkt los? Das hier:

https://youtu.be/NvRIkwxGHdg

Daniel W.:

Ich warte immer noch, dass die H2-Fahrzeuge auf den Herstellerseiten mit Preisen auftauchen, aber offenbar gibt es da immer nur einige Testfahrzeuge, die für Pressemitteilungen an einzelne Kunden verteilt werden.

Wolfbrecht Gösebert:

„Alle Vans des Stellantis-Konzerns …“

… sind bislang mit IMO unterdimensionierten Akkus ausgestattet!
Wird sich in Kürze beim Real-Reichweitenvergleich zeigen!

Jakob Sperling:

Alle Vans des Stellantis-Konzerns (siehe mittleres Foto oben), sowohl in der Jumpy/Traveller/Vivaro-Grösse, wie auch in der kleineren Berlingo/Rifter/Combo-Grösse und in der grösseren Ducato-Grösse gibt es schon geraume Zeit auch als BEV. Die sind also im ganzen Nutzfahrzeug-Segment hervorragend aufgestellt und niemand wird gedrängt, eine FCEV-Version zu kaufen, wenn er diese nicht für geeigneter erachtet.

Wolfbrecht Gösebert:

Der ë-Jumpy Hydrogen, ein H2-Fahrzeug, von dessem Einzelstück die Suez S.A. – selbst in die Erzeugung von Wasserstoff involviert – Mitarbeiter erzählen läßt, »es hätte sich bewährt« … geht es denn wirklich nicht noch eine Spur glaubhafter???

BEV-Lieferwagen, wie z.B. Fords kurzfristig verfügbarer E-Transit

https://www.ford.de/nutzfahrzeuge-modelle/der-neue-ford-e-transit#

werden den ëJumpy H2 binnen Kurzem „in die Tasche stecken“, und das nicht nur beim Anschaffungspreis sondern v.a. bei den Betriebskosten!

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