CATL stockt Investition in deutsches Batteriewerk massiv auf

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Der chinesische Batteriehersteller Contemporary Amperex Technology Co (CATL) klotzt statt zu kleckern und wird die Investitionen in seine deutsche Batteriefabrik auf 1,8 Milliarden Euro erhöhen, teilte das Unternehmen vor wenigen Tagen mit. Damit nimmt CATL mehr als sieben Mal soviel Geld in die Hand als ursprünglich geplant. Im Juli 2018 hatte CATL angekündigt, 240 Millionen Euro in den Bau einer Produktionsstätte für Elektroautobatterien und einer Forschungs- und Entwicklungsbasis in Deutschland zu investieren.

Im Februar 2019 deutete CATLs Europachef Matthias Zentgraf bereits an, dass das Batteriewerk in Erfurt deutlich größer werden könnte. „Wir wollen im ersten Schritt mit 14 Gigawattstunden beginnen und schätzen, dass wir spätestens ab 2026 im dreistelligen Gigawattbereich sein könnten“, sagte Zentgraf auf dem Car Symposium in Bochum. Damit wäre die Batteriezellenfabrik in Thüringen eine der weltweit größten und gut dreimal so groß, wie aktuell Teslas Gigafactory in Nevada.

Hinter dem aktuellen Schritt von CATL, 1,8 Milliarden Euro für die Batteriefabrik in Erfurt – ganz in der Nähe von VWs Vorzeige-Elektroauto-Werk in Zwickau und BMWs Produktionsstätte in Leipzig als Abnehmer für die Batteriezellen – stehe „ein Aufschwung in der europäischen Elektroauto-Branche, da viele renommierte deutsche Marken wie BMW und Volkswagen ihre Strategien von traditionellen Verbrennungskraftwagen auf E-Autos umstellen“, erklärte der Autoexperte Feng Shiming, Geschäftsführer von Menutor Consulting Shanghai, gegenüber der Global Times.

Feng zufolge entfallen mittlerweile rund 80 Prozent des weltweiten Marktes für Elektrofahrzeugbatterien auf fünf asiatische Hersteller, darunter CATL, Samsung und LG, und es sei unvermeidlich, dass deutsche Automobilhersteller mit diesen Giganten zusammenarbeiten. „Eine Arbeitsteilung mit Chinas Vorteil bei Batterien und Deutschlands Vorteil bei der Automobilproduktion ist die beste Wahl für deutsche Unternehmen“, meint der Experte. Weitere internationale Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien wie SK und LG haben ebenfalls bereits Produktionsstätten für Batterien in Europa eingerichtet. Zu den Kunden, die CATL von Erfurt aus beliefern will, gehören neben VW und BMW auch Daimler, der französische PSA-Konzern sowie Volvo und Jaguar Land Rover.

Die Bundesregierung sei besorgt über diese Situation. Berichten zufolge werden große Subventionen für inländische Unternehmen gewährt, quasi vor der Haustür eigene Produktionsstätten für Batteriezellen aufbauen. Deutschland befürchtet, dass seine Automobilindustrie in hohem Maße von asiatischen Batterieherstellern abhängig wird. „Ich denke, diese Bemühungen kommen zu spät“, kommentierte Feng. Deutschland habe seinen Wettbewerbsvorteil „bei der Herstellung von Elektrofahrzeugbatterien bereits eingebüßt.“

Quelle: Global Times – China’s fuel cell producer CATL hikes investment in German battery, R&D base // Electrive – CATL erhöht Investition in Erfurter Werk dramatisch

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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