Bosch-Vorstand bezeichnet EU-Fokus auf E-Mobilität als „Riesenfehler“

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Bosch-Vorstand Klaus Mäder hat die europäische Fokussierung auf die Elektromobilität beim Jahresempfang des Automotiv-Netzwerks Autoregion in Saarbrücken mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit scharf kritisiert. Das berichtet die Saarbrückener Zeitung. „Das ist ein Riesenfehler“, sagte Mäder demnach über die Entscheidung, dass ab 2035 keine neuen Pkw mit Verbrennermotoren mehr innerhalb der EU zugelassen werden sollen. Mäder ist innerhalb der Gruppe für jene Bosch-Werke zuständig, die als Automobilzulieferer fungieren.

Mäder sprach sich für eine größere Technologieoffenheit aus und verwies auf die USA, die verstärkt auf Wasserstoff setze, sowie auf China, wo außerhalb der großen Städte verstärkt auf Hybridantriebe gesetzt werde. Als weiteres Beispiel nannte er laut Saarbrückener Zeitung Südamerika, wo Verbrennermotoren weiterhin mit Bio-Ethanol betrieben werden sollen.

Unterstützung erhielt Mäder von Armin Gehl, dem Geschäftsführer der Autoregion mit inzwischen 200 Mitgliedern. Er befürchtet für das Saarland einen Verlust von bis zu 20.000 Arbeitsplätzen, sollte es bei der Fokussierung auf die Elektromobilität bleiben. Von Weiterentwicklungen der bewährten Verbrennermotoren drohe man sich gänzlich abzukoppeln.

Auch Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) sprach auf dem Empfang und kritisierte, dass die EU-Kommission in Sachen Förderung industrieller Großprojekte viel zu langsam arbeite. Immer wieder käme es zu Abstimmungsproblemen mit den nationalen Regierungen – die Großregion umfasst auch Teile Luxemburgs und Frankreichs. Besonders schwierig sind offenbar Absprachen zwischen Bundesländern.

In den USA, aber auch in vielen asiatischen Ländern, würden viele Dinge wesentlich schneller gehen. Das amerikanische Inflationsreduzierungsgesetz (IRA) mit einem Fördervolumen von 430 Milliarden Dollar wurde in diesem Zusammenhang von Rehlinger als Positivbeispiel besonders hervorgehoben. Für Europa helfe diesbezüglich nur noch ein „Neustart„. „Wollen wir noch Industrie hier im Land haben?„, spitzte Rehlinger ihre Ausführungen zu – und fügte an, dass sich diese Frage wohl bereits in den kommenden Monaten entscheiden werde.

Im Saarland sind etwa 44.000 Menschen direkt oder indirekt in der Automobilindustrie angestellt. In Relation zur Gesamtbeschäftigtenzahl ist dies der höchste Wert aller Bundesländer, ist auf der Homepage des kleinsten deutschen Flächenlandes zu lesen.

Quelle: Saarbrückener Zeitung – „Bosch-Vorstand kritisiert Konzentration auf Elektromobilität: Das ist ein Riesenfehler“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Gerd:

Bosch wird immer mehr zum Paradebeispiel für schlechtes Management, fehlende Innovationen und 0,0 Zukunftsfähigkeit.

Joe Blue:

Wieder so ein ewig Gestriger, der seine Felle davon schwimmen sieht. Wasserstoffautos benötigen 4x so viel Energie wie Elektroautos, Synfoolautos 7x so viel. Kosten 3x und 5x so hoch wie bei den Elektroautos. Das wird sich bestimmt durchsetzen.

Renate Wels:

Er sagte „leben und leben lassen“ dazu;)

Dodo:

Also, strom gibt es genug weil er transportiert werden kann? Interessante Theorie! Aus Chile? Oder doch lieber aus Russland? Da hatten wir schon irgendein Problem, was war das nur??

Dodo:

Absoluter Volltreffer, richtig geschrieben! Das Gesülze von Alternativen bringen Leute die sich in Presseberichten auf genug Sonne in Chile verlassen. Da gibts dann furchtbar viel Überschuss an Strom, das schicken die alles zu uns damit wir weiterhin mit E-Fuels einen Aluklumpen aufwärmen um ihn dann gleich wieder zu kühlen. Ganz nebenbei fällt etwas Energie für Vortrieb. Einfach lächerlich!

Dodo:

Richtig! Bosch investiert gerne in Entwicklung und Forschung……. in China! Hier in Europa möchte man aber gerne noch weiter mit Verbrenner noch lange Geld verdienen. Alte Technologie möglichst lange auspressen, koste es die Umwelt was es wolle!

Helmut:

Dumm nur, dass in der Türkei und anderen Gebieten in der Welt jeden Tag die Sonne scheint, der Wind etwas weht…Nur: Das haben Firmen wie Bosch bei PV-Anlagen verschlafen und der Kohle geopfert…

Helmut:

Bosch stand für E-Technik in Fahrzeugen wie Lichtmaschinen, Batterien usw. und natürlich deren Dienste, die viele Fehler an PKWs und LKWs fanden. Jetzt möchte ein Vorstand, sich davon abwenden, wegen der E-Mobilität….Was hätte Robert Bosch (der Gründer Anfang des 20. Jahrhunderts dazu gesagt, als es noch Pferdekutschen statt Verbrenner PKWs gab?

Josef:

Diese Argumentation zeugt von Unflexibilität im Denken oder auch von einem krampfhaften Festhaltenwollen an überkommenen Strukturen wie der Nutzung von Verbrennungsmotoren.
Denn wenn es in einem zukünftigen Katastrophengebiet keine „Verbrenner“fahrzeuge mehr gibt, werden Elektrofahrzeuge eben von Generatoren, die die Katastrophenhilfe ebenfalls mitbringt, aufgeladen. Und vor Ort können auch durch Solarpaneele in Verbindung mit mobilen Stromspeichern ebenfalls die dortigen Elektrofahrzeuge aufgeladen werden.
Das dürfte logistisch kaum anspruchsvoller sein als die Verbringung von Tankfahrzeugen, mobilen Tankpunkten und ggfs. Kraftstoff in Behältern in ein Katastrophengebiet.

Kona64:

Es ist klar, dass er sein Geschäft schwinden sieht. Tatsächlich ist man ja technologieoffen. BEV, FCEV sind möglich und es gibt auch die Möglichkeit noch mit EFuels weiter zu machen. Es wissen natürlich alle, dass weder Wasserstoff noch EFuels im Massenmarkt eine Chance haben.

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