BMW kündigt Wasserstoffauto in Serie für 2028 an

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

BMW und Toyota haben Berichte bestätigt, wonach sie ihre Partnerschaft bei Wasserstoff-Autos vertiefen wollen. In einer offiziellen Mitteilung haben die Münchner nun auch die Zeitschiene dargelegt: Demnach will BMW im Jahr 2028 sein erstes in Serie produziertes Brennstoffzellen-Elektroauto (fuel cell electric vehicle; FCEV) auf den Markt bringen.

Damit will der Autohersteller seinen Kunden eine zusätzliche vollelektrische und lokal emissionsfreie Antriebsoption anbieten. Um diese neue Generation der Brennstoffzellen-Antriebstechnologie zu entwickeln, bündeln die BMW Group und die Toyota Motor Corporation ihre Innovationskraft und technologische Expertise, die sie in mehr als zehn Jahren Partnerschaft bereits aufgebaut haben. Beide Unternehmen verfolgen laut der Mitteilung gemeinsam das Ziel, die Wasserstofftechnologie voranzutreiben. Dafür intensivieren sie ihre Zusammenarbeit, um diese lokal emissionsfreie Technologie auf das nächste Level zu heben.

Neben batterieelektrischen Antrieben reiht sich die Weiterentwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie in den technologieoffenen Ansatz ein, um Kunden künftig eine Vielfalt an Mobilitätslösungen anbieten zu können.

Das ist ein Meilenstein in der Automobilgeschichte: das erste Serienfahrzeug mit Brennstoffzelle von einem globalen Premium-Hersteller. Angetrieben mit Wasserstoff und geprägt vom Spirit unserer Zusammenarbeit wird es unterstreichen, wie technologischer Fortschritt die Mobilität der Zukunft gestaltet“, so Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG. „Und es wird eine Ära mit erheblicher Nachfrage nach Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen einläuten.

Koji Sato, Präsident und Mitglied des Vorstands (geschäftsführender Direktor) der Toyota Motor Corporation, sagte: „Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit zwischen BMW und Toyota ein neues Stadium erreicht. In unserer langjährigen Partnerschaft haben wir gezeigt, dass BMW und Toyota die gleiche Leidenschaft für Autos teilen und an ‚Technologieoffenheit‘ und den ‚Multi-Pathway‘-Ansatz zur Klimaneutralität glauben.“

Einheitliche Antriebstechnologien für individuelle Auto-Modelle

Die BMW Group und die Toyota Motor Corporation werden demnach das Antriebssystem für Pkw gemeinsam entwickeln, wobei die zugrundeliegende Brennstoffzellentechnologie (die einzelnen Brennstoffzellen der dritten Generation) Synergieeffekte sowohl für Nutzfahrzeug- als auch für Pkw-Anwendungen bieten soll. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit werde in individuellen BMW- und Toyota-Modellen zum Einsatz kommen und das Angebot an Wasserstoffautos für Kunden erweitern.

Die individuellen FCEV-Modelle von BMW und Toyota sollen ihre jeweilige Markenidentität und -charakteristik beibehalten, so dass Kunden zwischen verschiedenen, herstellerspezifischen Brennstoffzellen-Optionen wählen können. Durch die Zusammenarbeit in der Entwicklung und Beschaffung sollen die Kosten der Brennstoffzellentechnologie dank der Synergien und Skaleneffekte und durch die Bündelung des Gesamtvolumens der Antriebseinheiten gesenkt werden können.

BMW bringt 2028 sein erstes Wasserstoff-Serienmodell auf den Markt

Nach der erfolgreichen weltweiten Erprobung der Pilotflotte des BMW iX5 Hydrogen bereitet die BMW Group nun die Serienproduktion von Autos mit Wasserstoffantrieb im Jahr 2028 vor. Dies basiert auf der gemeinsam mit Toyota entwickelten Antriebstechnologie der nächsten Generation. Das Serienmodell soll nahtlos in das bestehende BMW-Fahrzeugportfolio integriert werden.

Das bedeutet, dass BMW ein bestehendes Modell zusätzlich auch in einer Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebsvariante anbieten will. Um welches Auto es sich dabei handelt, haben die Münchner noch nicht kommuniziert. Die BMW Group sieht die Wasserstoff-Technologie ausdrücklich als Ergänzung zu den bereits etablierten Antriebstechnologien wie Batterie-Elektroautos (BEV), Plug-in-Hybriden (PHEV) und Verbrennungsmotoren (ICE). Da die FCEV-Technologie ebenfalls eine Form der Elektromobilität darstellt, erweitert sie das Portfolio an emissionsfreien Antriebslösungen für die Kunden.

Gemeinsame Vision für die Förderung der Wasserstoffwirtschaft

Um das volle Potenzial der Wasserstoffmobilität ausschöpfen zu können, ist der Einsatz in Nutzfahrzeugen und der Aufbau einer Tankinfrastruktur für alle Mobilitätsanwendungen erforderlich, einschließlich wasserstoffbetriebener Pkw. Da sich die beiden Technologien gegenseitig ergänzen, unterstützen die BMW Group und die Toyota Motor Corporation den Ausbau der Infrastruktur für die Betankung von Wasserstoff-Autos und das Laden von Elektroautos gleichermaßen.

Beide Unternehmen wollen eine nachhaltige Wasserstoffversorgung fördern, indem sie Nachfrage schaffen und mit Unternehmen zusammenarbeiten, die emissionsarme Anlagen für Wasserstoffproduktion, -vertrieb und -betankung errichten.

Die BMW Group und die Toyota Motor Corporation wollen sich weiterhin dafür einsetzen, dass Regierungen und Investoren geeignete Rahmenbedingungen schaffen, um die frühzeitige Verbreitung der Wasserstoffmobilität zu erleichtern und ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit sicherzustellen. Durch die Förderung der entsprechenden Infrastruktur wollen sie den FCEV-Markt als zusätzliche Säule neben anderen Antriebstechnologien etablieren. Darüber hinaus engagieren sie sich in regionalen oder lokalen Projekten, um die Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur durch gemeinsame Initiativen weiter voranzutreiben.

Vorteile der Wasserstofftechnologie

Wasserstoff gilt als vielversprechender Energieträger der Zukunft, der eine entscheidende Rolle bei der weltweiten Dekarbonisierung spielen kann. Als effektives Speichermedium für erneuerbare Energiequellen trägt Wasserstoff dazu bei, Angebot und Nachfrage auszugleichen, wodurch eine stabilere und zuverlässigere Integration erneuerbarer Energien in das Energienetz ermöglicht wird. BMW betont, dass Wasserstoff eine als Ergänzung in der Elektromobilität zu sehen sei, als zweites Standbein neben batterieelektrischen Fahrzeugen, die Energie deutlich effizienter nutzen als Wasserstoffautos.

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 05.09.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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casimir374:

Plus das dafür benötigte saubere Wasser oder Platin oder teure Elektrolyseure die enorme Abwärme erzeugen. Viele glauben anscheinend Benzin und H2 fallen einfach vom Himmel, reine Elektronen kommen jedoch aus einer unerreichbar fernen Galaxis

casimir374:

Sorry, aber da ist der Wirkungsgrad ja noch gruseliger als beim FCEV

Pedro G.:

Wasserstoff direkt in einem Motor verbrennen und das in bestehenden Motoren !
Alles andere ist Ineffizient !

Norbert Graube:

Ich finde dies Technologie für nicht sinnvoll für den PKW Bereich,,, Verschwendung von Energie,,, als Speichermedium vielleicht sinnvoll,,, Strom muss zu 100 % gleich in die Batterie und nicht auf Umwegen. Mein Erfahrungen beruhen auf 5 Jahre E Auto mit Solar.

Jakob Sperling:

Kannst du deine Behauptung wegen den Vorteilen irgendwie belegen?

Viel leichter und viel schneller nachladbar ist schon ein Vorteil, den einige Kunden zu schätzen wüssten.

Jakob Sperling:

Seit einigen (wenigen) Jahren sinkt der Preis von Brennstoffzellen viel stärker als der von Batterien.
Ist auch logisch, weil bei Brennstoffzellen die industrielle Produktion erst beginnt.
Honda z.B. hat mit der kürzlich vorgestellten Generation die Preise zu vorher halbiert und angekündigt, dass sie ca. nächstes Jahr noch einmal halbieren werden. Bei den andern ist das ähnlich.

Rene:

Niemand spricht über das seltene Edelmetal Platin.!!!!
Platin ist 30mal seltener als Gold und findet sich nur an wenigen Orten der Erde, hauptsächlich in Südafrika und Russland, und in geringerem Umfang in Zimbabwe, Kanada und Südamerika. Jedes Jahr werden nur 88 Tonnen Platin zu Schmuck verarbeitet, im Vergleich zu 2.700 Tonnen Gold.

Noname:

1 KG Wasserstoff = ca.3 Liter Diesel / 1,1 KG Wasserstoff = ca. 100km Reichweite für einen PW

Wolfbrecht Gösebert:

„… es gibt noch genug Regionen auf der Welt, da ist die Versorgung mit Strom problematischer als hierzulande. Ob die Versorgung mit Wasserstoff besser ist?“

Sorry, aber wovon träumst Du eigentlich nachts?

Wenn schon nicht genug Strom für BEVs vorhanden ist, woher – erklär‘ das erstmal – soll dann die rund 3-fache Strommenge kommen, die für den Wasserstoff-Verbrauch von FCEVs notwendig wäre?
Oder meinst Du gar, ein Land, dass nicht einmal den eigenen Strombedarf decken kann, hat genug Devisen, um damit „ersatzweise“ Wasserstoff zu kaufen?

Wolfbrecht Gösebert:

„Als PR-Chef hätte ich Zipse von einer Partnerschaft mit einem japanischen Autobauer abgeraten. Das ist ja imageschädigend.“

Du meinst, das ist NOCH imageschädigender für BMW, als ganze Mini-Serien in China zu bauen?

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