BMW nimmt Montagelinie für Neue Klasse in Betrieb

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Das zukünftige BMW Group Werk im ungarischen Debrecen geht in den Zielsprint: Mit der Inbetriebnahme der Montagelinie beginnt das Herz des Werks zu schlagen. Hier entsteht der Taktschlag für alle Technologien des Werks, hier arbeiten auch die meisten Mitarbeiter des Werks. Ein weiterer Meilenstein sei damit erreicht, so BMW in einer aktuellen Mitteilung.

„Unsere hocheffiziente und ergonomische Montagelinie ist auf Anhieb ohne Probleme angelaufen“, sagt Hans-Peter Kemser, Leiter des BMW Group Werk Debrecen. „Geschafft haben wir das dank virtueller Planung und Tests sowie dem hervorragenden Zusammenspiel unserer neuen, hochmotivierten Mitarbeiter in Debrecen mit unseren Experten aus dem weltweiten Produktionsnetzwerk der BMW Group.“

In der Montage werden die einzelnen Komponenten und Systeme in die lackierte Karosserie verbaut – am Ende rollt ein fahrbereites Auto vom Band. Die innovative Fahrzeugarchitektur der Neuen Klasse eröffnet dabei in der Montage ganz neue Möglichkeiten: Mehr Effizienz dank Modularisierung, weniger unterschiedlicher Verbindungselemente und einer vereinfachten Installation des Kabelbaums. Auch die innovative Cockpitmontage sorge für mehr Geschwindigkeit.

Das BMW Group Werk Debrecen produziert bereits Erprobungsfahrzeuge des ersten Elektroauto-Modells der Neuen Klasse: dem neuen BMW iX3. Sukzessiv erfolgt damit der Hochlauf des neuen Werks in Richtung Serienfertigung.

Neue Klasse ermöglicht einfache, schnelle Montageprozesse

Neuland für alle sind einige Besonderheiten der Neuen Klasse. Der Kabelbaum ist im Vergleich zu bisherigen Modellen in mehrere Teile gegliedert und damit leichter und ergonomischer verbaubar. Die zonale Kabelbaumarchitektur kommt mit 600 Metern weniger Kabeln aus und bringt ein Gewichtsersparnis von 30 Prozent gegenüber der Vorgängergeneration.

Andererseits setzt BMW auf die Modularisierung von Bauteilen. Aus vielen kleinen Einzelteilen wird also eine Baugruppe. Auch die Varianz an Verbindungselementen ist bei der Neuen Klasse stark reduziert. Dadurch verringert sich die Anzahl der unterschiedlichen Stecker, Schrauben und Klemmen. Das alles vereinfacht die Montage enorm.

Mit der Neuen Klasse lassen sich zudem diverse Qualitätschecks bereits digital am Band durchführen. Diese Vorgehensweise soll nach dem Ersteinsatz in Debrecen auch an weiteren Standorten umgesetzt werden. Nächster Einsatzort ist das Stammwerk München, das ab 2026 die Limousine der Neuen Klasse fertigen wird und derzeit zu einem reinen E-Auto-Werk umgebaut wird.

Für zusätzliche Geschwindigkeit im Werk Debrecen sorge die innovative Cockpitmontage. Sie ist eine der kompaktesten im Produktionsnetzwerk der BMW Group, ermöglicht aber trotzdem Flexibilität und Vielfalt. Analog dem Werk Lydia in China befindet sich die Cockpit-Vormontage unmittelbar am Hauptband. Nach erfolgter Vormontage wird das Cockpit wenige Meter weiter direkt im Fahrzeug verbaut.

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Bei der Planung des neuen Produktionsstandorts in Ungarn hat die BMW Group auf einen komplett virtuellen Aufbau gesetzt. Den Grundsätzen der BMW iFactory folgend wurde vielfach auf bewährte Standards und Hightech-Lösungen aus bestehenden Werken zurückgegriffen. So finden sich in Debrecen zum Beispiel in der Montage viele Ideen und erprobte Strukturen etwa aus dem chinesischen Werk Lydia oder dem Werk Leipzig.

Weiterentwicklung der Fingerstruktur aus Leipzig

Dazu gehört die sogenannte Finger- oder Kammstruktur, die die BMW Group eigens für das 2005 eröffnete Werk in Leipzig entwickelt hatte. Diese Struktur ermöglicht den Transport von Zulieferteilen und vormontierten Modulen direkt an die Fertigungsbänder: In Debrecen kann dabei ein Rekordanteil von bis zu 80 Prozent Direktanlieferung erreicht werden, weil hier erstmals die Finger von beiden Seiten logistisch beliefert werden. Das ist die höchste Quote im Produktionsnetzwerk der BMW Group. Die Fingerstruktur lässt auch spätere Erweiterungen und die Integration weiterer Montageschritte zu.

Produktionsabläufe wie im Werk Lydia, China

Für viele Strukturen und Abläufe in der Montage stand auch das Werk Lydia in China Pate. Das Werk Lydia wurde 2022 eröffnet und als erster BMW Group Standort von Anfang an vollständig in der virtuellen Welt geplant und simuliert. Die Halle für die Montagelinie und die komplette Förderanlage in Debrecen sind identisch aufgebaut. Die Technik war somit schnell verfügbar und ist bereits erprobt, was den Anlauf einer komplett neuen Produktion erleichtert.

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Im neuen BMW Group Werk Debrecen startet Ende 2025 die Serienproduktion des neuen BMW iX3, das erste E-Auto-Modell der Neuen Klasse. Das ungarische Werk ist auf die Produktion von rein vollelektrischen Fahrzeugen ausgelegt. Wie bei jedem Anlauf eines neuen Modells und eines neuen Werks werden die Produktionskapazitäten nach dem Produktionsstart sukzessive hochfahren. Als erstes Automobilwerk der BMW Group werde der Standort Debrecen vollständig ohne den Einsatz von fossilen Energieträgern arbeiten.

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 27.03.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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steinpilz:

Wird der ungarische BMW dann preiswerter als ein deutscher BMW, da die Mitarbeiter viel weniger Lohn bekommen?????

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