BMW und die Kobalt-Debatte in Marokko

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

In Marokko gibt es Anschuldigungen schwerwiegender Umweltverstöße im Zusammenhang mit dem Abbau von Kobalt, einem wichtigen Rohstoff für Elektroauto-Batterien. Der deutsche Automobilhersteller BMW prüft aktuell seine Geschäftsbeziehungen mit dem Rohstoffkonzern Managem. Aus München, dem Hauptsitz von BMW, verlautet, man nehme mögliche Verstöße ernst und gehe diesen nach.

Laut Recherchen des NDR, des WDR und der Süddeutschen Zeitung, die zusammen mit den Medien Reporterre aus Frankreich und Hawamich aus Marokko durchgeführt wurden, soll der marokkanische Bergbaukonzern Managem bei der Kobaltförderung hohe Mengen giftiges Arsen freisetzen. Managem weist diese Vorwürfe zurück. Trotzdem hat BMW reagiert und untersucht die Vorwürfe eines Verstoßes gegen Umwelt- und Sozialstandards.

Ein Sprecher von BMW erklärte, das Unternehmen habe Untersuchungen eingeleitet hat und Managem um eine Stellungnahme gebeten. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, würde BMW umgehende Maßnahmen zur Abhilfe fordern. Der Bericht der Medienpartner hebt hervor, dass aus der Mine Bou Azzer in Marokko angeblich große Mengen Arsen in die Umwelt gelangt sein sollen. Diese Schlussfolgerung basiert auf Analysen von Wasser- und Urinproben in der Region. Ferner berichteten Arbeiter, dass der marokkanische Konzern internationale Arbeitsstandards nicht einhalten und gegen kritische Gewerkschaften vorgehen soll.

BMW bezieht den größten Teil seines für Batterieautos benötigten Kobalts aus Australien, etwa ein Fünftel aus Marokko. Der französische Autohersteller Renault, der Managem im vergangenen Jahr ebenfalls als Kobaltlieferanten auswählte, hebt hervor, dass Managem nach den Standards der Responsible Minerals Initiative (RMI) zertifiziert wurde und von NQC und Ecovadis bewertet wurde, was die verantwortungsvolle Produktion von Kobalt bestätigen soll.

Das Thema Kobaltabbau ist global von Bedeutung, die größten Vorkommen weltweit liegen im Kongo. Dort wird immer wieder von Kinderarbeit, Gewalt und Verstößen gegen europäische Umweltstandards berichtet.

Quelle: n-tv.de – BMW in Not wegen Zulieferer in Marokko // Welt.de – BMW prüft Vorwürfe gegen Kobalt-Zulieferer aus Marokko

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Marc:

Die Natrium-Ionen Batterie wird übrigens schon in einem Serienfahrzeug verbaut. Und das kommt aus dem VW Konzern. VW Technik Vorstand Schmall sieht aber eine Wettbewerbsfähigkeit erst ab 2026.

Wolfbrecht Gösebert:

„Es muss also kein „schmutziges“ Kobalt sein.“

Stimmt: L(M)FP-Akkus werden generell ohne Kobalt hergestellt.

Daniel W.:

Es gibt Alternativen.

Ohne Lithium & Kobalt: Akkuriese liefert saubere Batterien an Autohersteller

Der chinesische Batteriekonzern CATL setzt auf Natrium-Ionen-Akkus. Ausgeliefert werden sollen diese als Erstes an den Automobilhersteller Chery. Doch macht der Batterietyp Lithium-Ionen-Akkus wirklich Konkurrenz?

Vorteile von Natrium-Ionen-Akkus

Nicht ohne Grund setzen Autobauer vermehrt auf die Alternative zu Lithium-Ionen-Akkus. Denn Natrium-Batterien sind günstiger in der Produktion. Außerdem verzichten sie auf die begrenzten Rohstoffe wie Lithium und Kobalt. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass die Zellchemie auch bei niedrigen Temperaturen gut funktioniert. Beträgt die Außenlufttemperatur -20 Grad Celsius, schafft der Natrium-Akku laut Herstellerangaben noch eine Kapazitätserhaltungsrate von 90 Prozent. Lithium-Akkus sind dagegen deutlich empfindlicher gegenüber Kälte. Zudem können Natrium-Ionen-Batterien in nur 15 Minuten auf 80 Prozent geladen werden.

(Quelle: efahrer.chip.de – 19. April 2023)

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Wann kommt der Natrium-Akku in Deutschland?

Der notwendige Moment für den Hochlauf nachhaltiger Batterietechnologien war gestern. In China sind Autos mit Natrium-Akku bereits auf dem Markt. Dabei ist Deutschland selbst nur einen Wimpernschlag von der Einführung entfernt – wenn jetzt die richtigen Weichen gestellt werden.

(Quelle: ikts.fraunhofer.de – 07. August 2023

Es muss also kein „schmutziges“ Kobalt sein.

Spiritogre:

Ich nehme an, der große Unterschied im Empfinden ist, dass die einen (Elektroautos) mit Umweltfreundlichkeit und „grünem Gewissen“ werben, die anderen (Unterhaltungselektronik) jedoch nicht. Zeigt übrigens auch mal wieder gut die Heuchelei der Verbraucher oder die Selbsttäuschung.

Marc:

Das gute am Elektroauto ist, dass damit sämtliche Quellen für relevante Grundstoffe in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Das Lithium, das Kobalt, die seltenen Erden. Auch Ökos und investigative Journalisten haben auf ihren Kongressen Namensschilder mit Magneten, nutzen Handys, wo sämtliche Problemstoffe vereinigt sind. Aber jetzt muss das Elektroauto eine Sauerei sein, also fährt man bis ans Ende der Welt, um irgendwas zu finden. Findet man nichts oder nicht genug, kann man es immer noch so hinstellen, als ob die Hersteller alles unter den Teppich kehren.

Wolfbrecht Gösebert:

Nützliche Informationen zu Kobalt (Herkunft, Verwendung, Vorkommen, etc.) finden sich bei »Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe • Deutsche Rohstoffagentur (DERA)« als PDF 6 MB.Teils werden auch Projektionen für Zukunfts-Bedarfe dargestellt.

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DERA+Rohstoffinformationen+36+Kobalt

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