Wo BMW seine E-Auto-Batterien entwickelt und produziert

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Von Irlbach-Straßkirchen aus sollen die deutschen Fahrzeugwerke in Zukunft mit den Hochvoltbatterien der sechsten Generation beliefert werden. / Quelle: BMW

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Mit der Neuen Klasse startet die BMW Group in eine neue Ära des reinelektrischen Fahrens. Ein wichtiger Faktor für ihren Erfolg ist die Produktion leistungsfähiger Batterien. Deshalb erweitert die BMW Group ihr Produktionsnetzwerk für die Hochvoltbatterien der nächsten Generation massiv.

Für die sechste Generation unserer Hochvoltbatterien bauen wir fünf Standorte auf drei Kontinenten auf“, sagt Milan Nedeljković, Produktionsvorstand der BMW AG. Weltweit setzt die BMW Group damit auf das Prinzip „Local for Local“, so der Hersteller in einer aktuellen Mitteilung. „Die enge Anbindung der Batteriefertigung an die Fahrzeugproduktion ist Teil unserer Strategie”, erklärt Markus Fallböhmer, Leiter Batterieproduktion der BMW AG. Damit will die BMW Group die Resilienz ihrer Produktion steigern.

In den Autos der Neuen Klasse kommen erstmals neu entwickelte Rundzellen zum Einsatz. Damit will die BMW Group einen technologischen Weitsprung vollführen, mit deutlichen Verbesserungen bei Energiedichte, Ladegeschwindigkeit und Reichweite. Die Montage dieser Rundzellen in die Hochvoltbatterie erfolgt in neuen Produktionsstätten, die die BMW Group nach dem Prinzip „Local for Local“ möglichst nah an ihren Fahrzeugwerken platziert.

So entstehen in Irlbach-Straßkirchen (Niederbayern), Debrecen (Ungarn), Shenyang (China), San Luis Potosí (Mexiko) und Woodruff bei Spartanburg (USA) moderne Montagestandorte für die Hochvoltbatterien der sechsten Generation. Dieser Ansatz soll die Produktion auch bei unvorhergesehenen politischen und wirtschaftlichen Ereignissen absichern. Zudem werden laut BMW die bestehenden Standorte gestärkt, Arbeitsplätze erhalten und geschaffen. Die kurzen Wege verringern zudem den CO2-Fußabdruck in der Fahrzeugproduktion.

Werk Debrecen macht den Start 2025

Im neuen BMW Group Werk Debrecen werden ab 2025 die ersten E-Autos der Neuen Klasse gefertigt. Hochvoltbatterie- und Fahrzeugproduktion starten parallel. Im Herbst 2023 wurde im Werk Debrecen das Ausbildungszentrum eröffnet. Das Kommunikationszentrum wurde im Februar 2024 bezogen. Während zahlreiche Mitarbeitende bereits an ihren Büro-Arbeitsplätzen vor Ort tätig sind, bereiten sich die Produktionsmitarbeitenden auch im weltweiten Produktionsnetzwerk der BMW Group auf ihre künftige Tätigkeit im Werk Debrecen vor.

So will das Unternehmen den reibungslosen Start der Vorserienproduktion sicherstellen – ebenso wie den erfolgreichen Serienanlauf in der zweiten Jahreshälfte 2025. Aktuell werden die letzten Gebäude fertiggestellt und bis Jahresende an die Technologien übergeben.

Hochvoltbatterien aus Niederbayern

Auch in Deutschland fertigt die BMW Group künftig Hochvoltbatterien für die Modelle der Neuen Klasse – und zwar am Standort Irlbach-Straßkirchen in Niederbayern. Von hier aus sollen die deutschen Fahrzeugwerke in Zukunft mit den Hochvoltbatterien der sechsten Generation beliefert werden. Im April 2024 erhielt die BMW Group das Baurecht für den Aufbau des neuen Montagewerks für Hochvoltbatterien. Die erste Stütze wurde Ende Juni 2024 aufgestellt. Bis Ende des Jahres soll das Produktionsgebäude mit Fassade und Dach geschlossen sein.

BMW-Batteriefabrik-Strasskirchen
BMW

Im September 2023 hatten sich die Bürgerinnen und Bürger von Straßkirchen in einem Bürgerentscheid mit deutlicher Mehrheit für die Ansiedlung der BMW Group ausgesprochen.

Produktion der Neuen Klasse in China ab 2026

Ab 2026 produziert auch BMW Brilliance Automotive (BBA) in Shenyang (China) E-Autos der Neuen Klasse. Auch die dafür erforderlichen Hochvoltbatterien der sechsten Generation werden lokal gefertigt. Im November 2023 wurde die Produktionshalle in einer Bauzeit von nur 21 Monaten fertiggestellt, seit März 2024 werden die Anlagen installiert.

In Vorbereitung auf den Start der Neuen Klasse hat die BMW Group in China mit Standorten in Peking, Shanghai, Shenyang sowie Nanjing das größte Forschungs- und Innovationsnetzwerk außerhalb Deutschlands aufgebaut.

Neue Klasse in Mexiko ab 2027

Für den Serienstart der Neuen Klasse 2027 im mexikanischen San Luis Potosí werden auf dem Werksgelände zusätzliche Produktionskapazitäten geschaffen. Die neue Hochvoltbatteriemontage feierte ihren Baustart im Mai 2024 und soll nach Fertigstellung über 80.000 Quadratmeter umfassen. Neben der Integration der Batteriemontage werden weitere Anpassungen im Werk San Luis Potosí vorgenommen: Der Karosseriebau wächst auf eine Gesamtfläche von mehr als 90.000 Quadratmetern und die Montage- und Logistikflächen werden um knapp 10.000 Quadratmeter erweitert.

BMW-Batterie-Produktionsnetzwerk
BMW

Zusätzlich ist geplant, die Photovoltaikanlagen innerhalb des Werkes auszubauen und damit die Leistung aus der Photovoltaik zu verdoppeln. Damit sollen zukünftig mehr als 20 Prozent des aktuellen Strombedarfs direkt auf dem Werksgelände erzeugt werden.

BMW Werk Woodruff: Hochvoltbatterien für das Werk Spartanburg

Auch in South Carolina schreitet die Elektromobilität voran. Das BMW Group Werk Woodruff werde etwa 93 Hektar umfassen und aus einem Technologiegebäude mit Nebengebäuden, Energiezentrale, Betriebsgastronomie, Feuerwehr sowie einem Talent Campus bestehen.

BMW-batterie-e-auto-usa
So soll die neue Batteriemontage von BMW in den USA einmal aussehen. / Quelle: BMW

Dabei schaffe die BMW Group mehr als 300 neue Arbeitsplätze. Nach der Baufertigstellung im Jahr 2026 sollen hier Hochvoltbatterien montiert und im benachbarten Werk Spartanburg in Elektroautos eingebaut werden. Der Spatenstich erfolgte im Juni 2023.

Batteriekompetenz gebündelt in Parsdorf und München

Schon heute fertigt die BMW Group – im Cell Manufacturing Competence Center (CMCC) in Parsdorf – Batteriezellenmuster, wie sie ab 2025 in den Hochvoltbatterien für die Neuen Klasse zum Einsatz kommen sollen. Das Kompetenzzentrum für Batteriezellfertigung ergänzt das Kompetenzzentrum Batteriezelle (BCCC) im Münchner Norden. Während dort die Entwicklung stattfindet, wird in Parsdorf dann das beste Produkt in Richtung Serienprozess skaliert.

Die enge ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen Entwicklung, Einkauf und Produktion verknüpfe Produkt und Prozess auf effiziente Weise, so der Hersteller. Weitere Vorserienwerke und Pilotlinien für die Hochvoltbatterien der Zukunft betreibt die BMW Group in Parsdorf, Hallbergmoos und München.

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 29.07.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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brainDotExe:

Deswegen hat man ja schon im den heutigen Modellen keine Akkuzellen „von der Stange“ sondern angepasste Versionen.

In den Limousinen i3, i4, i5 und i7 kommen die so genannten „Flachzellen“ zum Einsatz.

Hiermit kann man im Vergleich zu den Konkurrenten flachere Fahrzeuge bauen. Siehe z.B. i4 vs. Ioniq 6.

Einziger Wermutstropfen ist die leicht erhöhte Sitzposition. Das lässt sich perspektivisch wohl nur durch Aussparungen im Akku beheben.

Wolfbrecht Gösebert:

„… [Mit neu entwickelten Rundzellen] will die BMW Group einen technologischen Weitsprung vollführen, mit deutlichen Verbesserungen bei Energiedichte, Ladegeschwindigkeit und Reichweite.“

Und neben geringeren Kosten – womöglich für einige Modelle mindestens ebenso wichtig – mit *flacherer* Bauweise … :)

brainDotExe:

„Wo und vor allem von wem werden die Rundzellen produziert?“

Bisher bestätigte Zulieferer sind CATL, EVE, Envision AESC und wahrscheinlich Samsung SDI.
Produktion unter anderem in China, Deutschland, Ungarn und den USA.

Daniel W.:

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Wo BMW seine E-Auto-Batterien entwickelt und produziert

In den Autos der Neuen Klasse kommen erstmals neu entwickelte Rundzellen zum Einsatz. Damit will die BMW Group einen technologischen Weitsprung vollführen, mit deutlichen Verbesserungen bei Energiedichte, Ladegeschwindigkeit und Reichweite. Die Montage dieser Rundzellen in die Hochvoltbatterie erfolgt in neuen Produktionsstätten, die die BMW Group nach dem Prinzip „Local for Local“ möglichst nah an ihren Fahrzeugwerken platziert.

Die enge ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen Entwicklung, Einkauf und Produktion verknüpfe Produkt und Prozess auf effiziente Weise, so der Hersteller. Weitere Vorserienwerke und Pilotlinien für die Hochvoltbatterien der Zukunft betreibt die BMW Group in Parsdorf, Hallbergmoos und München.
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Da steht nur „Montage dieser Rundzellen in die Hochvoltbatterie“, deshalb die große Frage: Wo und vor allem von wem werden die Rundzellen produziert?

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