Blue World will ab 2023 Methanol-Brennstoffzellen-Stacks bauen

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Michael Neißendorfer
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Schon ab dem kommenden Jahr will das Startup Blue World Technologies bis zu 25.000 Stacks seines Methanol-Brennstoffzellen-Systems produzieren. Es sei ideal für Fahrzeuge und Anwendungen, wo rein elektrische Batteriesysteme überfordert wären: Etwa in Schiffen, bei schweren Fahrzeugen wie Lkw und als Generatoren für die Stromerzeugung.

Manchem ist der Name Blue World Technologies womöglich bekannt, schließlich investierte der deutsche Motorenhersteller Deutz erst vor wenigen Monaten 7,5 Millionen in das Startup und hält seitdem zwölf Prozent der Anteile von Blue World Technologies. Im Fokus der Zusammenarbeit steht eine exklusive Vertriebs- und Servicevereinbarung über stationäre, methanolbetriebene Brennstoffzellen-Generatoren.

Der dänische Staatsfonds Vaekstfonden hat ebenfalls 7,5 Millionen Euro in Blue World Technologies gesteckt. Somit verfüge das Startup nun über das notwendige Kapital, um die geplanten Produktionskapazitäten im dänischen Aalborg aufzubauen. In der Hafenstadt entstehe nun eine der weltweit größten Fertigungsanlagen für Methanol-Brennstoffzellen, wie das Startup mitteilt. Diese soll 2023 mit der Produktion beginnen und pro Jahr gut 20.000 bis 25.000 Brennstoffzellen-Stacks herstellen. Laut Blue World entspreche diese einer Energieleistung von insgesamt 500 Megawatt. Später soll die Kapazität auf bis zu 1,6 Gigawatt pro Jahr steigen.

„Methanol ist gespeicherter Strom, der verfügbar ist, wo und wann er gebraucht wird“, erklärt Blue-World-Chef Andres Korsgaard. Bei dem Brennstoffzellen-System werde aus Methanol zunächst Wasserstoff erzeugt, der dann in einer Brennstoffzelle in elektrische Energie umgewandelt wird. Methanol als Energieträger kann weltweit in großen Mengen produziert werden und über Tanklaster und Tankstellen bereitgestellt werden. Sinnvoll ist sein Einsatz aber nun, wenn auch aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird. Die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien IRENA geht davon aus, dass bis 2050 rund 80 Prozent des Methanols CO2-neutral produziert werden können.

Interesse an Methanol-Wertschöpfungskette steigt stetig an

In den letzten Jahren hat das globale Interesse an Power-to-X, wo Strom in Brennstoffe umgewandelt wird, die z.B. im Transportsektor verwendet werden können, deutlich zugenommen. Weltweit führende Akteure in der gesamten Power-to-X-Wertschöpfungskette haben in der gesamten Methanol-Wertschöpfungskette, von der Produktion bis zur Nutzung, stark investiert, wie Blue World Technologies mitteilt.

Anfang dieses Jahres etwa kündigte die dänische Unternehmensgruppe A.P. Moller – Maersk an, dass sie ab 2023 das erste CO2-neutrale Fracht- und Passagierschiff der Welt betreiben will. Ab 2024 will das Unternehmen das erste von acht großen Hochseecontainerschiffen in Betrieb nehmen. Alle sollen mit Methanol betrieben werden.

Auch auf der Produktionsseite von erneuerbarem Methanol werden immer mehr größere Projekte angekündigt: Kürzlich war es Copenhagen Infrastructure Partners, eine Fondsverwaltungsgesellschaft mit Schwerpunkt auf erneuerbarer Energieinfrastruktur, die eine Zusammenarbeit beim Bau einer der weltweit ersten kommerziellen Power-to-X-Anlagen ankündigte, in der Methanol aus CO2 und Ökostrom hergestellt werden soll.

Blue World Technologies, das ebenfalls Teil der Power-to-X-Wertschöpfungskette ist, erlebt auch ein stetig zunehmendes Interesse und arbeitet derzeit laut eigener Aussage bereits mit mehreren Autoherstellern und OEMs an der Systementwicklung in einer Vielzahl von Branchen zusammen, z.B. im Transportsektor, in dem die Methanol-Brennstoffzellentechnologie ein großes Potenzial hat. Das Startup will die Wertschöpfungskette soweit möglich im eigenen Haus halten und baut Membrane, Elektroden und Bipolarplatten – und damit sämtliche Komponenten für Brennstoffzellen – unter einem Dach.

Quelle: Automobil-Industrie – Dänisches Start-up will Methanol-Brennstoffzelle in Serie bringen / Blue World Technologies – Pressemitteilung vom 15.12.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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