Kleine Benziner werden teurer, kleine E-Autos günstiger

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der Autokauf wird immer teurer: Kostete ein Kleinwagen mit Verbrenner 2014 im Durchschnitt noch 13.041 Euro, sind es aktuell 22.591 Euro, ein Plus von 73 Prozent innerhalb der vergangenen zehn Jahre, wie der ACAC mitteilt. Zuletzt haben vor allem die hohe Inflation und der Wegfall günstiger Basismodelle die Preise in die Höhe getrieben. Zum Vergleich: 2014 mussten rund 60 Prozent eines durchschnittlichen Jahres-Nettoarbeitseinkommens für einen Neuwagen dieser Kategorie bezahlt werden, heute sind es fast 78 Prozent.

Noch tiefer müssen Verbraucher für einen elektrischen Kleinwagen in die Tasche greifen, allerdings sinken hier im Gegensatz zu den Verbrennern die Durchschnittspreise. Im Schnitt kosten kleine Elektroautos derzeit 29.457 Euro, also knapp 7000 Euro mehr als ein Verbrenner-Modell. Gegenüber dem Vorjahr zeigt sich bei den Elektro-Kleinwagen allerdings eine kleine Entspannung: 2023 mussten durchschnittlich noch 32.155 Euro bezahlt werden. Grund dafür sind die Preisreduzierungen nach dem Wegfall der Förderprämie und das langsam aber steig größer werdende Angebot an kleinen und günstigen Elektroautos, die mehr und mehr schon zu Basispreisen zwischen 20.000 und 25.000 Euro zu haben sind.

Dass gleichzeitig bei den Verbrennern die Anzahl der angebotenen Modelle schrumpft, macht die Kaufentscheidung nicht leichter. Hatten Kunden 2014 noch die Wahl aus 80 Kleinwagen mit Verbrennungsmotor, sind es heute mit 55 Modellen rund ein Drittel weniger. Die Vielfalt an Stromern hat dagegen zugenommen, innerhalb von zehn Jahren ist das Angebot von acht auf aktuell 22 angewachsen und wächst noch weiter.

Mobilität muss bezahlbar bleiben

Für viele Verbraucher ist es fast unmöglich, sich ein neues Auto zu kaufen – das gilt besonders, weil Kleinwagen vom Markt verschwinden oder unverhältnismäßig teuer geworden sind. Der Umstieg auf ein umweltfreundliches E-Auto wird durch das geringere Angebot und die noch höheren Preise zusätzlich erschwert“, sagt ADAC Technikpräsident Karsten Schulze.

Der ADAC fordert, dass Mobilität bezahlbar bleiben muss – die aktuellen Preise selbst für Klein- und Kleinstwagen stehen dem entgegen. Insbesondere Elektroautos müssen günstiger und das Angebot an bezahlbaren Modellen größer werden, wenn der Hochlauf der E-Mobilität gelingen soll.

Schon heute ist es so, dass Elektroautos im Unterhalt deutlich günstiger sind. Wer zu Hause mit günstigem Stromtarif laden kann, spart mehrere Hundert Euro pro Jahr gegenüber einem Verbrenner. Wenn sich nun auch die Kaufpreise von E-Autos und Verbrennern immer stärker annähern, sind Stromer bei den Gesamtbetriebskosten mehr und mehr im Vorteil.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 16.07.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Bernd:

Sehr gute Idee! Nur halt leider von der EU gar nicht das Ziel. Das Ziel der EU ist es, die Europäer ausbluten zu lassen und sich viel zu teure Autos von unseren Premium Herstellern kaufen zu müssen.
Ich hoffe, BYD kann bald in Ungarn die Fabrik hochziehen, dann wirds auch hier was mit den Fahrzeugen von BYD. Dann kann die EU erst Recht durch die Fingern schauen.

Dietmar Schütteler:

Ich weiß nicht woher diese Info kommt. Bei Mobile.de findet man alleine >800 Neufahrzeuge mit Verbrennerantrieb für unter 15.000 €!

Melvin:

Das mit der Batterie ist einfach ein Mythos auf mehreren Ebenen (Haltbarkeit, Zustand nach ein paar Jahren und ~100 tkm, Kosten bei Ersatz), mit dem aufgeräumt werden muss. Da gab es bei ganz frühen Modellen sicherlich auch einige schmerzhafte Fälle, wo tatsächlich die Ängste der Menschen eingetreten sind.
Die Akkus moderner Elektroautos (also BJ ab späte 2010er Jahre) sind so haltbar, dass sie den Rest des Autos vermutlich überleben und können in den meisten Fällen auch deutlich günstiger repariert oder getauscht werden, als oft angenommen wird. Ein totaler Batterieausfall und Komplettaustausch kommt eben einem Motorschaden beim Verbrenner gleich.
Ein gutes Mittel für das Vertrauen in gebrauchte BEV sind Batteriezertifikate, die schwarz auf weiß den Akkuzustand belegen.
Ich würde mir mit dem Nachweis, wie gut die Batterie ist, jedenfalls bedenkenlos einen gebrauchten Elektro kaufen, auch wenn der die 100 tkm schon überschritten hat.

In deinem speziellen Fall ist es aktuell natürlich noch schwer, bereits ein passendes Fahrzeug zu finden.
Es ist ja sonnenklar, dass heute noch nicht jeder umsteigen kann oder will – dafür sind wir in der Marktentwicklung aber auch noch zu früh, um das realistisch erwarten zu können.
Es klingt jetzt aber auch nicht so, als ob du aktuell überhaupt ein neues Auto kaufen wolltest. In ein paar Jahren werden Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt sein, die das Profil deines Fabia für deutlich unter 10k€ Gebrauchtpreis sicherlich abdecken können.
Der Gebrauchtwagenmarkt braucht noch ein paar Jahre – warten wir die doch einfach ab. :)

Marcel Gleißner:

Naja wir werden sehen…
E-Gebrauchtwagen werden eher Ladenhüter denke ich. Wegen der Batterie vor allem. Für mich persönlich, ist ein gebrauchtes E-Auto ein zu großes wirtschaftliches Risiko und vor allem viel zu teuer. Ich gebe im Schnitt nie mehr als 7000€ für ein Gebrauchtes Auto aus. Es wird noch Jahre dauern bis ich mir ein E-Auto kaufen kann, nicht weil ich dagegen bin, sondern einfach weil es eine Finanzielle Frage ist…
Mein jetziger Skoda Fabia mit 60PS ist komplett abbezahlt, Unterhaltskosten, Wartung und Benzin mehr nicht.
Kein Kredit oder Leasingvertrag…

Marcel Gleißner:

Die Bahn ist aber eine Katastrophe….

Marcel Gleißner:

Die deutschen Hersteller müssten ja dann auf Ihren Gewinn verzichten, das geht ja gar nicht… Deutsche Hersteller wollen nur Premium… Der Bürger hat wieder Mal das nachsehen.

Marcel Gleißner:

Die Menschen die zu Hause nicht laden können haben das nachsehen, weil sie mehr bezahlen müssen für das Laden… Öffentliche Säulen sind ja teurer bzw. Die Betreiber der Ladestation zocken die Leute ab.

Tom:

Der ADAC hat den selben Sprech, wie in Österreich der ÖAMTC…
Die ticken alle gleich ;-)

Sascha:

Finde ich persönlich einen hervorragenden Vorschlag!

Robert:

ENBW hat den Vertrag mit dem ADAC beendet deswegen hat sich der ADAC einen Partner gesucht

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